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Nach Vogelgrippe-Ausbruch Nach Vogelgrippe-Ausbruch: Unmut über Stallpflicht in Langeneichstädt

Von Diana Dünschel 10.02.2017, 04:50
Für Hühner ist Stallpflicht Stress.
Für Hühner ist Stallpflicht Stress. P.Wölk

Langeneichstädt - Drei Monate besteht im Saalekreis Stallpflicht aufgrund der Geflügelpest. Und ein Ende ist nicht in Sicht. „Von einer Aufhebung in Kürze gehen wir derzeit nicht aus“, sagte Saalekreis-Sprecherin Kerstin Küpperbusch diese Woche auf Nachfrage der MZ. Keine gute Nachricht für die betroffenen Rassegeflügelzüchter.

Doch diese schlagen jetzt Alarm, befürchten im schlimmsten Fall das Ende für ihr Hobby und ihr Vereinsleben und das Aussterben ganzer Geflügel-Rassen.

Finanzielle Einbußen durch Vogelgrippe beim Rassegeflügelzuchtverein Langeneichstädt/Mücheln

Auch bei den regelmäßigen Treffen der Mitglieder des Rassegeflügelzuchtvereins Langeneichstädt/Mücheln ist die Stallpflicht ein wiederkehrendes Thema. Ringwart Günter Zimmermann berichtet von finanziellen Einbußen durch die für Anfang Januar geplante Jahresausstellung, die wie viele andere abgesagt werden musste.

Da hatten die Züchter aus dem Geiseltal aber schon 400 Euro in diesen Höhepunkt investiert. „Diese Summe kann für einen kleinen Verein schnell existenzbedrohend werden“, so der Ringwart. Zum Glück hätten die Sponsoren, ohne die man diese Veranstaltung nicht stemmen könne, Verständnis gezeigt und seien einverstanden gewesen, ihre Spende für die Schau zwischen den diesjährigen Weihnachtsfeiertagen zu verwenden.

Karl-Friedrich Vogel, der stellvertretende Vereinsvorsitzende, ergänzt: „Ohne solche Ausstellungen fehlt der Austausch zwischen den Züchtern.

Dort kann man zudem Tiere verkaufen und so wieder etwas Geld für sein Hobby bekommen.“ Zudem werde wertvolles Zuchtmaterial vernichtet, wenn es nur noch für den eigenen Kochtopf verwendet werden könne.

Zuchtverein: Sorge um Ausstellungen und Tiere

Nicht zu vergessen seien die Werbung für das Hobby bei den Ausstellungen und die erhoffte Nachwuchsgewinnung. Auch der Verein Langeneichstädt/Mücheln habe einen sehr hohen Altersdurchschnitt und sei darauf angewiesen, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Aber vor allem sorgen er und seine Mitstreiter sich um ihre Tiere, in diesem Fall Zwerghühner.

Stallpflicht bedeute Stress, einen Rückgang der Legeleistung oder eine Mauser zu total ungewöhnlichen Zeiten, sagt der Vereinsvorsitzende Wolfgang Loth. Die Tiere könnten beginnen, sich gegenseitig anzupicken. Und in wenigen Wochen beginne die Brutzeit.

Alles gute Futter samt Mineralstoffen und Spurenelementen könne fehlendes Sonnenlicht, Grünes, Auslauf und Bewegung nicht ersetzen. Im Ei müsse sozusagen erstmal was drin sein, damit sich daraus auch gutes Zuchtmaterial entwickele, formuliert es Günter Zimmermann.

Was die Rassegeflügelzüchter aus dem Geiseltal am meisten stört, sind zu wenige Informationen. Das Friedrich-Löffler-Institut als erstem Berater der Bundesregierung zu dem Thema Geflügelpest empfehle nur die Stallpflicht. Es gebe keine Lösungen oder Lösungsansätze, die in naher Zukunft greifen, damit die Hobbyhalter ihre Tiere mit mehr Sicherheit in Freiland halten könnten.

Stallpflicht mache Hobby kaputt

„Die Stallpflicht und ihre Folgen sind ein Kreislauf ohne Ende. Das macht unser Hobby kaputt. Wir wollen aber weiter Spaß daran haben. Wenn ich meine Tiere ansehe, ist das für mich Erholung“, sagt Wolfgang Loth.

(mz)