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Ex-Maritim-Hotel  Maritim-Hotel in Halle: Kommt jetzt der Abriss?

Von Michael Falgowski 18.11.2016, 05:00
Ab April werden im ehemaligen Maritim-Hotel keine Flüchtlinge mehr untergebracht. Dann laufen auch die befristeten Verträge der rund 30 Mitarbeiter der Malteser aus.
Ab April werden im ehemaligen Maritim-Hotel keine Flüchtlinge mehr untergebracht. Dann laufen auch die befristeten Verträge der rund 30 Mitarbeiter der Malteser aus. Jens Schlüter

Halle (Saale) - Die Zukunft des einstigen Maritim-Hotels am Riebeckplatz bewegt die Hallenser. Seit bekannt wurde, dass die Zentrale Aufnahmestelle für Flüchtlinge in dem früheren Vier-Sterne-Hotel schließt, wird diskutiert: Sanierung, Abriss und Neubau? Der Mietvertrag des Landes mit der Hotelkette läuft noch bis einschließlich September 2018. Das könnte bedeuten, dass Sachsen-Anhalt mehr als sechs Millionen Euro an die Maritim-Hotelgesellschaft zahlen muss - für ein leeres Haus! Vorübergehend sollen ab Dezember zwar Mitarbeiter des Landesverwaltungsamts in die Büros des Hotel einziehen, die die Abschiebung von abgelehnten Asylsuchenden organisieren. Doch eine Lösung des Leerstandsproblems für das riesige ehemalige Interhotel am „Eingangstor“ Halles ist das nicht.

Stattdessen rückt plötzlich der Neubau eines Hotels an gleicher Stelle in den Blickpunkt. „Ich favorisiere ein großes Hotel- und Kongresszentrum; die Stadt braucht dringend weitere Hotel- und Übernachtungskapazitäten, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden“, hatte Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) in einer ersten Reaktion auf die Schließung gesagt.

Kommt ein Hotel- und Kongresszentrum anstelle des Maritims?

Tatsächlich könnte die Schließung der Unterkunft für Flüchtlinge die Karten am Riebeckplatz neu mischen. Bisher ist geplant, dass die Baufirma Papenburg auf der unweit gelegenen Freifläche des abgerissenen Riebeck-Nordturms ab Sommer nächsten Jahres ein Hotel mit rund 180 Zimmern baut. Nach der Fertigstellung soll es an eine Hotelkette verpachtet werden. Diese Kette freilich ist noch immer nicht gefunden. Mit einem Hotel- und Kongresszentrum anstelle des Maritims würde das Papenburg-Hotel allerdings mehr als fraglich sein. Denn zwei Häuser nebeneinander, das würde sich nicht nur nach Meinung von Halles Dorint-Hotel-Direktor Bertram Thieme ganz sicher nicht rechnen.

Stadtmarketing Halle will am Maritim „in Richtung Vier-Sterne-Haus“ planen

Investor Papenburg hat sich am Donnerstag auf Nachfrage dazu nicht geäußert. Der Vorteil des Papenburg-Hotels: „Man kann also schnell in Halle benötigte Hotelbetten-Kapazität aufbauen“, sagt Stefan Voß. Leiter des halleschen Stadtmarketings. „Oder man nutzt die Gunst der Stunde, am Standort des Maritims einen größeren Wurf zu planen - in Richtung Vier-Sterne-Haus.“

Doch das ist alles Spekulation: Zunächst müssen das Land als Mieter und die Maritim Hotelgesellschaft verhandeln. „Aktuell gibt es noch keine endgültige Entscheidung zur Nutzung“, sagt Gerd Prochaska, Geschäftsführer der Maritim Hotelgesellschaft, vorsichtig. In den anstehenden Verhandlungen geht es um jene rund sechs Millionen Euro, die das Land ab Schließung bis September 2018 zahlen muss. Die rund sechs Millionen könnte man beispielsweise in den Abriss und ein eventuelles neues, gemeinsames Hotelprojekt auch mit der Stadt investieren. Die Maritim-Hotelgesellschaft muss freilich nichts unternehmen. Vom Abschluss des Mietvertrages an war sie der „Gewinner“.

Keine Ausstiegsklausel mit Maritim-Hotelgesellschaft vereinbart

„Die Geschäftsführung der Maritim-Hotelgesellschaft hatte im September 2015 dem Land mitgeteilt, dass man von einer langfristigen Vermietung von mindestens drei Jahren oder einem Verkauf an das Land ausgehe“, ist von Christian Fischer, Sprecher des Innenministeriums, zu erfahren. Eine Ausstiegsklausel wurde seinerzeit nicht vereinbart.

Die Stadt Halle möchte vor allem den zweijährigen Leerstand des Hotels verhindern. Denn seit einiger Zeit widmet man sich dem Sorgenkind Riebeckplatz intensiv. Ein Leitbild für die Entwicklung des wichtigen Platzes wurde in Zusammenarbeit mit Bürgern erarbeitet. Die kommunale HWG baut zudem ab Sommer ein Wohnhaus mit 89 Wohnungen auf der Nordseite und saniert weitere Häuser energetisch. (mz)