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Terrorverdacht gegen jungen Syrer Terrorverdacht: Haftbefehl gegen jungen Syrer in Bobbe im Landkreis Anhalt-Bitterfeld

Von Oliver Müller-Lorey 27.01.2017, 11:32
Polizeieinsatz in der ehemaligen Öko-Domäne in Bobbe
Polizeieinsatz in der ehemaligen Öko-Domäne in Bobbe Stefanie Greiner

Bobbe/Halle - Im Fall des in Bobbe bei Köthen (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) festgenommenen jugendlichen Syrers hat das Amtsgericht Halle am Freitagmittag Haftbefahl erlassen. Das bestätigte ein Gerichtssprecher der MZ. Der Jugendliche befinde sich in der Jugendanstalt Raßnitz. Wann ihm der Prozess gemacht wird, ist unklar.

Der  Jugendlichen war am Donnerstag in einer Asylbewerberunterkunft in Bobbe festgenommen worden . Er soll Kontakt zu einer mutmaßlichen Terrorzelle gehabt haben, die ihre Mitglieder im Bau von Bomben und Sprengfallen unterrichtet.  Ihm wird die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat vorgeworfen. Wie Klaus Wiechmann, Staatsanwalt in Halle, der MZ sagte, habe sich der 17-jährige Syrer teils geständig, teils relativierend zum Tatvorwurf eingelassen. „Er sagte, er habe Großes in Deutschland vor und sei nicht nach Deutschland gekommen, um hier zu wohnen", so Wiechmann. Der Jugendliche soll auch von „Rache für Muslime" gesprochen haben.

Ob es bereits konkrete Pläne für einen Terroranschlag gab, und von wo und wann der Jugendliche einreiste, sagte Wiechmann nicht. Das Amtsgericht Halle entscheidet noch heute über den Haftbefehl. Der andere Jugendliche, der am Donnerstag zusammen mit dem jetzt Verdächtigen festgenommen wurde, ist laut Wiechmann wieder auf freiem Fuß.

Verdächtiger war Erziehern schon länger aufgefallen

Wie der Vorsitzende des Trägers der Einrichtung, Klaus Roth, sagte, sei man von dem Jugendlichen schon länger „irritiert“ gewesen. So habe er intensiv gebetet, sei oft in die Moschee gegangen und habe Internetseiten aufgerufen, die den Erziehern suspekt vorgekommen seien. Daraufhin habe die Einrichtung vor etwa anderthalb Monaten den Staatsschutz informiert. „Wir schauen da sehr genau hin“, so Roth. Vom Zugriff, der von schwer bewaffneten und maskierten Polizisten durchgeführt worden war, habe aber auch Roth nichts gewusst. (mz)