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Keine neuen Verträge Saale Bulls stoppen nach Trainerentlassung alle Vertragsgespräche mit den Spielern

Von Christian Elsaesser 02.03.2017, 08:00
Vom Stürmer zum Trainer: Danny Albrecht (M.)
Vom Stürmer zum Trainer: Danny Albrecht (M.) Schulz

Halle (Saale) - Am Dienstagmittag wurde Klartext geredet in der Kabine der Saale Bulls. Präsident Daniel Mischner hatte sich vor dem Eistraining am Nachmittag vor die Mannschaft gestellt. Zum einen, um das neue Trainer-Trio Danny Albrecht, Uwe Liebetrau und Stephan Klingner offiziell einzuführen und um den entlassenen Coach Georgi Kimstatsch zu verabschieden. Vor allem aber, um den Spielern eine klare Botschaft der Vereinsführung für die kommenden Wochen mit auf den Weg zu geben.

Der Mitteldeutsche Eishockey-Club, so der offizielle Name der Saale Bulls, hat nämlich auch der Mannschaft gegenüber Konsequenz aus der sportlichen Situation gezogen. Der Verein hat vorerst alle Vertragsverhandlungen mit seinen Profis auf Eis gelegt. „Ich habe den Jungs gesagt, dass wir erst nach der Saison über neue Verträge sprechen werden“, erklärt Mischner. „Und ich habe ihnen gesagt, dass wir als Verein jetzt eine Richtung sehen wollen.“

Kann das Trainer-Trio funktionieren?

Im Klartext heißt das: Die Vereinsführung hält nach dem 0:7-Debakel bei den Icefighters Leipzig nicht Ex-Coach Kimstatsch für den Alleinschuldigen. Intern, auch bei vielen Anhängern, machte das Wort Arbeitsverweigerung die Runde. Ein Begriff, den Mischner freilich nicht wählt. Aber auch er macht klar, „dass wir mit so einer Leistung nicht einverstanden sind und dass sich auch jeder Spieler hinterfragen muss“.

Die große Frage ist nun, wie es dem neuen Trainer-Triumvirat gelingen kann, die Mannschaft an ihrer Ehre zu packen. Denn die Hierarchie-Konstellation zwischen Coaches und Spielern ist nicht ohne. 

Stephan Klingner wird kommende Woche 30 Jahre alt, hat nur Erfahrung im Nachwuchsbereich. Aber: „Er ist ein sehr moderner Trainer, der zum Beispiel viel auf Videoanalysen setzt“, so Mischner.

Liebetrau ist als Co-Trainer unumstritten, macht aber selbst gar keinen Hehl daraus, dass er sich eine Cheftrainer-Rolle nicht zutraut.

Und dann ist da noch Danny Albrecht, der bis zum Saisonende verletzt ausfällt, aber ja trotzdem Teil des Teams ist.

„Danny Albrecht kennt das Team“

Ein Spieler mit solch herausgehobener Position - Mischner weiß, dass das ein Risiko birgt. Fachlich hält er die Entscheidung aber für richtig. „Danny kennt die Mannschaft, kennt Stärken und Schwächen. Und er ist jemand, der sich akribisch mit dem Spiel und Taktiken auseinandersetzt und sich auf diesem Gebiet auch als Spieler immer eingebracht hat.“

Probleme innerhalb der Mannschaft erwartet der Präsident deshalb nicht. „Ich glaube, dass Danny bei den Kollegen sehr geschätzt ist, er ist immerhin der beste Torjäger dieser Saison. Und ich glaube, dass jeder im Team weiß, dass er Ahnung vom Eishockey hat.“

17:40 - die Trefferbilanz im Februar für die Saale Bulls

Eine Sache spielt dem Präsidenten dabei in die Karten: Die Mannschaft kann sich keine Spielchen mehr erlauben, sie steht gewaltig unter Druck. Im Februar gab es in sieben Partien nur einen vollen Punktgewinn, die Monats-Tordifferenz liest sich wie ein Offenbarungseid: 17:40.

Bewerbungsschreiben für einen neuen Vertrag lesen sich anders. (mz)