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Total-Raffinerie Leuna Total-Raffinerie Leuna: Riesiges Teil einer millionenschweren Investition von Total und Domoeingetroffen

Von Michael Bertram 16.03.2017, 07:15
Die Kolonne soll ab Oktober helfen, jährlich 70.000 Tonnen Benzol von der Total-Raffinerie in Leuna zum Nachbarunternehmen Domo zu liefern.
Die Kolonne soll ab Oktober helfen, jährlich 70.000 Tonnen Benzol von der Total-Raffinerie in Leuna zum Nachbarunternehmen Domo zu liefern. Peter Wölk

Leuna - Die Energiewende und die steigende Zahl von Elektroautos auf den Straßen setzen die Total-Raffinerie Mitteldeutschland unter Druck. 1.300 Tankstellen werden vom Standort Leuna aus durch Tanklastzüge beliefert. Weil man sich in Leuna auf einen geringeren Benzin-Absatz in den nächsten Jahren einstellt, erschließt Total derzeit neue Geschäftsfelder neben dem Kraftstoffverkauf.

Einer der wichtigsten Bausteine in der künftigen Unternehmensstrategie wurde an diesem Mittwoch im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Betriebsgelände verankert. Eine 61 Meter hohe und 228 Tonnen schwere Kolonne wurde mit schwerer Krantechnik an ihren Bestimmungsort gebracht.

Total-Geschäftsführer: 60 Millionen Euro schwere Mega-Projekt ist ein „Traumprojekt“

Als „Traumprojekt“ bezeichnete Total-Geschäftsführer Willi Frantz das 60 Millionen Euro schwere Mega-Projekt, in dessen Kosten sich die Raffinerie und das benachbarte Chemie-Unternehmen Domo teilen. „Das Vorhaben zeigt, dass es am Standort noch immer Ideen gibt“, meinte Willi Frantz.

Konkret sieht diese vor, dass die Total-Raffinerie mit Hilfe der neuen Anlage zum Grundstoff-Lieferanten für das Unternehmen Domo wird. „Die Kolonne ermöglicht es uns, dass wir Benzol anreichern und unserem Nachbarn jedes Jahr 70.000 Tonnen davon bereitstellen können“, erklärt der Leiter des über drei Jahre geplanten Projektes, Jens Herrler.

Neue Kolonne in Leuna: Anfang Oktober soll die Belieferung starten

Anfang Oktober soll die Belieferung starten. Über ein gut zwei Kilometer langes Pipeline-Netz wird das Benzol, ein Nebenprodukt der Kraftstoffherstellung, dann zu Domo gepumpt. In deren Produktionsanlagen wird der Stoff in Polyamid 6 umgewandelt, das wiederum zur Herstellung von Verpackungsfolien für den Lebensmittel- oder Pharmabereich dient.

Bei dem Grundstoff handelt es sich um ein Benzolkonzentrat, das von Domo weiter extrahiert wird. Die Reststoffe gehen zurück an die Raffinerie, wo sie in den weiteren Produktionsprozess eingehen. Für Domo hat die künftig enge Zusammenarbeit den Vorteil, dass das Benzol nicht mehr auf dem Weltmarkt eingekauft und mit Kesselwagen nach Leuna transportiert werden muss.

Total-Geschäftsführer: Bedeutender Schritt um den Raffinerie-Standort auf die zukünftigen Herausforderungen vorzubereiten

Für den Total-Geschäftsführer ist das Projekt ein bedeutender Schritt um den Raffinerie-Standort auf die zukünftigen Herausforderungen vorzubereiten. „Die Bedingungen sind schon jetzt schwierig“, sagte er. Schon längst habe sich der Total-Konzern deshalb neu orientiert.

„Der Umbau des Konzerns hat begonnen“, wie Frantz sagt. „Total hat sich komplett von der Kohle gelöst und beschäftigt sich mit Windkraft genauso wie mit dem Thema Solarenergie“, erklärt der Geschäftsführer. Das Unternehmen habe sich das Zwei-Grad-Ziel auf die Fahnen geschrieben - es will dabei mithelfen, die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius gegenüber dem Niveau vor der Industrialisierung zu begrenzen.

Jährlich stellt Total 1,5 Millionen Tonnen verschiedener Produkte für die Chemie her

Einen weiteren Schritt dafür hat Total am Mittwoch nach gut fünfstündiger Arbeit gemacht. In Millimetergenauer Arbeit wurde die Kolonne, die auch die Skyline der Raffinerie verändert, eingeschwenkt und auf ihrem Betonfundament befestigt. Nun geht es mit dem Pipeline-Bau zu Domo weiter.

Schon längst ist Total in den Stoffverbund im mitteldeutschen Chemiedreieck eingebunden. An Dow wird Nafta geliefert, andere Firmen bekommen von der Raffinerie Synthesegas. Jährlich stellt Total 1,5 Millionen Tonnen verschiedener Produkte für die Chemie her. Der Anteil am Gesamtgeschäft wird ab Herbst nun weiter steigen. (mz)