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Integration  Integration in Bernburg: Abwechslung für viele Flüchtlinge

Von Maximilian Mühlens 11.01.2017, 11:45
Syrische Spezialitäten und afrikanischer Tanz wurden geboten.
Syrische Spezialitäten und afrikanischer Tanz wurden geboten. Mühlens

Bernburg - Schon auf der Straße hört man am Montagabend die Trommelklänge, die aus dem „Hotel Wien“ dringen. Mehrere afrikanische Flüchtlinge sitzen in einem Halbkreis zusammen und schlagen rhythmisch mit ihren Händen auf die Felle ihrer Trommeln.

Eine Frau, die ebenfalls aus Afrika stammt, tanzt und summt mit den Klängen. Kurze Zeit später gesellen sich zu ihr mehrere Männer aus Syrien, die mit ihr tanzen. Um sie herum stehen viele weitere Menschen, die klatschen oder die Szenerie mit ihren Smartphones festhalten.

Zweijähriges Bestehen für Stammtisch aus Bernburg

Der Internationale Stammtisch des Bernburger Montagsforums hatte zu einem Neujahrsempfang in das Kulturzentrum geladen, mit dem gleichzeitig auch das zweijährige Bestehen des Stammtisches gefeiert wurde.

„Der heutige Empfang ist vor allem für die Flüchtlinge, die in Bernburg ein neues Zuhause gefunden haben, gedacht“, erklärte Professor Erich Buhmann, Organisator des Montagsforums.

Ziel sei es gewesen, den Flüchtlingen mal ein wenig Abwechslung zu bescheren, damit sie nicht nur in ihrer Unterkunft „gefangen“ sind. In Bernburg sind derzeit mehr als 600 Flüchtlinge in verschiedenen Heimen untergebracht.

Ganz besonders stolz ist Buhmann auf den Lernwillen der Menschen, die unter anderem aus Afrika und Syrien stammen. „Fast alle verstehen nun Deutsch - das ist das Ergebnis harter Arbeit“, so der Professor für Landschaftsarchitektur an der Hochschule Anhalt.

Soziallotsen haben großen Anteil am Erfolg

Daran haben vor allem die Soziallotsen einen großen Anteil, die als Ansprechpartner für die Geflüchteten fungieren. Die Idee dazu hatte der Salzlandkreis, der dafür nach Ehrenamtlichen suchte.

„Uns ist wichtig, dass Sie uns verstehen, aber wir wollen Sie auch verstehen“, sagte Landrat Markus Bauer (SPD) in einer kurzen Ansprache. Nicht zu vergessen seien dabei auch die unterschiedlichen Angebote für die Menschen, damit sie Deutsch lernen können. Unter einem dieser Angebote befindet sich die Hochschule Anhalt.

Diese ist auf Zuwanderer zugegangen, die in ihren Heimatländern schon studierten oder ein gutes Abitur abgelegt haben. „Diesen haben wir einen intensiven Deutschkurs angeboten, der sie - bei einem erfolgreichen Abschluss - qualifiziert, an unserer Hochschule zu studieren“, erklärte Tristan Dornberger, Koordinator für Integration und Flüchtlinge an der Hochschule Anhalt.

Das Projekt sei ein großer Erfolg. Bald würden die nächsten Kurse starten, so dass am Ende des Jahres mehr als 70 Flüchtlinge die Deutschprüfung nach Niveau B1 bestanden haben könnten.

Beim Neujahrsempfang zeichneten die Syrer für das Buffet verantwortlich. Mohamed Marmun kochte zusammen mit sieben weiteren Flüchtlingen eine Vielzahl an Köstlichkeiten aus ihrer Heimat.

Arbeiterwohlfahrt stellt ihre Großküche zur Verfügung

Für die Zubereitung stellte die Arbeiterwohlfahrt ihre Großküche zur Verfügung. Marmun, der aus Damaskus stammt, und seit mehr als 20 Jahren als Koch arbeitet, reichte den vielen Gästen mit großer Freude seine Speisen. Nach kurzer Zeit war das Buffet schon geleert - den Besuchern hat es anscheinend sehr geschmeckt. (mz)