1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Halle-Neustadt: Halle-Neustadt: Projekt Scheibe ist in Gefahr

Halle-Neustadt Halle-Neustadt: Projekt Scheibe ist in Gefahr

Von Dirk Skrzypczak 08.05.2017, 06:18
Die Hochhausscheiben in Halle-Neustadt.
Die Hochhausscheiben in Halle-Neustadt. Lutz Winkler/Archiv

Halle (Saale) - Eines der ambitioniertesten kommunalen Projekte für Halle-Neustadt droht zu platzen: die Einrichtung eines Verwaltungsstandortes für 450 Mitarbeiter in einer der Hochhausscheiben. So gibt es in den Stadtratsfraktionen offenbar nach wie vor Klärungsbedarf zu dem Projekt, wie sich im Ausschuss für Stadtentwicklung zeigte.

Dort sollte der Grundsatzbeschluss gefasst werden, ob das Vorhaben Scheibe nun detailliert vorangetrieben werden soll. Allerdings wurde die Vorlage nicht beschlossen. „Es sind noch nicht alle Fragen in der Tiefe beantwortet. Ich fühle mich daher überfordert“, sagte SPD-Fraktions-Chef Johannes Krause.

Hochhausscheiben in Halle-Neustadt: Klärung beim Thema Kosten

Andere Mitglieder wie Christian Feigl (Grüne) oder Christoph Bernstiel (CDU) sahen es ähnlich. Sie fordern Klärung etwa beim Thema Kosten. Und sie bezweifeln, ob es sinnvoll ist, den Sozialbereich an einem Ort zu konzentrieren, „der nah bei den Menschen sein sollte“.

Damit bringen sie die Verwaltung in Schwierigkeiten. Keine der fünf Scheiben befindet sich im städtischen Besitz, mitunter herrschen abenteuerliche Eigentumsverhältnisse. Deshalb wird auch Hochhaus A favorisiert, das im zweiten Halbjahr 2017 zwangsversteigert werden soll. Geplant war daher, noch im Mai dem Stadtrat den Grundsatzbeschluss zu einem Verwaltungsstandort in einer der Scheiben vorzulegen. Doch der Termin ist nun nicht mehr zu halten. Und da der Stadtentwicklungsausschuss erst im August wieder tagt, könnte es zu spät für Scheibe A sein.

Hochhausscheiben in Halle-Neustadt: 32,6 Millionen Euro an Sanierungsaufwand

Während die zuständige Beigeordnete Judith Marquardt an den Stadtratsbeschluss von 2015 erinnerte, die Scheiben erhalten zu wollen, äußerte sich Finanzberater Jens Rauschenbach noch einmal zu den Inhalten seiner Machbarkeitsstudie. „Die ermittelten Zahlen, die 32,6 Millionen Euro an Sanierungsaufwand sind seriös.“ Und ziehe man alle Faktoren in Betracht, sei ein Verwaltungsstandort in einer Scheibe günstiger als ein Neubau in der Schimmelstraße.

Und bei einer Nutzung von einer der Scheiben über einen Zeitraum von 30 Jahren würde die Stadt im Vergleich zu heute Geld sparen. Denkbar ist nun eine Sondersitzung des Ausschusses noch vor dem Sommer, um die Terminnot zu klären. Tot ist das Projekt noch nicht. (mz)

Die „Scheiben“ im Zentrum Neustadts (vorn die Scheibe A) bieten einen traurigen Anblick. Die Zukunft der Häuser ist höchst ungewiss.
Die „Scheiben“ im Zentrum Neustadts (vorn die Scheibe A) bieten einen traurigen Anblick. Die Zukunft der Häuser ist höchst ungewiss.
Silvio Kison