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Kriminalität in Halle Kriminalität in Halle: Polizei verzeichnet weniger Verbrechen im Brennpunkt Südpark

Von Robert Briest 20.01.2017, 13:30
Streifenfahrt im Südpark
Streifenfahrt im Südpark Günter Bauer

Halle (Saale) - Mehr Streifen, verdachtsunabhängige Personenkontrollen und Videoüberwachung – mit diesem Maßnahmenbündel versucht die Polizei seit Oktober, dem Kriminalitätsproblem im Südpark Herr zu werden. Offenbar mit Erfolg. Zumindest weisen die Polizeistatistiken einen deutlichen Rückgang der Kriminalität im zweiten Halbjahr, in dem zur Hälfte das Maßnahmenpaket galt, auf.

Zählten die Beamten im ersten Halbjahr in dem Plattenbauviertel im Süden der Neustadt noch 347 angezeigte Straftaten, waren es zwischen Juli und Dezember 292. Ein Rückgang um 16 Prozent. Besonders deutlich fällt das Minus bei schwerem Diebstahl, also vor allem bei Einbrüchen aus. Hier sank die Zahl von 55 auf 32 Fälle um 41 Prozent. Auch bei Rohheitsdelikten, wie Raub und Körperverletzung, und Branddelikte registrierte die Polizei einen Rückgang.

Kriminalität in Halle: Fazit der Maßnahmen nach drei Monaten fällt positiv aus

Entsprechend positiv fällt drei Monate nach Beginn auch das Fazit aus: „Die bisher durchgeführten Maßnahmen haben sich bewährt“, erklärt Ralf Karlstedt, Sprecher der Polizeidirektion (PD) Sachsen-Anhalt Süd. Der Einführung im Oktober war die Feststellung vorausgegangen, dass es im Südpark besonders viele Straftaten gibt. Christiane Bergmann, Präsidentin der PD Süd, erklärte daraufhin weite Teile des Viertels zum Kontrollgebiet - auf Grundlage des Landesgesetzes für öffentliche Sicherheit und Ordnung. Beamte können seither zwischen Ernst-Hermann-Meyer-Straße im Norden und Lortzingbogen im Süden auch verdachtsunabhängig die Identität von Personen feststellen.

Von dieser Möglichkeit machten die Polizisten in den vergangenen dreieinhalb Monaten über 300 Mal Gebrauch. „13 wurden dabei aufgeklärt und sechs Personen angetroffen, gegen welche Haftbefehle vorlagen“, berichtet Karlstedt. 90 Prozent der Kontrollierten seien männlich gewesen und 52 Prozent hätten keine deutsche Staatsbürgerschaft. Damit waren Ausländer bei den Kontrollen deutlich überrepräsentiert. Von den etwa 3.700 Einwohnern des Südparks haben nämlich nur gut 17 Prozent keine deutschen Pass.

Polizisten haben Kontrollen insbesondere zu Schwerpunktzeitendurchgeführt

Setzt die Polizei hier also auf „Racial Profiling“, also die gezielte Kontrolle von nicht deutsch aussehenden Menschen? „Klar nein“, sagt Karlstedt. „Es gibt keinerlei Vorgaben, dass insbesondere nichtdeutsche Personen zu kontrollieren sind. Die Entscheidung zu Kontrollen obliegt grundsätzlich den Polizeibeamten vor Ort.“

Die Beamten hätten die Kontrollen insbesondere zu Schwerpunktzeiten also in den frühen Abendstunden und nachts durchgeführt: „Mitunter hat die Polizei zu diesen Zeiten mehr nichtdeutsche Passanten in dem betreffenden Bereich angetroffen.“ Die Polizei möchte Kontrollen und Videoüberwachung zunächst bis Herbst fortsetzen. Weitere Maßnahmen sind laut Karlstedt derzeit nicht geplant. (mz)