1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. 1. FC Magdeburg
  6. >
  7. Kommentar zur Stadion-Posse: MDCC-Arena Streit: FCM-Fans müssen von Stadt und 1.FC Magdeburg aus der Verantwortung genommen werden

Kommentar zur Stadion-Posse MDCC-Arena Streit: FCM-Fans müssen von Stadt und 1.FC Magdeburg aus der Verantwortung genommen werden

Von Clemens Boisserée 25.11.2016, 19:20

Magdeburg - Am Ende des Tages können alle Seiten vorerst beruhigt dem Derby am Sonnabend entgegenfiebern. Die Stadt Magdeburg hat bewiesen, wie ernst ihr das Problem mit den hüpfenden FCM-Fans in ihrem Stadion ist. Der Verein hatte mit seinem Plan Erfolg, durch einen Zuschauerausschluss in die Offensive zu gehen.

Letztlich werden 22.000 Fans das Spiel zwischen dem 1.FC Magdeburg und dem Halleschen FC in der MDCC-Arena verfolgen können, dieses Ergebnis schwebt über allem – für den Moment.

Fans in der Rolle als Hauptverantwortliche 

Doch es bleiben genug Ungereimtheiten und offene Fragen, viel Kredit und Image haben Stadt und Verein obendrein verspielt. Am Dienstag verkündete die Landeshauptstadt: Die Tribünen der Arena schwingen zu stark, wenn im „Block U“, auf der Nordtribüne, gehüpft wird. Am Mittwoch stellte man dem Verein eine  Nutzungsuntersagungsverfügung zu. Am Donnerstag schloss der Verein alle Zuschauer für das aus Fansicht wichtigste Heimspiel des Jahres aus. Und am Freitag trafen beide Seiten dann aufeinander – und das Thema konnte plötzlich und kurzfristig gelöst werden. So einfach kann es sein – wenn man miteinander spricht.

Die Fans gingen bis dahin durch ein Wellenbad der Gefühle und auch jetzt können sie nicht zufrieden sein. Die Freiheit, ihr Team im Stadion nach Kräften zu unterstützen, wird extrem eingeschränkt. Die komplette Verantwortung wird vorerst auf ihre Schultern abgeladen. Nur allzu verständlich, dass die Ultras vom Block U unter diesen Umständen keinen Vorsänger und Trommler mehr stellen wollen –sie würden automatisch die Hauptverantwortung tragen.

FCM und Stadt Magdeburg müssen ihre Lehren ziehen

Stattdessen müssen die FCM-Fans das ausbaden, was sich nun offenkundig als Planungsfehler entpuppt – ein Stadion für 31 Millionen Euro mit unzureichender Statik für hüpfende Fans? Nur ein minimaler Stehplatzbereich in einer Ecke? Schwer zu glauben, dass tatsächlich alle Planer der damaligen Zeit glaubten, die Fans würden sich hinter dem Tor brav auf ihre Plätze setzen und nur zum Jubeln dann und wann aufstehen. Natürlich herrschte 2004 noch eine andere Art der Fankultur, doch für ihre brachiale Unterstützung waren die FCM-Fans schon damals bekannt.

Nun ist es an der Stadt als Stadioneigentümer und dem Verein als Hauptmieter, die Fans schnellstmöglich aus der Verantwortung zu nehmen. Wie die aussehen wird? Vielleicht bringt jenes Gutachten Aufschluss, das nun im Dezember fertiggestellt sein soll.

Hoffnung macht auch, dass beide Seiten ihren Fehler dieser Woche offenbar eingesehen haben. Im Januar will man sich zusammensetzen und das tun, was frühzeitig auch vor dem HFC-Spiel mit Sicherheit hilfreich gewesen wäre: miteinander sprechen.