Mordprozess Yangjie Li Mordprozess Yangjie Li in Dessau: Stiefvater von Sebastian F.: "Ich wünsche Bestrafung"
Dessau - Im Mordprozess Yangjie Li hat am Dienstag der Stiefvater des Angeklagten Sebastian F., vor dem Landgericht Dessau eine vorbereitete Erklärung verlesen.
„Ich verabscheue diese Tat auf das Entschiedenste“, erklärte er. „Ich bedauere aber die Berichterstattung. Meine Familie bekommt Zweifel am deutschen Rechtsstaat.“ Die Angriffe seien kaum auszuhalten, er sprach von „Ungeheuerlichkeiten der Presse“.
Nichts von den Vorwürfen habe sich bewahrheitet, es handle sich um Lügen und Spekulationen. Der Stiefvater war Chef des Dessau-Roßlauer Polizeireviers, seine Frau, die Mutter des Angeklagten Sebastian F., ist ebenfalls Polizisten. Eine Einflussnahme auf die Ermittlungen stand immer wieder als Vorwurf im Raum, der sich bisher nicht bewahrheitet hatte.
Stiefvater von Sebastian F. hält auch Xenia I. für mitschuldig
Vor Gericht erklärte der Stiefvater: Um die Tat zu verhindern, dafür hätte er alles getan. Er räumte ebenso ein, zwei falsche Entscheidungen getroffen zu haben. Welche, das sagt er nicht.
Weiterhin gab er an, dass Sebastian F. wegen einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung beim Psychologen behandelt worden zu sein, auch eine gerichtliche Zwangseinweisung in Psychiatrie habe es gegeben.
2013 sei der Stiefsohn ausgezogen. „Ich wünsche Bestrafung“, sagte der Stiefvater. Dass sich die Mitangeklagte als Opfer darstelle, halte er für „beschämend“. Er selbst sei seit 2016 in ärztlicher Behandlung. „Mit dem Mord haben die beiden Angeklagten das Leben einer chinesischen Studentin vernichtet. Das tut mir unendlich leid.“
Sebastian F. und Xenia I. stehen seit Ende November vor Gericht. Ihnen wird vorgeworfen, gemeinsam die chinesische Studentin Yangjie Li ermordet und vergewaltigt zu haben.