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Kriminalstatistik  Kriminalstatistik Sachsen-Anhalt: Deutlcih weniger Straftaten registriert - Minister Stahlknecht gibt Zahlen bekannt

14.03.2017, 16:40
Einem Mann werden Handschellen angelegt.
Einem Mann werden Handschellen angelegt. dpa-Zentralbild

Magdeburg - Die Polizei hat in Sachsen-Anhalt erstmals seit fünf Jahren weniger Straftaten im Land registriert. So wurden vor allem weniger Diebstähle gemeldet, wie das Innenministerium am Dienstag in Magdeburg mitteilte. Mit 79 600 Fällen seien knapp 6,3 Prozent weniger angezeigt worden als noch 2015. Bei Gewalttaten sei hingegen ein Anstieg um zehn Prozent auf fast 5800 zu verzeichnen. Besonders bei den schweren und gefährlichen Körperverletzungen stieg die Zahl der Fälle.

In dieser Entwicklung spiegele sich auch eine Verrohung der Gesellschaft wieder, sagte Innenminister Holger Stahlknecht. Er vertrete die Auffassung, dass aus Worten und Gedanken, wie sie in sozialen Netzwerken zu lesen seien, auch Taten würden. Hier sei die gesamte Gesellschaft gefragt, der Entwicklung entgegenzuwirken.

Der CDU-Politiker stellte die Kriminalstatistik für 2016 vor. Demnach wurden 196 500 Taten angezeigt und damit 2340 weniger als im Vorjahr. Der Rückgang hänge vor allem mit der Entwicklung bei den Diebstählen zusammen. Sie bildeten mit einem Anteil von 40 Prozent weiterhin den Schwerpunkt der Kriminalität im Land. Es wurden vor allem weniger gestohlene Fahrräder und Autos gemeldet, hieß es. Dafür gab es mehr Einbrüche in Keller und Wohnungen.

So wurde die Polizei zu knapp 3061 versuchten und vollendeten Wohnungseinbrüchen gerufen. Das sind 266 Einsätze mehr als noch 2015. Rein rechnerisch bedeutet das knapp acht Einbrüche pro Tag. Allerdings bleibe es immer häufiger bei Versuchen. In knapp 1400 Fällen scheiterten die Täter, in 1650 Fällen gelang der Einbruch.

Die Ermittler konnten im Vergleich zu 2015 etwas mehr Fälle erfolgreich abschließen. Die Aufklärungsquote stieg um 0,6 Punkte auf 55,4 Prozent. Das sei im Vergleich mit den anderen Flächenländern nach wie vor kein guter Wert, monierte der Innenexperte der SPD-Fraktion Rüdiger Erben. Die Kriminalstatistik müsse Ansporn sein, noch mehr in die Qualität der Polizeiarbeit zu investieren. Zudem müsse der Beruf für junge Menschen attraktiv gemacht werden.

Nach jahrelangem Personalabbau will die schwarz-rot-grüne Koalition die Polizei wieder aufstocken. Bereits in den vergangenen zwölf Monaten seien mehr Anwärter eingestellt worden als in den drei Jahren zuvor, sagte Stahlknecht. Die Ziele sind hochgesteckt: In diesem Jahr soll die Anwärterzahl auf 700 verdoppelt werden. In der ersten Ausbildungsrunde im Frühjahr konnten nur knapp 230 der 300 Plätze besetzt werden. „Jetzt brauchen wir vom Innenminister eine wirksame Imagewerbung für den Beruf“, so der SPD-Abgeordnete Erben. Ähnlich hatte sich zuvor der Grünen-Innenexperte Sebastian Striegel geäußert.  (dpa)