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Entschuldigung Ärger mit Ticket: Havag reagiert auf heftige Kritik

Von Robert Briest 08.01.2017, 10:46
Ein Ticketautomat der Havag.
Ein Ticketautomat der Havag. Jens Schlueter

Halle (Saale) - Die Havag hat mit einer Entschuldigung auf Kritik an ihrem Ticketverkauf und den Serviceleistungen reagiert. „Es tut uns leid und wir wissen um die Schwächen der Ausgabe der Vier-Fahrten-Karte auf zwei Abschnitten“, sagte Iris Rudolph, Sprecherin des Mutterkonzerns Stadtwerke Halle. Diese sei bisher aber technisch nicht anders möglich gewesen. Rudolph versprach jedoch hier baldige Verbesserungen.

Ärger mit Ticket der Havag: Warum Vier-Fahrtenkarte für Bußgeld in der Straßenbahn sorgt

Die MZ hatte in dieser Woche über den Fall zweier älterer Damen berichtet, die zum Theaterbesuch nach Halle gereist waren. An einem Automaten kauften sie sich eine Vier-Fahrten-Karte. Da sie jedoch nicht wussten, dass diese anders als in den meisten Städten üblich an den stationären Automaten auf zwei Tickets ausgegeben wird, gingen sie bereits nach dem ersten Ausdruck und stempelten diesen vier Mal ab.

Ein Kontrolleur mochte dieses jedoch ebenso wenig akzeptieren, wie die Erklärung der Frauen, mit der ungewöhnlichen Ticketausgabe nicht vertraut gewesen zu sein. Die Havag ließ auch in der Folge keine Milde walten, so dass die Frauen schließlich 120 Euro Strafe zahlen mussten. „Kulanz gelten zu lassen, ist immer eine Gratwanderung, da dies stets auf Kosten der anderen Fahrgäste geht“, hatte Rudolph die harte Haltung der Havag begründet.

Dies bescherrte dem Unternehmen im Internet viel Gegenwind. Auf Facebook- und der Website der MZ sammelten sich schnell zahlreiche kritische Kommentare. Deren Autoren warfen der Havag etwa Abzocke vor, sprachen von einer „Servicewüste“ beim halleschen Nahverkehrsunternehmen und drückten ihr Unverständnis zu dessen Vorgehen im konkreten Fall aus. Ein Nutzer bezeichnete die Vier-Fahrten-Karte auf zwei Scheinen als „Dummfang“. Moniert wurde zudem die als unzureichend empfundene Automatenabdeckung in der Stadt.

Havag reagiert mit Versprechen auf heftige Kritik zum Vier-Fahrten-Ticket

Hier will die Havag zeitnah Abhilfe schaffen. Noch in diesem Jahr sollen Busse und Bahnen mit mobilen Fahrkartenautomaten ausgestattet werden, an denen dann mit Bargeld oder EC-Karte ein Ticket gezogen werden kann, ohne den Fahrer stören zu müssen. Bisher war dies nur mit einer vorher aufzuladenen Geldkarte möglich. Die dafür eingesetzten Altgeräte werden derzeit aus den Fahrzeugen entfernt.

Eigentlich sollte der Einbau der neuen Automaten, die laut Havag über eine modernere Benutzerführung verfügen sollen und vor allem die Vier-Fahrten-Karte auch auf einem Ticket ausgeben, bereits auf Hochtouren laufen. Doch der Hersteller hatte Lieferprobleme. Zudem sorgte die Software für Probleme: „Derzeit treten wir dem Hersteller noch auf die Füße, weil wir mit der Qualität noch nicht zufrieden sind“, berichtete Rudolph: „Wir erwarten nun gespannt den baldigen Probebetrieb der neuen Automaten, in die unsere Ingenieure bereits ein hohes Maß an Wissen investiert haben.

Für die Übergangszeit bis die mobilen sowie 30 neue stationäre Automaten einsatzbereit sind, bat die Stadtwerkesprecherin die Fahrgäste, bei der Entwertung der Tickets aufzupassen und bei Unsicherheit den Fahrer zu fragen, denn laut Beförderungsbedingungen müsse grundsätzlich jeder Fahrgast ein gültiges Ticket vorweisen. Rudolph drückte zudem die Hoffnung aus, dass die Havag die beiden betroffenen Damen trotz des Negativerlebnisses nicht als Fahrgäste verloren habe. (mz)