Erfolg für Drogenfahnder: Erfolg für Drogenfahnder: Im großen Stil Crystal nach Halle geliefert

Halle (Saale) - Die Polizei legt den Crystal-Meth-Handel in Halle nach und nach trocken. Nachdem Beamte in Zusammenarbeit mit tschechischen Behörden bei einer Großrazzia im vergangenen November einen international agierenden Dealer in Halle verhaftet hatten, ist ihnen am Dienstag erneut ein Schlag gegen die Drogenkriminalität gelungen: Zwei Dealer, ein 24-Jähriger aus Tschechien und ein 26-Jähriger aus Köthen wurden bei einer Drogenübergabe in Köthen festgenommen. Der Dealer aus Tschechien hatte zuvor mehrfach im großen Stil Crystal Meth an weitere Händler in der Saalestadt geliefert.

Die beiden Dealer waren im Umfeld des im November festgesetzten Drogenrings entdeckt worden. Bei der bislang in der Region einzigartigen Razzia waren damals Drogen im Wert von acht Millionen Euro sichergestellt, 27 Männer verhaftet und in vier Ländern Durchsuchungen durchgeführt worden. Kiloweise Crystal Meth fanden Beamte an 36 Orten. „Es war der größte Schlag gegen Betäubungsmittelkriminalität in unserem Zuständigkeitsbereich“, sagte Polizeipräsidentin Christiane Bergmann seinerzeit.

Nach dem Erfolg nahm die Polizei gemeinsam mit tschechischen Kollegen Verdächtige ins Visier, die im Umfeld des Drogenringes aufgefallen waren. Im Zuge der Ermittlungen fanden die Beamten heraus, dass der Köthener und der Tscheche eine Drogenübergabe planten. Als der Tscheche die Ware am Dienstag gegen 17.45 Uhr in der Innenstadt von Köthen an den 26-jährigen Käufer übergeben wollte, griffen Spezialkräfte des Landeskriminalamtes (LKA) zu. Mehr als ein Kilo Crystal Meth, konkret 1 250 Gramm, fanden sie bei den Verdächtigen. „Es ist davon auszugehen, dass der 26-jährige Köthener die Drogen weiterverteilen wollte“, erklärte die Polizei.

Crystal-Drogenküchen in Tschechien sind die größte Quelle für den deutschen Markt. Nachdem die Substanz über die Grenze geschmuggelt worden ist, landet sie häufig auf ersten Umschlagplätzen nahe der Grenze. Die oberfränkische Stadt Bayreuth hat in der Szene etwa den Beinamen „Kristallstadt“. Danach wird die Droge weiter an kleinere Unterhändler verteilt – auch nach Halle.

Die Beamten durchsuchten nach der Übergabe zwei Wohnungen: Die Wohnung des Käufers sowie die eines 37-Jährigen Komplizen in Aken. Dabei fand die Polizei noch mehr Crystal sowie Kokain, Marihuana und 38.000 Euro in bar. Der Akener lagerte außer 100 Gramm Drogen auch Equipment für den Anbau von Cannabis, getrocknete Cannabispflanzen und mehrere hundert illegale Böller. Woher die Pyrotechnik stammt, muss laut Polizei noch geklärt werden.

Der tschechische Dealer, seine Freundin, die ihn zur Übergabe begleitete, und die Männer aus Köthen und Aken wurden aufs Revier gebracht. Die 24-jährige Frau wurde mittlerweile wieder freigelassen. Strafantrag wird die Staatsanwaltschaft Halle nur gegen die beiden Hauptakteure stellen - den Zulieferer aus Tschechien und den Abnehmer aus Köthen. Sie wurden am Abend in eine JVA gebracht, nachdem ein Richter einem Haftantrag zugestimmt hatte.

Durch Zufall kam die Polizei am Dienstag in Köthen noch einem weiteren Mann auf die Schliche, der Drogen besaß, mit organisierter Kriminalität wohl aber nichts zu tun hat. „Er war zur falschen Zeit am falschen Ort“, sagt die Polizei. Denn während die Polizisten in der Köthener Innenstadt die Beteiligten der Drogenübergabe festnahmen, war der 33-Jährige in der Nähe.

Bei Befragungen im Anschluss stellte sich heraus, dass er Crystal und Marihuana besaß. Gegen ihn wird separat ermittelt. An den Einsätzen waren 35 Polizisten mehrerer Direktionen sowie der Landesbereitschaftspolizei und des LKA beteiligt. (mz)