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Jugendbauhütten Jugendbauhütten: Ein Denkmal als Lehrmeister

Von Constanze Matthes 21.02.2017, 08:55
Silke Strauch von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz stellt die Ausstellung zum Thema Jugendbauhütten vor.
Silke Strauch von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz stellt die Ausstellung zum Thema Jugendbauhütten vor. Biel

Schulpforte - Silke Strauch macht Sachsen-Anhalt ein großes Kompliment: „Es ist das einige Bundesland, das sich zur Jugendbauhütte bekennt und sie auch fördert.“ Die Hamburgerin, aus Quedlinburg stammend, ist in der Deutschen Stiftung Denkmalschutz als Referatsleiterin für den Bereich Jugendbauhütten zuständig. Eine Wander-Ausstellung der Stiftung zu diesem Thema ist aktuell im Besucherzentrum in Schulpforte zu sehen. Während der Eröffnungsveranstaltung erhielten interessierte Besucher bei Führungen nicht nur Einblicke in die Geschichte und Tradition des Klostergeländes und der Landesschule Pforta. Vorgestellt wurden nach einigen Worten der Begrüßung durch Stiftungsprokurator Arndt Gerber und Roland Thrän, Geschäftsführer des Förderverein Welterbe an Saale und Unstrut, die Möglichkeiten der Berufsorientierung, die die insgesamt bundesweit 14 Jugendbauhütten mit dem freiwilligen sozialen Jahr Denkmalschutz bieten. Aktuell läuft die Bewerbungsphase, stehen laut Silke Strauch in Deutschland 300 Plätze, in Sachsen-Anhalt 25 Plätze zur Verfügung. Quedlinburg bildet mit der ersten Jugendbauhütte 1999 die Wiege der Idee, Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 26 Jahren an historische Denkmale heranzuführen. „Wir wollen die Augen öffnen, wie wichtig es ist, Kulturgut zu schützen. Das Denkmal wirkt als Lehrmeister“, sagte die Referatsleiterin. Obwohl am Ende ein Abschlusszeugnis für kommende Bewerbungen ausgereicht werde, stellen diese zwölf Monate zur beruflichen Orientierung keine Berufsausbildung dar, erklärte Silke Strauch weiter. Neben der praktischen Arbeit an jeweils eine Einsatzstelle nehmen die Jugendlichen an Seminaren teil. Für ihr Engagement erhalten sie eine monatliche Vergütung und haben Anspruch auf Kindergeld sowie Waisen- beziehungsweise Halbwaisenrente.

Das Museum Kloster- und Kaiserpfalz in Memleben ist seit 2009 für die Jugendbauhütte Quedlinburg einer der Einsatzorte in Sachsen-Anhalt. „Jeder, der bei uns ein freiwilliges soziales Jahr in der Denkmalpflege absolviert, lernt alle Bereiche des Museums kennen, sei es der Besucherservice, die Museumspädagogik oder der Klostergarten“, erzählte Museumsleiterin Andrea Knopik, die vor anderthalb Jahren das Ortskuratorium Burgenlandkreis der Deutschen Stiftung Denkmalschutz begründet hat. An ihrer Seite erzählten Tanja Lofing, die 2015/2016 ihr freiwilliges Jahr im Kloster-Museum ihres Heimatortes Memleben absolvierte und nun Lehramt an der Universität Erfurt studiert, sowie ihr Nachfolger Dennis Franz aus Sangerhausen von ihren Eindrücken. Mit Timo Bergmann aus Großjena war ein weiterer ehemaliger Teilnehmer nach Schulpforte gekommen. Der 39-Jährige hatte vor dem Jahr an der Jugendbauhütte noch seine Lehre zum Zimmermann erfolgreich abgeschlossen. War es damals ein historisches Haus in Quedlinburg, saniert er derzeit einen historischen Hof in seinem Heimatort.

Museumsleiterin Andrea Knopik (r.) und Tanja Lofing, ehemalige Teilnehmerin des FSJ, sprechen über Einsatzmöglichkeiten im Kloster Memleben.
Museumsleiterin Andrea Knopik (r.) und Tanja Lofing, ehemalige Teilnehmerin des FSJ, sprechen über Einsatzmöglichkeiten im Kloster Memleben.
Biel