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Katastrophenschutz vor Ort Jobcenter in Naumburg: Pulver-Brief sorgt für Großeinsatz am Mittwoch

Von Albrecht Günther 21.12.2016, 18:48
Die Einsatzkräfte werden aus ihren Schutzanzügen befreit.
Die Einsatzkräfte werden aus ihren Schutzanzügen befreit. Torsten Biel

Naumburg - Ein Brief mit einer unbekannten Substanz hat am Mittwochnachmittag in Naumburg einen bis in die Abendstunden dauernden Einsatz des Katastrophenschutzes, der Feuerwehr und der Polizei verursacht.

Der anonyme Brief war mit der Mittagspost im Jobcenter des Burgenlandkreises in dessen Räumen in der Halleschen Straße eingetroffen. „Eine Bereichsleiterin hat durch Betasten in dem Kuvert eine Substanz bemerkt und deshalb die Polizei verständigt“, sagte Jobcenter-Betriebsleiter Herwig Fischer auf MZ-Nachfrage.  

Verdächtiger Brief im Jobcenter in Naumburg: Katastrophenschutz, Polizei und Feuerwehr rücken aus

Diese ließ über die Kreis-Einsatzleitstelle den Katastrophenschutz des Burgenlandkreises verständigen. „Gegen 15 Uhr ist der ungeöffnete Brief mit einem Spezialfahrzeug in das Polizeirevier in der Naumburger Nordstraße zur sicheren Aufbewahrung gebracht worden“, so Fischer weiter. Außerdem wurde die Freiwillige Feuerwehr Naumburg alarmiert, die das abgesperrte Gebäude der Arbeitsagentur, in dem sich die Jobcenter-Räume befinden, auf den möglichen Austritt von gefährlichen Stoffen untersuchte. Unter Leitung von Kreisbrandmeister Silvio Suchy wurde Zimmer für Zimmer begutachtet und auf mögliche Gefahrenstoffe getestet. Dazu trugen die Feuerwehrleute Schutzanzüge, die anschließend entsprechend gereinigt werden mussten.

„Vor dem Hintergrund der derzeitigen Gefahrenlage ist besondere Vorsicht geboten. Außerdem müssen wir jegliches Risiko ausschließen, deshalb erfolgt der Einsatz entsprechend dem Katastrophenschutzplan“, sagte Landrat-Stellvertreter Dieter Engelhardt.
Bis 17 Uhr war die Entscheidung getroffen, wie mit dem möglichen Giftstoff umgegangen wird.

Naumburg: Einsatz im Jobcenter nach Katastrophenschutzplan

Aus Halle wurde ein Spezial-Laborfahrzeug angefordert, das gegen 17.30 Uhr im Naumburger Polizeirevier eintraf. Zwei Untersuchungen brachten zunächst jedoch nach Engelhardts Aussage keine Klarheit, ob es sich tatsächlich um einen Gift- oder explosiven Stoff gehandelt hatte. Deshalb wurde die Substanz per Hubschrauber in das Institut für Brand- und Katastrophenschutz nach Magdeburg-Heyrothsberge gebracht. Bis zum Abend lag jedoch noch kein Ergebnis vor. Wie Engelhardt sagte, sei es aber auch nicht auszuschließen, dass es sich um eine ungefährliche Substanz handele, da es bereits in der Vergangenheit einen ähnlichen Vorfall gegeben hatte. Damals war ein mit Backpulver gefüllter Brief in der Behörde eingetroffen.

Wie Engelhardt am Mittwochabend weiter informierte, seien bei den betroffenen Mitarbeitern bislang keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen festgestellt worden.
Zuletzt hatte im Juli 2015 ein Einsatz des A-B-C-Katastrophenschutzzuges im Hotel „Zur Alten Schmiede“ am Naumburger Lindenring für Aufsehen gesorgt. Damals hatte ein Gast über Hautreizungen geklagt, nachdem er mit einer unbekannten Substanz in Berührung gekommen war. Daraufhin wurde das gesamte Hotel gesperrt. Die Substanz hatte sich später als Putzmittel herausgestellt. (mz)