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Fall Yangjie Li Mordprozess YangjieLi in Dessau: Ex-Freundin beschreibt Sebastian F. als sprunghaft, launisch und bestimmend

Von Ralf Böhme 06.03.2017, 09:41
Sebastian F. auf der Anklagebank.
Sebastian F. auf der Anklagebank. Lutz Sebastian

Dessau - Der Angeklagte Sebastian F. hat im Mordprozess um die Tötung der chinesischen Studentin Yangjie Li erstmals starke Regungen gezeigt.

Anders als sonst in der seit Ende November währenden Verhandlung macht sich der 21-Jährige heute viele Notizen und sucht das Gespräch mit seinem Anwalt. Grund der ungewöhnlichen Aktivität ist offensichtlich die Vernehmung einer Zeugin aus Aschersleben. Es ist eine 20-jährige Frau mit roten Haaren und Brille. Die Beiden hatten sich 2012 über einen Internetdienst kennengelernt.

„Er wollte einen Menschen aus mir machen, der ich nicht war“

Bei der Zeugin, eine Studentin, handelt es sich um eine frühere Freundin, die Sebastian F. häufig Pia genannt haben soll. Befragt durch Richterin Uda Schmidt und andere Prozessbeteiligte, kamen viele Einzelheiten zum Umgang des Angeklagten mit Frauen zur Sprache. Sie beschrieb ihn als sprunghaft und launisch und dennoch stark einflussnehmend. „Er wollte einen Menschen aus mir machen, der ich nicht war.“

So habe es sie sehr verletzt, dass Sebastian F. während eines sexuellen Kontakts mit ihr gleichzeitig per Mobiltelefon mit Xenia I. in Kontakt stand. Gewalt habe er gegen sie aber zu keinem Zeitpunkt ausgeübt. „Er war meine erste große Liebe“, sagte die Zeugin.

Auch sonst waren SMS offenbar das wichtigstes Verständigungsmittel. Bis zu 30 Kurznachrichten wurden durch ihn in einer Nacht gesendet. Im Gegenzug schickte die Zeugin beispielsweise Nacktfotos an Sebastian F., mit der Bitte sie zu löschen. (mz)