Karneval: Karneval: Holzdorfer widmen sich im Faschingsball Dichtern und Komponisten

Holzdorf - Da mussten sich selbst Johann Wolfgang von Goethe und Wolfgang Amadeus Mozart verdutzt die Augen reiben. So etwas hat es im Holzdorfer Karnevals Club, der sich in seiner 35. Saison befindet, wohl noch nie gegeben.

Als sich Goethe (HKC-Präsident Uwe Gäbelein) und Mozart (Alexander Gräper, er führte mit seiner Frau Constanze, dargestellt von Eileen Große durch das Programm) am späten Samstagabend vom Publikum verabschieden wollten, wurden sie vom Prinzenpaar gestoppt.

Anja II. und Marcus I. sorgten mit einem Tanzsolo zu einem Hitmedley (so zu „Dirty Dancing“ und „Gangnam Style“) für einen Sturm der Begeisterung und setzten einen furiosen Schlusspunkt hinter das mehr als dreistündige Programm des Frohsinns und der Lebensfreude.

Das alles stand unter dem Motto „Dichter, Denker, Komponisten - In die Klassik führt die Elster (Wappentier des HKC) uns Karnevalisten“.

Dabei wurde einem altbekannten Vordenker besondere Ehre zuteil. Denn Martin Luther, dem theologischen Urheber der Reformation, die vor 500 Jahren begann, konnte im Saal gleich mehrfach begegnet werden. Er hatte seinen Platz zudem auf dem großen, von Anita Müller gestalteten Bühnenbild bekommen.

Und der Prinz, Marcus I., war ebenfalls in diese Rolle geschlüpft und hatte Katharina von Bora (Prinzessin Anja II.) an seiner Seite. Das Tanzsolo hatten sie sich als Überraschung für Klub und Publikum ausgedacht.

Etwa eine Woche lang hatten sie regelmäßig dafür geübt, verrieten sie anschließend. Das Schwierige sei die Auswahl der Titel für das Medley gewesen, bekannten die Kinderkrankenschwester und der Leiter des Elster-Kies-Werkes.

Eine unerwartete Begegnung hatte auch Johann Wolfgang von Goethe auf der Holzdorfer Showbühne. Er traf auf Friederike (dargestellt von Mandy Gerhardt, Tochter des HKC-Präsidenten), die elsässische Pfarrerstochter, mit der er eine kurze, aber heftige Liaison gehabt haben soll.

Doch in Holzdorf gaben sich beide geistigen Genüssen hin und ließen in unterhaltsamer Weise den „Erlkönig“ aufleben.

Dass Karnevalisten kaum etwas erschüttern kann und dass sie über großes Improvisationstalent verfügen, konnten Mozart und seine Frau dem Publikum beweisen. Da die Grippe grassiere, müssten neue Wege gegangen werden.

Und so waren Christian Teßmann und René Kruk als Solo-Tanzpaar zu erleben. Das Publikum geriet angesichts der flotten Schrittfolgen und anspruchsvollen Hebefiguren aus dem Häuschen und forderte hier, wie mehrfach an diesem Abend, eine Zugabe.

Eine große Zugabe bot der HKC seinen Gästen bereits vor dem offiziellen Programmstart in der Mehrzweckhalle in Holzdorf-Ost. Denn in der Stunde von Einlassbeginn bis zum Auftritt von Falco (Ralf Jünemann mit dem Lied „Amadeus, Amadeus“) wurden die Gäste mit Live-Musik unterhalten.

„Die Nimmersatten“ spielten und sangen. Dabei darf angenommen werden, dass sich der Band-Name auf den Spaß an der Musik bezieht und nicht auf das Angebot aus der Küche. (mz)