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Mit Machete getötet Mord beim Liebespiel - Witwe und Geliebter vor Gericht

06.06.2017, 05:05

Chemnitz - Der Vorwurf wiegt schwer: Eine Witwe und ihr Freund sollen den Mord an ihrem Ehemann geplant und ausgeführt haben. Die Frau soll das Opfer durch Sex abgelenkt haben. Nun beginnt der Prozess.

Karl A. hatte keine Ahnung, was ihm bevorstand. Denn vor Augen hatte er seine Ehefrau, die ihn auf dem heimischen Sofa nach allen Regeln der Kunst verführte. Es war eine List. Denn plötzlich, inmitten des Liebesspiels, kam der Tod: Mit einer Machete schlug der Mörder zu.

Gemeinschaftlicher Mord: Ehefrau und Geliebter töten Mann mit Machete

Der Ehemann hatte keine Chance - er verblutete durch eine tiefe Wunde am Hals. So geht es aus der Anklageschrift hervor. Von diesem Mittwoch an stehen die Witwe und ihr Geliebter in Chemnitz vor Gericht. Sie sollen gemeinsam das Komplott geschmiedet und umgesetzt haben.

Knapp neun Monate nach der Bluttat beginnt vor dem Landgericht der Prozess gegen das vermeintliche Mord-Pärchen. „Beide werden beschuldigt, aufgrund eines gemeinsamen Tatentschlusses den Geschädigten K. A. am 13. September 2016 in seinem Haus in Ebersdorf unter Ausnutzung dessen Arg- und Wehrlosigkeit getötet zu haben, strafbar als mittäterschaftlich begangener Mord“, heißt es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft Chemnitz. In den vorerst bis Ende August angesetzten elf Verhandlungstagen sollen mehr als 50 Zeugen und sieben Sachverständige gehört werden.

Mord in Ebersdorf am 13.09.2016: Todesnacht im Reihenhaus - Täter gesteht

So nüchtern sich der Tatvorwurf liest: Es war ein Verbrechen, wie es sich für gewöhnlich nur Kriminalschriftsteller ausdenken. Eine untreue Ehefrau, ein Geliebter, zwei ehelich geborene Kinder, von denen jedoch mindestens eins vom Angeklagten stammt, und eine haarsträubende Geschichte.

Als die Polizei in der Todesnacht von Karl A. zu dem Reihenhaus im Stadtteil Ebersdorf kam, hatte sich die schwer verletzte Susan A. zu den Nachbarn geschleppt. Sie gab an, dass drei maskierte Männer sie überfallen und ihren Mann getötet hätten.

Nicht lange darauf wurde ein Mann verhaftet: Der jetzt 39-Jährige Freund der Witwe. Und damit kam fast alles ans Tageslicht. Denn Jan D. packte aus. Die Tatwaffe fand die Polizei im Fluss Zschopau.

Der Beschuldigte habe die Tatvorwürfe vollumfänglich gestanden und auch zur Beteiligung der Mitbeschuldigten umfangreiche Angaben gemacht, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Sieben Wochen nach der Tat klickten auch bei ihr die Handschellen. Sie soll die Eingangstür angelehnt gelassen sowie Machete, Maske und Handschuhe für ihren Geliebten im Keller bereit gelegt haben.

Susan A., deren Geburtsjahr vom Gericht mit 1984 oder 1986 angegeben wird, schweigt. Ihre schweren Schnittverletzungen sollen nach den Ermittlungen unbeabsichtigt durch den vermeintlichen Täter mit der Machete verursacht worden sein.

Der Getötete und seine Witwe hatten sich 2006 kennengelernt. Ein Jahr später heirateten sie. Der wesentlich ältere Karl A. hatte zuvor bereits einen Sohn. Dieser tritt in dem Prozess als Nebenkläger auf und ist einer von zwölf Zeugen, die bereits am Mittwoch geladen sind. (mz/dpa)