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Wer knetet Krustenbrot? Lidl-Krustenbrot: Discounter schweigt zur Herkunft seiner Backwaren

Von Marko Jeschor 24.03.2017, 09:17
Aribert Reinert
Aribert Reinert Jeschor

Aschersleben - Wenn man so will, war Rentner Aribert Reinert aus Aschersleben ein treuer Kunde des Lidl-Backshops. War.

Denn seitdem der 75-Jährige auf die Frage, wer das Krustenbrot, das er dort immer gekauft hat, eigentlich herstelle, mit Schweigen bedacht wurde, boykottiert er sozusagen den Supermarkt.

Er habe sich zunächst bei einer Verkäuferin erkundigen wollen, später auch telefonisch in der Unternehmenszentrale. Nichts. „Das ist einfach nicht nachvollziehbar“, sagt Reinert.

Er habe die Hersteller der Brote in anderen Supermärkten ebenfalls erfragt und eine Antwort bekommen. „Nur Lidl macht daraus ein Geheimnis.“

Lidl und das Brot aus dem Backautomaten: Keine Angaben zum Lieferanten für den Discounter

Das wird es wohl auch bleiben, wie eine MZ-Anfrage dazu ergab: Eine Unternehmenssprecherin in Neckarsulm teilte jedenfalls mit, dass man grundsätzliche keine Angaben zu Lieferanten mache.

„Unsere Kunden können sich aber darauf verlassen, dass wir nur mit zertifizierten Lieferanten zusammenarbeiten, die unsere hohen Anforderungen an Qualität und Frische erfüllen.“

Nur so viel ließ Lidl durchblicken: Das Krustenbrot werde in Deutschland hergestellt. Das ist durchaus eine Information, denn andere Waren aus dem sogenannten Bake-off-Bereich beziehe das Unternehmen aus Frankreich, den Niederlanden, Belgien oder Österreich.

Brot aus Backstationen bei Lidl: Lieferanten für den Discounter wechseln oft

Andrea Kübler, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Kaufland, sagt dazu: „Da wir die Rohlinge für die Brötchen und Brote unserer Backshops von verschiedenen Lieferanten und Produktionsstandorten beziehen und es hierbei auch immer wieder zu Veränderungen kommt, können unsere Filialen solchen Anfragen leider nicht nachkommen.“

Von Edeka hieß es: „Grundsätzlich geben unsere Mitarbeiter in den Märkten den Kunden Auskunft über den Hersteller der Ware.“

Rentner Reinert muss sich jedoch mit der Mauer des Schweigens offenbar abfinden.

Lidl ist nicht verpflichtet, Kunden Auskunft über die Herkunft des Brotes zu geben

Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt teilte dazu mit, der Kunde habe nur einen Anspruch darauf, den Namen des Verantwortlichen für die Ware zu erhalten, im konkreten Fall also Lidl. Die Rückverfolgbarkeit müsse lediglich den zuständigen Behörden - etwa bei Kontrollen - vorgelegt werden. Nur in wenigen Fällen, wie zum Beispiel bei Eiern oder Rindfleisch, sei eine Herkunftskennzeichnung eindeutig vorgeschrieben.

Die Verbraucherzentralen fordern seit langem Nachbesserungen hinsichtlich einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung. (mz)

Ein Brot mit geheimnisvoller Herkunft.
Ein Brot mit geheimnisvoller Herkunft.
Frank Gehrmann