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Mordprozess Yangjie Li Mordprozess Yangjie Li in Dessau: Gutachter: Yangjie Lis Schreie waren im ganzen Haus zu hören

07.03.2017, 10:04
Das Haus in der Johannissstraße
Das Haus in der Johannissstraße Lutz Sebastian

Dessau-Roßlau - Wer hat in der Nacht vom 11. auf den 12. Mai 2016 wann was genau hören können? Antworten auf diese spannende Frage sollten Tests eines Sachverständigen am Tatort des Sexualmords der Studentin Yangjie Li in Dessau-Roßlau liefern.

Darüber berichtete am 20. Verhandlungstag des Prozesses am Dessauer Landgericht der damit beauftragte Experte. Seine Expertise legte den Schluss nahe, dass Schreie im ganzen Haus der Johannisstraße 7 hörbar gewesen sein müssen.

„Der Schall sucht den kürzesten Weg zur Ausbreitung“, bewies die computergestützte Versuchsanordnung unter anderem. Demnach könnten Lautstärken von rund 100 Dezibel und mehr beim bestenfalls durchschnittlichen Schallschutz eines Altbaus kaum überhört werden, so der Spezialist.

Zweifel an früherer Aussage von Xenia I.

Damit steht hinter einer grundlegenden Aussage der mitangeklagten Xenia I., die sie im Januar gemacht hatte, ein Fragezeichen. Damals hatte die 21-Jährige, die gemeinsam mit ihrem ehemaligen Lebensgefährten Sebastian F. die Chinesin umgebracht und vergewaltigt haben soll, ihre Beteiligung teilweise anders dargestellt.

Demnach habe sie sich während der Tat zeitweise in der Wohnung des Paares eine Etage über der Tatwohnung aufgehalten und sei nur teilweise beteiligt gewesen. Sie sagte aus, sie habe von der brutalen Auseinandersetzung nichts oder nur wenig mitbekommen.

Yangjie Li wehrte sich mit allen Kräften gegen die Misshandlungen

Die Chinesin, so vermittelten Ergebnisse der Obduktion der Leiche, wehrte sich mit allen Kräften. Sie musste schwerste sexuelle und andere Misshandlungen erdulden, hieß es in der Anklage. (mz)