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Initiative für Bahnhofsgebäude Bad Dürrenberg: Initiative will Bahnhofsgebäude von Ruine zum Wupp-Haus umbauen

Von Melain van Alst 23.11.2016, 10:30
Sie alle packen gemeinsam an, um den Bahnhof wieder erstrahlen zu lassen.
Sie alle packen gemeinsam an, um den Bahnhof wieder erstrahlen zu lassen. Peter Wölk

Bad Dürrenberg - Der Bahnhof in Bad Dürrenberg war in den vergangenen Jahren immer wieder als Schauplatz von kleineren und größeren Bränden in den Schlagzeilen. Der Eigentümer hatte angedeutet, das Objekt sanieren zu wollen - bislang ohne Ergebnis. Doch nun kehrt Leben in die alten Gemäuer zurück. Etwas ungläubig laufen hin und wieder Passanten daran vorbei und schauen zu den dort ein- und ausgehenden jungen Leuten. Seit einigen Tagen haben sich dort Mitglieder der Yunity-Bewegung niedergelassen und wollen ein Wupp-Haus entstehen lassen (Wupp stammt vom Wort wuppen).

Die über Deutschland hinausreichende Bewegung hat sich das Retten und Teilen von Ressourcen auf die Fahnen geschrieben und ist von einigen Gründern der Plattform foodsharing.de (foodsharing steht für Essen teilen) ins Leben gerufen worden. Das bedingungslose Teilen soll damit einhergehen, die Gesellschaft zu verändern. Die traditionelle Wahrnehmung von Eigentum soll sich ändern und der Konsum reduziert werden.

Initiative für den bahnhof: Aus Deutschland und aller Welt

Aus Deutschland und aller Welt stammen die Mitglieder der Bewegung, die nun mit Wissen des Eigentümers in Bad Dürrenberg Hand anlegen wollen. Zwischen 30 und 40 Personen beteiligen sich am Aufbau des ersten Wupp-Hauses in Deutschland. Dabei sind nicht alle immer vor Ort. Sie kommen und gehen, jeder hat andere Fähigkeiten und arbeitet nach seinen Kräften am Gelingen des Projektes mit - völlig bedingungslos.

Die jungen Leute wollen jedoch nicht für sich bleiben, sondern suchen aktiv den Kontakt zu den Dürrenbergern. Sie wollen das Gebäude öffnen. „Wir würden gern wissen, was sich die Einwohner für ihren Bahnhof und für ihre Stadt wünschen“, so Paul Free, einer der Mitglieder. Erklärtes Ziel soll sein, den Bahnhof vor dem endgültigen Verfall zu bewahren und ihn in Ordnung zu bringen. „Am wichtigsten ist das Dach“, so Paul. Doch der Gruppe fehlt es an Material und Werkzeug. Das, was sie mit ihren begrenzten Mitteln tun können, machen sie erst einmal.

Bahnhof Bad Dürrenberg: Gebäude ist gezeichnet von den Bränden

Das Gebäude ist gezeichnet von den Bränden. Überall liegen verkohlte Reste, ein riesiger Haufen Schutt türmt sich im Erdgeschoss und beim Blick Richtung Dach klaffen riesige Löcher. Mit Manneskraft räumen die Mitglieder auf, befreien die Räume von ihren Lasten und versuchen sich gleichzeitig in die Stadt einzugewöhnen.

Sie wollen versuchen, ein Netzwerk aufzubauen, um an Ressourcen zu kommen. Sie suchen begeisterte Helfer, die gemeinsam etwas tun wollen und Materialien, die wiederverwendet werden können. „Wir halten nicht die Hand auf“, sagt Philip Engelbutzeder. Auf Geldspenden seien sie nicht aus. „Aber in Kellern oder auf Dachböden schlummern so viele Materialien, die nicht mehr gebraucht werden.“

Um den Dürrenbergern ihr Konzept vorzustellen, soll es am 3. Dezember um 16 Uhr im Haus des Volkes einen Bürgerdialog geben, der für alle geöffnet ist. Den Kontakt zum Bürgermeister haben sie schon gesucht. „Grundsätzlich begrüße ich jede Initiative“, sagt Christoph Schulze (CDU). Ob sie am Ende erfolgreich sein werden, werde sich noch zeigen müssen. (mz)

Mehrere Großbrände hatten dem Bahnhof in Bad Dürrenberg schwer zugesetzt. Jetzt wollen junge Leute dem Objekt wieder Leben einhauchen.
Mehrere Großbrände hatten dem Bahnhof in Bad Dürrenberg schwer zugesetzt. Jetzt wollen junge Leute dem Objekt wieder Leben einhauchen.
Peter Wölk
Erst einmal muss der Schutt aus dem Gebäude gebracht werden.
Erst einmal muss der Schutt aus dem Gebäude gebracht werden.
Peter Wölk