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Lachs, Meerforelle und Co. Lachs, Meerforelle und Co.: Wanderfische vermehren sich in heimischen Flüssen

13.05.2014, 07:07
Ein Angler fischt am Wasserfall in der Alten Elbe in Magdeburg.
Ein Angler fischt am Wasserfall in der Alten Elbe in Magdeburg. DPA/ARCHIV Lizenz

Halle (Saale)/dpa. - Jahrzehntelang wussten Angler, dass sie in Sachsen-Anhalt keinen Lachs an den Haken bekommen würden. Das könnte sich ändern: Denn so langsam kehrt der einst heimische Wanderfisch zurück in die Gewässer des Landes. Spezielle Programme würden ihm und anderen selten gewordenen Fischarten bei der Wiederansiedlung helfen, sagte der Geschäftsführer des Landesanglerverbands Sachsen-Anhalt, Axel Ritzmann, in Halle. Neben dem sogenannten Elblachs - der vor Jahrzehnten ausstarb und zurückgezüchtet wurde - gilt das Interesse vor allem der Meerforelle, dem Aal und dem Stör.

10.000 Junglachse in der Nuthe ausgesetzt

2009 begannen die ersten Wiederansiedlungsversuche im Land. Zunächst seien rund 10 000 Junglachse in der Nuthe ausgesetzt worden, berichtete der wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow, Steffen Zahn. Ein Jahr später folgten rund 10 000 Meerforellen. Jährlich rücken neue Jungtiere nach - mittlerweile auch in kleinen Flussarmen in der Altmark.

Noch zählen Lachs und Meerforelle zu den Exoten. Rund 60 Prozent der Bestände in der heimischen Gewässern würden Plötze, Barsch und Hecht ausmachen, so Zahn. Gründling und Stichling folgten. Weitaus seltener tummelten sich etwa Döbel, Blei, Rotfeder und Hasel in den Flüssen.

Neben Lachs und Meerforelle sollen auch wieder die Wanderfische Aal und Stör ihr Zuhause in den Flüssen des Landes finden. Seit etwa neun Jahren würden kleine Aale in der Elbe und ihren Nebengewässern ausgesetzt, erläuterte die Fischereiberaterin vom Landesfischereiverband Sachsen-Anhalt, Birgit Kaesebier. Die jüngste Aktion im Frühjahr kostete rund 100 000 Euro.

3.300 Jungstöre in Mulde und Elbe

Die Ansiedlungsbemühungen um Störe laufen seit 2011, wie die Sprecherin des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Angelina Tittmann, in Berlin berichtete. Bislang seien 3300 Jungstöre in Mulde und Elbe gesetzt worden.

Die aufwendigen Aktionen tragen Früchte. 2011 kehrten die ersten Lachse aus dem Meer zum Laichen zurück in ihre Heimat, sagte Zahn. Im vergangenen Jahr zählten die Fachleute bereits 16 Tiere. Bei den Meerforellen waren es 2013 sogar 34 Fische.

Das sei ein kleiner Erfolg, meinte Zahn. Doch die Hilfe der Wissenschaftler und Fischfreunde sei weiterhin notwendig. Viele Flüsse, wie etwa die Saale, seien mit Wehren oder anderen Hindernissen verbaut, erklärte der Direktor des Instituts für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow, Uwe Brämick. An diesen Stellen würden beispielsweise Fischtreppen benötigt. Die Regierung müsse handeln.

Als Folge intensiver Landwirtschaft seien die Gewässer zudem oft verschmutzt, etwa durch eingeschwemmte Düngemittel, erklärte Zahn. Viel Dünger bedeute weniger Sauerstoff und hohe Eisenwerte im Wasser. 80 Prozent der Flüsse im Land seien in einem nur mäßigen Zustand.