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Stadtrat  Gräfenhainichen Bibliothek: Ausleihe in der Einheitsgemeinde wird teurer

Von Ulf Rostalsky 25.11.2016, 11:31
Die Möhlauer Bibliothek in der Heinrich-Heine-Straße öffnet ein Mal pro Woche ihre Pforten zur Ausleihe.
Die Möhlauer Bibliothek in der Heinrich-Heine-Straße öffnet ein Mal pro Woche ihre Pforten zur Ausleihe. Thomas Klitzsch

Gräfenhainichen - Nutzer der Bibliotheken in Gräfenhainichen, Zschornewitz und Möhlau müssen künftig tiefer in die Tasche greifen. Darauf haben sich die Stadträte mehrheitlich verständigt. Die neue und dann erstmals für alle drei Einrichtungen geltende Satzung soll ab dem 1. Januar 2017 verbindlich sein.

Der erwachsene Leser zahlt für den Zugang zu Büchern, Nachschlagewerken, CD, DVD und Zeitschrift dann jährlich 15 Euro. In Gräfenhainichen waren bisher zwölf, in Zschornewitz zehn Euro fällig. Gänzlich neue Zeiten brechen hingegen in Möhlau an. Dort konnte bisher gratis gelesen werden. Außerdem gab es dort bisher nicht einmal eine Satzung, die die Nutzung der kommunalen Einrichtung regelt.

Drei Bibliotheksstandorte gibt es in der Einheitsgemeinde Gräfenhainichen. Die größte Einrichtung mit einem Bestand von mehr als 28.000 Medien ist die Stadtbibliothek in der Wittenberger Straße 67a. Die Einrichtung ist Dienstag, Donnerstag und Freitag von 10 bis 12 Uhr, Mittwoch von 13.30 bis 16 Uhr sowie Dienstag, Donnerstag und Freitag von 13.30 bis 18 Uhr geöffnet.

In Zschornewitz ist die Bibliothek seit ihrem Umzug Anfang dieses Jahres unter der Adresse August-Bebel-Platz 4 zu finden. Sie ist Dienstagnachmittag von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Die Möhlauer Bibliothek ist im alten Schulgebäude in der Neuen Heinestraße 5 untergebracht und steht Nutzern am Donnerstag von 14 bis 17 Uhr offen.  (mz/ur)

Trotz des Gebührenanstiegs werden die Gräfenhainichener Bibliotheken alles andere als kostendeckende Einrichtungen sein. „Wir rechnen mit einer Einnahmesteigerung von zehn Prozent und kommen dann auf sechs Prozent Kostendeckung“, so Bürgermeister Enrico Schilling (CDU).

In der lange und in diversen Gremien geführten Debatte zur neuen Satzung hatte Vize-Bürgermeisterin Petra Helbig Zahlen öffentlich gemacht. Demnach schlug die Stadtbibliothek in Gräfenhainichen bisher mit Kosten von 136.000 Euro und Jahr zu Buche. Nutzungsgebühren und Entgelte für weitere Dienstleistungen wie Fernleihe, Kopien oder Internetnutzung brachten hingegen gerade einmal 6.600 Euro in die Kasse. In Zschornewitz kostet die Bibliothek pro Jahr 12.500 Euro, in Möhlau sind es 8.000 Euro.

Es ist aber weniger die Kostendeckung, die die Stadträte zum Handeln veranlasste. Sie wollten wie die Verwaltung einheitliche Normen für alle Leser. Auf dem Papier gelang der große Wurf. Jeder Nutzer kann jetzt an jedem Standort Medien ausleihen.

Bisher war das nur in seinem „Stammhaus“ möglich. Ein Problem bleibt jedoch: Ein entliehenes Buch muss dorthin zurück, woher es geholt hat worden war. „Wir müssen hier noch technische Voraussetzungen finden, dass so etwas anders funktioniert“, stellt Christel Lück (Linke) fest. Soll heißen, dass künftig Ausleihe und Abgabe an jedem Ort möglich sein müssten. Das jedoch ist Zukunftsmusik.

Fest steht hingegen, dass Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren für die Bibliotheksnutzung jährlich fünf Euro zu zahlen haben. Der Tarif gilt auch für Schüler, Studenten und Auszubildende. Kinder genießen weiterhin kostenfreien Lesespaß. „Es ist sehr gut, dass gerade Kinder freien Zugang zum Buch haben“, ist Cornelia Kuhnert (FDP) überzeugt.

Den Zugang zum Buch und anderen Medien erleichtert die Stadt aber nicht allein mit dem kostenfreien Kindertarif. Neu in Gräfenhainichen ist der so genannte Familienausweis. Für einen solchen werden 20 Euro pro Jahr fällig. Genutzt werden darf er von allen offiziell in einem Haushalt lebenden Personen. Also Ehe- oder Lebenspartner, Kinder und weitere Familienmitglieder ohne zahlenmäßige Begrenzung. (mz)