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Die perfekte Karnevalsmaske  Die perfekte Karnevalsmaske : Zu Besuch bei einem Maskenmacher in Venedig

19.02.2017, 10:14
Der Maskenbildner Gualtiero Dall'Osto ist ein Meister seines Faches.
Der Maskenbildner Gualtiero Dall'Osto ist ein Meister seines Faches. dpa

Venedig - Der Karneval in Venedig ist für seine Masken berühmt. Wie man so eine Gesichtsbedeckung macht, erklärt dir ein „mascarer“. Das ist ein Maskenmacher.

Beim Karneval in der italienischen Stadt Venedig verstecken die Feiernden ihr Gesicht hinter einer Maske. Wer kein billiges Plastik tragen will, geht zu einem Maskenmacher. Er fertigt einzelne Stücke von Hand an. Von diesen Handwerkern, die auf Italienisch „mascareri“ heißen, gibt es heute nur noch wenige. Wir haben einen von ihnen besucht.

Er heißt Gualtiero Dall'Osto und ist 58 Jahre alt. Sein Geschäft ist bis zur Decke mit Masken und Verzierungen gefüllt. Sie haben alle möglichen Formen und Farben. Seine Werkstatt, die in einer kleinen Gasse um die Ecke liegt, ist aber noch viel interessanter. Denn hier hat er sein Werkzeug wie Farbtöpfe und Pinsel und viele Pappkartons mit Dekorationen. Auf den Arbeitsflächen liegen halb fertige Masken herum.

Die Herstellung dauert ungefähr eine Woche 

Für die Herstellung einer Maske brauche er ungefähr eine Woche, sagt Gualtiero Dall'Osto. Wenn er aufwendige Formen mache oder ungewöhnliche Materialien verarbeite, könne es aber auch länger dauern. Normalerweise arbeite er mit Pappmaché, er mache aber auch Masken aus Leder, Stoff, Gummi oder sogar Eisen.

Zuerst zeichnet er mit dem Bleistift einen Entwurf auf einem Blatt Papier, der die Maske von allen Seiten zeigt. „Man muss dreidimensional denken“, erklärt Gualtiero Dall'Osto. Das sei wie bei einem Architekten, der Häuser baut. Mit Hilfe der Skizzen mache er dann ein Modell aus Ton mit Nase und Augen, an dem er die Maske anpassen kann, sagt er. Als Beispiel zeigt er das tönerne Modell für eine Fuchsmaske, an der er gerade arbeitet.

Ist das Tonmodell fertig, gießt man eine Mischung aus Gips und Wasser darüber und lässt sie trocknen. Wenn der Gips hart wird, kann man das Tonmodell herausnehmen und hat dann die Grundform der Maske, die man machen will. Soll die Maske besonders gut passen, wie etwa bei professionellen Schauspielern, kann man den Abguss auch direkt von dem Gesicht eines Kunden abnehmen.

Verzierungen aus Blattgold 

Den Abguss legt Gualtiero Dall'Osto dann vorsichtig mit mehreren Schichten von Pappmaché und Kleister aus. Das Ganze lässt er mehrere Tage trocknen. Am Ende kann man dann den Rohling der Pappmaché-Maske aus der Form lösen und mit der Feinarbeit anfangen: die Ränder sauber abschneiden, Löcher für Augen und Nase machen und ein bisschen Gips darauf geben. Damit kann man die Oberfläche schön glatt machen oder ihr eine Struktur geben.

Ganz zum Schluss kommt die Dekoration. Manche Masken sind schlicht - schwarz oder weiß. Es gibt aber auch teure und aufwendige Masken, die etwa mit Blattgold oder Stickereien verziert sind. (dpa)