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Immobilien-Verkauf Immobilien-Verkauf: Leipziger auf Einkaufstour in Halle

Von Michael Falgowski 14.12.2016, 09:00
Der Verkauf des ehemaligen Jugendamtes in der Schopenhauer Straße war lange umstritten.
Der Verkauf des ehemaligen Jugendamtes in der Schopenhauer Straße war lange umstritten. Günter Bauer

Halle (Saale) - Für das ehemalige Jugendamt im Paulusviertel gibt es einen Käufer: Nach MZ-Informationen hat die Leipziger Stadtbau AG mit rund 1,6 Millionen Euro das Bieterverfahren für das denkmalgeschützte Gebäude in der Schopenhauer Straße gewonnen. Die frühere Behörde ist nicht die einzige städtische Großimmobilie, die sich die Stadtbau AG bei ihrer Einkaufstour in Halle einverleiben will: Die ehemalige Förderschule am Jägerplatz möchte die Leipziger Immobiliengesellschaft zu Halles Internationaler Schule entwickeln. Oder Wohnungen einbauen.

Der Finanzausschuss hat jüngst den Zuschlag für beide Grundstücke an die Leipziger erteilt, am heutigen Mittwoch entscheidet der Stadtrat. Keine Frage: Mit der Stadtbau AG ist ein neuer Spieler für exklusive Wohnungen auf Halles Immobilienmarkt aufgetaucht. Dieses Jahr haben die Leipziger bereits eine der letzten freien großen Immobilien im Paulusviertel gekauft: Im ehemaligen Amt für Vermessung und Geoinformation in der Maxim-Gorki-Straße sollen ab nächstem Jahr für 15 bis 16 Millionen Euro Wohnungen entstehen.

Weiter Nutzung als Schule?

Mit Jugendamt und Jägerplatz-Schule finden zwei prominente leerstehende kommunale Denkmal-Immobilien endlich einen neuen Besitzer. Was die Stadtbau AG konkret mit den Objekten vorhat, dazu wollte man sich in Leipzig nicht äußern. Klar ist indes, dass die Stadtbau AG die seit Jahren leerstehende ehemalige Förderschule Schule am Jägerplatz samt Turnhalle als die schon lange diskutierte künftige Internationale Schule in Halle entwickeln möchte.

Dafür bezahlt das Unternehmen 826.000 Euro als Grundstückspreis . Die Leipziger führen derzeit Gespräche mit einem renommieren privaten Schulträger, so dass am Jägerplatz eine Kindertageseinrichtung sowie Grundschule mit hochklassigem Schulangebot und jeweils bilingualem Konzept entwickelt werden könnte. Sollte bis August 2018 dies nicht gelingen, sollen auch hier Wohnungen entstehen und eine Nachzahlung an die Stadt einen Kaufpreis in Höhe von 1,3 Millionen Eurokomplettieren. So ist es vereinbart. Insgesamt haben sich übrigens neun Bieter um das denkmalsgeschützte Schulhaus der Kommune beworben.

Die Nutzung als Schule würde Tradition und Gebäude des Standorts entsprechen. 1910 wurde es als Provinzial-Taubstummen-Anstalt eröffnet. Es ersetzte die 1845 eröffnete Schule, die Albert Klotz 1845 im ehemaligen Wohnhaus des Direktors des nahen Botanischen Gartens für taubstumme Kinder eröffnet hatte.

Streit um altes Jugendamt

Wohnungen sollen hingegen im ehemaligen Jugendamt im beliebten Paulusviertel entstehen. Im September waren die städtischen Bediensteten aus dem denkmalgeschützten Gebäude ausgezogen, das 1939 als „Kinderbewahranstalt Adelheidsruh“ samt Park gebaut wurde und das letzte Gebäude des bekannten halleschen Stadtbaurats Wilhelm Jost ist. Die Vermarktung des Grundstückes war lange umstritten. Nun ist es verkauft, für nach MZ-Informationen rund 1,6 Millionen Euro.

Der Kaufpreis liegt weit unter dem ursprünglich von der Kommune geplanten: Im Frühjahr vergangenen Jahres wollte die Verwaltung das Jugendamt noch für 3,5 Millionen Euro verkaufen, an die städtische HWG. Das Geld war bereits im Haushalt eingeplant. Doch die Rechnung ging nicht auf. Auch weil die Bürgerinitiative Pauluspark und dann auch der Stadtrat selbst gegen eine Neubebauung des Areals mobil machten: Die Grünanlage sollte erhalten und öffentlich zugänglich bleiben. Der entsprechende Stadtratsbeschluss verhinderte auf dem Gelände neben dem Altbau die vorgesehenen Neubauten im Paulusviertel, welche die Denkmalsanierung des Behördenbaus und das Projekt wirtschaftlicher machen sollten. Zumal Wohnungen im extrem begehrten Paulusviertel gesucht werden. Daraufhin wurde das Jugendamt auf dem freien Markt angeboten.

Als Kaufpreis waren da noch mehr als zwei Millionen Euro für das etwa 4.000 Quadratmeter große Grundstück aufgerufen. Doch weil die Verwaltung unabgestimmt plante, zugunsten von Parkplätzen einen Teil der Grünanlage zu verkaufen, stoppte der Stadtrat das Bieterverfahren im Sommer. Erst im zweiten Anlauf hat der Verkauf geklappt. (mz)

Jägerplatz-Schule
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Günter Bauer