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Hochstraße wieder frei Hochstraße wieder frei: Nur eine Atempause für die Ost-West-Trasse

Von Michael Falgowski 23.12.2016, 12:00
Links altes, rechts neues Geländer: Bis kurz vor der Freigabe der Südbrücke wurde auf der Hochstraße herumgeschraubt.
Links altes, rechts neues Geländer: Bis kurz vor der Freigabe der Südbrücke wurde auf der Hochstraße herumgeschraubt. Günter Bauer

Halle (Saale) - Der Verkehr rollt wieder vierspurig durch Halles Innenstadt: Am Freitagmittag wurde nach sieben Monaten Bauzeit die südliche Hochstraße für den Verkehr freigegeben. Damit ist Halles wichtigste Ost-West-Trasse wieder komplett, auf der täglich rund 40.000 Fahrzeuge die Saale überqueren.

Die langwierige Sanierung der Südbrücke war aber nur die erste Halbzeit der extrem aufwendigen Hochstraßen-Baustelle: Ab Mitte April nächsten Jahres kommt die Nordbrücke an die Reihe. Bis Ende November wird sich dann der Verkehr wieder einspurig drängen – auf der jetzt sanierten südlichen Brücke.

Bis zuletzt wird gearbeitet

Doch zunächst können Halles genervte Autofahrer aufatmen. „Wenn der Berufsverkehr durch ist, werden an der Franckestraße die Ampeln neu geschaltet und dann die Barrieren weggeräumt“, sagt Daniel Böttcher, Bauleiter der Firma Strabag auf Halles ungewöhnlichster Baustelle. Bis zuletzt haben seine Kollegen auf der in bis zu sieben Meter Höhe verlaufenden Fahrbahn zwischen Glauchaer Platz und Waisenhaus der Franckeschen Stiftungen gearbeitet: Am Dienstag wurden noch Asphaltdecken gegossen, am Donnerstag die letzten Leitplanken verschraubt und erst am Abend Fahrbahnmarkierungen aufgebracht.

3,2 Millionen Euro hat die Sanierung gekostet, in der vor allem die Kappen der Brücke erneuert wurden. So heißt der aufgesetzte Rand der Fahrbahn, auf dem auch Geländer und Leitplanken befestigt sind. Rund 1.800 laufende Meter bröselnder Kappen, Geländer und Leitplanken wurden ersetzt. Dadurch ist das Fahren auf Halles Hochstraße sicherer geworden. Denn die neue Anlage verhindert deutlich besser, dass bei einem Unfall ein Fahrzeug in die Tiefe stürzt. Dafür sorgt beispielsweise im neuen Geländer ein 830 Meter langes Stahlseil. Es verhindert auch, dass Lkw das Geländer durchbrechen können.

Auch die nördliche Mühlgrabenbrücke wieder freigegeben

Mit der fertigen Südbrücke wurde am Freitagmittag auch die nördliche Mühlgrabenbrücke mit der Auffahrtsrampe Richtung Neustadt wieder freigegeben, wenn zunächst auch nur einspurig.

Sieben Monate lang war nur die Hälfte von Halles wichtigster Saalebrücke befahrbar. Vor dieser Sperrung war die Angst vor den möglichen Auswirkungen in Halle entsprechend groß, vor Staus und einem Verkehrschaos in der Innenstadt. Denn Erfahrungen mit einer solchen Situation gab es in Halle nicht. Die Befürchtung war gerade im morgendlichen Berufsverkehr oft gerechtfertigt. Auch außerhalb der Spitzenzeiten mussten in Richtung Stadt eine rund zehn Minuten längere Fahrzeit auf der Hochstraße eingeplant werden. Als im Juni ein Lkw liegen blieb, ging stundenlang nichts mehr in Halle. Insgesamt aber waren die Auswirkungen deutlich geringer als von vielen befürchtet. „Die Verkehrsteilnehmer haben sich schnell auf die Umleitungen und die veränderte Situation eingestellt“, sagt Uwe Stäglin, Beigeordneter für Stadtentwicklung und Umwelt. Das Konzept habe funktioniert.

Hochstraße ist umstritten

Über die Hochstraße wird seit vielen Jahren diskutiert. Sie teilt die Saalestadt. Oder verbindet sie, je nach Sichtweise. Als „städtebauliches Monstrum“ oder als Segen, der den Verkehr zwei Etagen höher verlegt, wird die Trasse in Halle gleichermaßen gehasst und geliebt. Genutzt wird sie aber von allen. (mz)

Auch ein Seil dient als Abprallschutz.
Auch ein Seil dient als Abprallschutz.
Günter Bauer