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Klaus Gjasula Klaus Gjasula: HFC-Kapitän nach Platzverweis in der Kritik

Von Fabian Wölfling 18.12.2016, 20:00

Halle (Saale) - Sascha Pfeffer war zum Scherzen aufgelegt. „Klaus, alles richtig gemacht. Länger Urlaub“, rief der Mittelfeldmann des Halleschen FC nach dem 0:0 gegen Holstein Kiel. Der Spaß galt Mitspieler Klaus Gjasula. Der hatte im letzten Spiel der Drittliga-Hinrunde die Gelb-Rote Karte gesehen, fehlt damit beim Rückrunden-Auftakt gegen Erfurt Ende Januar.

Lachen konnte Gjasula über den Witz seines Mitspielers aber nicht. Zum einen, weil er natürlich keine Urlaubsverlängerung für seine Sperre bekommt. Zum anderen, weil er seine Mitspieler gegen starke Kieler mit seinem Platzverweis in die Bredouille gebracht hatte. Das erkannte Gjasula selbst: „Ich habe die Mannschaft heute im Stich gelassen, habe sie leiden lassen auf dem Platz.“ Umso wichtiger war ihm das Lob an seine Mitspieler: „Sie haben super gekämpft und das Beste raus geholt.“

Das Beste war in diesem Fall mit zehn Mann gegen eine stark besetzte Kieler Mannschaft einen Punkt zu retten. Das tat der HFC bravourös. In der rund 30-minütigen Unterzahl ließen die Gastgeber mit viel Laufeinsatz und energischer Zweikampfführung nur eine Torgelegenheit für Kiel zu. Die konnte der gewohnt starke Schlussmann Fabian Bredlow gegen Kingsley Schindler entschärfen. „Es spricht auf jeden Fall für uns, dass wir gegen Kiel, eine sehr starke Mannschaft, in Unterzahl einen Punkt geholt haben“, meinte Royal-Dominique Fennell.

Beste Hinrunde in der dritten Liga

Durch den Punktgewinn war nach dem letzten Spiel des Jahres vor allem die Rekord-Hinrunde des HFC das bestimmende Thema. Mit dem Remis schraubten die Rot-Weißen die Punktausbeute auf 30 Punkte, überboten damit die bisherige Bestmarke der Drittliga-Historie um fünf Zähler und dürfen sich als Viertplatzierter zur Saisonhalbzeit berechtigte Hoffnungen auf den Aufstieg in die zweite Bundesliga machen.

Zudem wahrte der HFC seinen Heimnimbus, ist weiterhin als einziges Drittligateam zu Hause ungeschlagen. „Das Geleistete ist nicht selbstverständlich“, sagte HFC-Trainer Rico Schmitt. „Es zeigt, was in der Mannschaft drin steckt. Unglaublicher Glaube, Wille, auch gute Qualität im Kader.“

Schmitt: "Da muss Klaus cleverer sein"

Der Platzverweis gegen Gjasula spielte so nur noch eine Nebenrolle. Das hätte wohl ganz anders ausgesehen, wenn der HFC das Spiel verloren hätte. Das ahnte wohl auch Gjasula selbst, als er sagte, „dass es mir sehr, sehr weh getan hätte, wenn wir heute noch verloren hätten“.

Dann wäre die Kartenflut des Kapitäns nämlich in den Fokus gerückt. Zehn Gelbe und eine Gelb-Rote Karte hat der 27-Jährige in 16 Spielen kassiert - rekordverdächtige Zahlen. Wobei Gjasula beileibe kein übler Treter ist. Stattdessen sind viele der Karten und die daraus resultierenden Sperren unnötig. Seine zehnte Gelbe Karte sah er etwa wegen Ballwegschlagens gegen Bremen II. Die Ampelkarte gegen Kiel, weil er weit weg vom eigenen Tor deutlich sichtbar von hinten am Trikot eines Gegenspielers zupfte. Keine üblen Fouls, aber laut Regelwerk eben gelbwürdig. „Die Gelb-Rote-Karte ist vertretbar, da muss Klaus cleverer sein“, übte auch Rico Schmitt erstmals Kritik an seinem Spielführer.

Zu viele Sperren schaden

Der Trainer hatte dabei wohl im Blick, dass ein Kapitän, der seiner Mannschaft wegen Sperren immer wieder fehlt, mit Sicht auf das ganz große Ziel zum Problem werden kann. Wie das lautet, gab Gjasula selbst vor: „Natürlich wird der Blick in der Rückrunde nach oben in Richtung Aufstieg gehen. Deswegen wollen wir nach der Winterpause gegen Erfurt direkt mit einem Heimsieg nachlegen.“

Dumm nur, dass Gjasula selbst dabei nicht helfen kann.