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21. bis 28. November Hauptbahnhof Halle: Was Fahrgäste während der Sperrung vom 21. bis 28. November erwartet

Von Michael Falgowski 20.11.2016, 16:30
Die Ostseite des Hauptbahnhofs Halle einschließlich der Durchfahrt der Schnellfahrstrecke Nürnberg–Berlin (hier im Archivbild links neben dem Hauptgebäude) wird bis Ende 2017 fertig. Dafür muss die Hallendachkonstruktion stabilisiert werden. Die Fertigstellung der Westseite ist 2019 geplant.
Die Ostseite des Hauptbahnhofs Halle einschließlich der Durchfahrt der Schnellfahrstrecke Nürnberg–Berlin (hier im Archivbild links neben dem Hauptgebäude) wird bis Ende 2017 fertig. Dafür muss die Hallendachkonstruktion stabilisiert werden. Die Fertigstellung der Westseite ist 2019 geplant. dpa

Halle (Saale) - Totalsperrung, die Dritte! Und diesmal richtig: Vom 21. November, 21 Uhr, bis zum 28. November, 4 Uhr, wird der Hauptbahnhof Halle komplett gesperrt. 151 Stunden lang! So lange haben die Bauleute der Bahn in Deutschland noch niemals einen Hauptbahnhof vom Schienen-Netz genommen.

Immerhin rund 30.000 Fahrgäste täglich im Nah- und Fernverkehr werden durch diesen Stillstand betroffen sein - sie müssen auf Busse umsteigen. Es ist bereits das dritte Mal seit Sommer vergangenen Jahres, dass an Halles Hauptbahnhof nichts mehr geht. Oder doch nicht sehr viel. Hintergrund ist die laufende Modernisierung des Eisenbahnknotens samt Güterbahnhof für rund 750 Millionen Euro. Die MZ beantwortet an dieser Stelle die wichtigsten Fragen zur Sperrung.

151 Stunden! Warum dauert das so lange?
Die Zeit ist sogar knapp bemessen, sagt dazu Thomas Herr von der DB Netz AG und Leiter des Knotenausbaus in Halle. Rund um die Uhr werde deshalb gearbeitet. Allein 52 neue Weichen sowie über elf Kilometer neues Gleis müssen in Betrieb genommen werden. Außerdem ein Kreuzungsbauwerk und drei Eisenbahnbrücken. In sechs neuen elektronischen Stellwerken muss neue Software gewechselt und getestet werden. Zudem nutzt die Bahn die Gelegenheit, die neue Eisenbahnbrücke über die B6, Leipziger Chaussee, einzuschieben. Dafür wird beispielsweise der Bahndamm weggebaggert, alle vier Minuten fahren dabei Lkw.

Was ist für die Hallenser anders als bei den Sperrungen vorher?
Die S-Bahnen in der Stadt direkt fahren gar nicht mehr, und auf den beiden Linien gibt es auch keinen Schienenersatz durch Busse. Die S 3 zwischen Trotha und Hauptbahnhof ist ebenso stillgelegt wie die S 7 zwischen Nietleben und Hauptbahnhof. Für beide Linien wird auf die Straßenbahn verwiesen, die Havag sei vorbereitet. Die Innenstadt-Linie werde gestrichen, weil die Sperrzeit mit sieben Tagen zu lang sei, so Henriette Hahn von der DB-Regio Südost. In Richtung Trotha etwa würde eine S-Bahn „eingesperrt“, könnte nicht zur Werkstatt fahren. Neu ist auch: Abellio kann die Haltepunkte Rosengarten, Südstadt und Silberhöhe nicht mehr bedienen.

Wo enden die Fern- und Regionalzüge?
Die drei Fernverbindungen werden umgeleitet. Die ICE-Züge Berlin-Frankfurt halten in Bitterfeld, die IC-Züge Köln-Berlin in Leipzig und der Linie des IC 55 (Köln-Leipzig/Cottbus) in Dessau und Bitterfeld. Von dort pendeln Busse nach Halle. Laut Deutscher Bahn muss über Halle eine um eine halbe Stunde bis 45 Minuten längere Fahrzeit eingeplant werden. Die Züge des S-Bahn- und Regionalverkehrs beginnen und enden während der Zeit der Vollsperrung in Angersdorf, Leipzig/Halle Flughafen, Landsberg, Merseburg, Köthen/Sachsendorf und Schkeuditz.

Wie ist der Ersatzverkehr organisiert?
Die beteiligten Verkehrsunternehmen - Deutsche Bahn, Abellio und HEX - haben insgesamt mehr als 60 Busse für die Spitzenzeiten geordert. Die Busse fahren in Halle am Hauptbahnhof, Ausgang Ernst-Kamieth-Straße, ab und halten am Zentralen Bushalt. In der Kamieth-Straße kann deswegen auch kein Auto parken. Die Bahn hat zudem Express-Busse bestellt, die etwa direkt nach Schkeuditz, Magdeburg und Bitterfeld fahren. Zur Information der Fahrgäste wird ein Fahrplan-Heft verteilt und ausliegen. Zusätzliche Servicemitarbeiter sind den Reisenden behilflich, erstmals auch am Flughafen.
Zudem geleiten dort „Fußtapsen“ auf dem Boden die Passagiere zu den Bussen. In Halle selbst werden verschiedene Ansagen und Anzeigen installiert. Die Öffnungszeiten der DB-Info werden bis 24 Uhr verlängert.

Was ist mit den Geschäften am Einkaufsbahnhof?
Alle Geschäfte im Bahnhof bleiben während der Sperrung geöffnet, so Halles Bahnhof-Chefin Cornelia Kadatz - wenn auch verkürzt.

Ist das die letzte Totalsperrung des Bahnhofs?
Nein. Wie ein Bahnsprecher sagte, sind wohl noch zwei Totalsperrungen nötig, ehe die Arbeiten am Eisenbahnknoten Halle Ende 2019 beendet sind. (mz)