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Nach nur zwei Jahren Sondermüll: Roitzsch hat größte Asbestdeponie in Sachsen-Anhalt

Von Frank Czerwonn 07.06.2017, 07:51

Roitzsch - Von den fünf Deponien in Sachsen-Anhalt, auf denen Asbest abgelagert wird, hat die Deponie in Roitzsch in den vergangenen Jahren die größte Menge gefährlichen Materials aufgenommen. Das teilt die Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken mit. Die Roitzscher Anlage ist damit in nur zwei Jahren zur größten Asbestdeponie im Land.

Zwischen den Jahren 2000 und 2015 wurden insgesamt gut 76.000 Tonnen Asbest-Abfall auf den Deponien eingelagert, davon landeten knapp 30.000 auf der seit 2015 betriebenen Deponie Roitzsch. Dabei handele es sich beispielsweise um asbesthaltige Baustoffe, Dämmmaterial und Bremsbeläge, Abfälle aus der Herstellung von Asbestzement, der Asbestverarbeitung sowie aus der Elektrolyse, aber auch um gefährliche Bestandteile, die aus gebrauchten Geräten entfernt wurden.

Linke kritisieren Asbestablagerung in Deponien wie Roitzsch

Auf die Frage, welche Maßnahmen die Landesregierung ergreift, um die Kontaminierung von Boden und Grundwassser einzudämmen, wird auf die Deponieverordnung verwiesen. Diese beinhalte Anforderungen an den Standort, die Abdichtungssysteme sowie die Sickerwasser- und Deponiegasfassung. Auch die Kontrollen seien klar festgelegt. Der Turnus der Regelüberwachung sei zweimal im Jahr.

Die Linken kritisieren, die Asbestablagerung in Deponien wie Roitzsch stehe im Widerspruch zur Intension des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes, das der stofflichen Verwertung von Abfällen den Vorrang gebe.

Das sieht die Landesregierung anders. Bei der Entsorgung asbesthaltiger Abfälle müsse vor allem das Freisetzen und Einatmen von Asbestfasern verhindert werden. Die Lagerung in Deponien sei ein übliches Verfahren, das dem Stand der Technik entspreche. Verfahren, die die Fasern zerstören und eine stoffliche Verwertung ermöglichen, hätten sich bislang nicht durchgesetzt. (mz)