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Protest gegen Havag Protest gegen Havag: Hallenser sammelt Spenden für unfreiwillige Schwarzfahrerinnen

Von Janine Gürtler 10.01.2017, 14:00
Thomas Lindner aus Halle hat eine Spendenaktion für die zwei unfreiwilligen Schwarzfahrerinnen aus Roitzsch gestartet.
Thomas Lindner aus Halle hat eine Spendenaktion für die zwei unfreiwilligen Schwarzfahrerinnen aus Roitzsch gestartet. privat

Halle (Saale) - „Das ist eine riesige Sauerei“, sagt Thomas Lindner. Sein Ärger richtet sich gegen den Nahverkehrsbetrieb Havag.

Die hatte jüngst Katrin Müller aus Roitzsch und ihre Begleiterin, die in Halle ein Theaterstück ansehen wollten, ein Bußgeld von 120 Euro fürs Schwarzfahren aufgebrummt - obwohl sie eigentlich das richtige Vier-Fahrten-Ticket gelöst hatten.

Das Problem: Die älteren Damen wussten nicht, dass aus dem Automaten zwei Fahrscheine kommen und hatten nur den ersten Fahrtschein entwertet. Der Kontrolleur zeigte nur wenig Verständnis - und die beiden Frauen müssen zahlen.

Hallenser startet Spendenaktion für unfreiwillige Schwarzfahrt

Thomas Lindner will das nicht so stehen lassen - und hat nun auf eigene Faust eine Spendenaktion im Netz gestartet. „Ich würde für die beiden Damen gerne die 120 Euro für das Nicht-Schwarzfahren zusammen sammeln und zu einer Straßenbahnfahrt einladen, damit sie noch mal in Halle ins Theater gehen“, sagt er. Die Zielsumme ist inklusive eines weiteren Vier-Fahrten-Tickets also 128,40 Euro.

Der 44-Jährige, der selbst regelmäßiger Bahnfahrer ist, kann die fehlende Kulanz der Havag in diesem Fall nicht nachvollziehen. „Mich ärgert, dass die Havag die Stadt Halle so präsentiert“, sagt er. Im schlimmsten Fall kommen Gäste von außerhalb bei solchen Erlebnissen dann eben nicht mehr wieder, glaubt er.

30 Euro sind bisher bei seiner Sammelaktion auf einer Internetplattform zusammengekommen. Lindner hofft, dass es in den nächsten Tagen noch mehr wird. Er selbst lässt 25 Euro für die unfreiwilligen Schwarzfahrerinnen springen.

Havag reagiert mit Entschuldigung

Die Havag indes hat mit einer Entschuldigung auf Kritik an ihrem Ticketverkauf und den Serviceleistungen reagiert. „Es tut uns leid und wir wissen um die Schwächen der Ausgabe der Vier-Fahrten-Karte auf zwei Abschnitten“, sagte Iris Rudolph, Sprecherin des Mutterkonzerns Stadtwerke Halle. Diese sei bisher aber technisch nicht anders möglich gewesen. Rudolph versprach jedoch hier baldige Verbesserungen. Bei dem Bußgeld allerdings bleibe es, so Rudolph.

Katrin Müller indes weiß noch nichts von der Aktion. „Ich will mit ihr Kontakt aufnehmen, sobald das Geld zusammengekommen ist“, verspricht Lindner. Dann steht einem erneuten Theaterbesuch nichts mehr im Wege - diesmal auch mit richtigem Fahrschein. (mz)