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Versorgung mit Fernwasser für Sangerhausen Versorgung mit Fernwasser für Sangerhausen: Das Ziel bleibt Jahresende 2017

Von Helga Koch 04.02.2017, 07:00
So könnte es aussehen, sobald es für den Bau der Fernwasserleitung grünes Licht gibt.
So könnte es aussehen, sobald es für den Bau der Fernwasserleitung grünes Licht gibt. Archiv/Lukaschek

Sangerhausen - Es bleibt dabei: Bis Ende dieses Jahres will der Wasserverband Südharz die Fernwasserleitung von Nienstedt nach Sangerhausen bauen. Das hat Geschäftsführerin Jutta Parnieske-Pasterkamp in der Verbandsversammlung am Freitag versichert: „Der Zeitplan sieht nunmehr den 31. Dezember 2017 zur Realisierung des Anschlusses vor.“ Wobei die Betonung auf dem Wörtchen „nunmehr“ liegen dürfte.

30.000 weitere Kunden sollen mit Wasser aus Rappbodetalsperre versorgt werden

Somit könnten ab dem kommenden Jahr etwa 30.000 weitere Kunden aus Sangerhausen und den umliegenden Orten mit Wasser aus der Rappbodetalsperre versorgt werden. Ob sich das Vorhaben bis zu diesem Termin umsetzen lässt, kann jedoch niemand garantieren.

Doch genau diese Garantie fordert die Sangerhäuser Bürgeraktion für uranfreies Trinkwasser um Gerhard Ernst und Sigurd Grünbein. Sie engagieren sich seit Jahren dafür, die Menschen nicht mehr mit gefiltertem, uranhaltigem Wasser aus den Tiefbrunnen, sondern mit uranfreiem Rappbodewasser zu versorgen. Uran gilt wegen seiner toxischen Wirkung als schädlich für die Nieren.

Wie Parnieske-Pasterkamp weiter ankündigt hat, will der Verband am 7. Februar den komplett überarbeiteten Antrag für das Planverfahren beim Landesverwaltungsamt in Halle als Arbeitspapier vorstellen. Insbesondere ökologische Maßnahmen wurden inzwischen mit den Behörden detailliert geplant: „Häufig sind es die kleinen Dinge, die verzögern.“

Offensichtlich hatte es in jüngster Zeit erhebliche Irritationen darum gegeben, wann die rund acht Kilometer lange Fernwasserleitung von Nienstedt nach Sangerhausen fertig werden soll. In der Verbandsversammlung am 16. Dezember, stellte jetzt der Allstedter Verbandsrat Peter Banisch fest, sei als Termin der 31. Dezember 2018 genannt worden. Doch drei Tage später, als Sachsen-Anhalts Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) und Finanzminister André Schröder (CDU) gemeinsam den Fördermittelbescheid übergaben, sei der 31. Dezember 2017 als Ziel vorgegeben worden.

„Dazu vermisse ich eine grundsätzliche Aussage“, so Banisch, der sich über die beiden unterschiedlichen Fertigstellungstermine wunderte. Außerdem sollten die überarbeiteten Unterlagen für das Planverfahren bereits im Januar beim Landesverwaltungsamt vorgelegt werden; nun passiere das aber erst im Februar.

Die Geschäftsführung halte dennoch am Jahresende 2017 als Ziel fest, so Parnieske-Pasterkamp: „Unter Abwägung aller Eventualitäten ist das ein realistisches Ziel.“ Erst mit der Übergabe des Fördermittelbescheids seien die Bedingungen des Landes bekanntgeworden, unter anderem der Fertigstellungstermin Ende 2017. Deshalb müssten nun weitere notwendige Umbaumaßnahmen, etwa die Umbindung der Hochbehälter in Sangerhausen Süd und Othal, vorgezogen werden. Trotzdem gebe es viele Unwägbarkeiten. So habe wegen einer ungeklärten Grundstücksfrage die Trasse kurzfristig noch mal auf einer Länge von knapp 300 Metern neu geplant werden müssen.

Bürgerinitiative fordert Baubeginn für März 2017

Ginge es freilich nach der Sangerhäuser Bürgeraktion für uranfreies Trinkwasser, sagt Sigurd Grünbein, hätte das Fernwasser „am besten schon vorgestern“ zur Verfügung stehen sollen: „Es geht um ordentliches Wasser für die Bevölkerung, die schon Jahre und Jahrzehnte dieses Wasser trinken muss.“ Und Gerhard Ernst unterstrich: Seit acht Jahren werde davon gesprochen, Sangerhausen „zeitnah“ mit Fernwasser zu versorgen, das könne er nicht mehr hören: „Am 31. Dezember 2017 muss das Wasser fließen.“ Deshalb müsse spätestens im März mit dem Bau begonnen werden, sonst sei es nicht bis Jahresende zu schaffen. Zugleich kritisierte er den Sangerhäuser Oberbürgermeister Ralf Poschmann (CDU), der sich als Verbandsrat nicht genügend dafür einsetze.

Doch Poschmann, der die Stadt auch im Verband vertritt, wies den Vorwurf postwendend zurück. Er stärkte vielmehr der Geschäftsführerin den Rücken, die ausführlich alle neueren Planungseinzelheiten aufgelistet hatte: „Die Öffentlichkeit soll erfahren, wie schwierig es mittlerweile in Deutschland ist, zu bauen.“ (mz)