1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Vorfall in Halle: Vorfall in Halle: Kontrolleur soll Siebenjährigen aus dem Bus geworfen haben

Vorfall in Halle Vorfall in Halle: Kontrolleur soll Siebenjährigen aus dem Bus geworfen haben

Von Robert Briest 04.11.2016, 11:00
Startpunkt der Kurzreise
Startpunkt der Kurzreise Holger John

Halle (Saale) - Melanie Mädel ist auch am Tag danach spürbar verärgert: Ihr Sohn Marek wollte am Mittwoch wie so oft von der Grundschule Diemitz mit der Linie 27 zu den Großeltern nach Reideburg fahren. Doch die warteten dort vergeblich auf ihren siebenjährigen Enkel.

Als Grund nennt Mädel die halleschen Verkehrsbetriebe (Havag): Marek habe am Mittwoch sein Schülerticket vergessen, ein Kontrolleur haben ihn deshalb auf halber Strecke in Dautsch aus dem Bus geworfen, schildert die Mutter. „Er ist dann an einem ihm weitgehend unbekannten Ort ausgestiegen und hatte auch kein Handy dabei. Die Großeltern waren verstört, weil er nicht ankam.“

Beschwerdehotline angerufen

Doch nicht nur über den Vorfall selbst zeigte sich Mädel verärgert, sondern auch über die Reaktion des Unternehmens: „Ich habe die Beschwerdehotline angerufen, da wurde mir gesagt, dass ich in sieben bis zehn Tagen mit einer Reaktion rechnen könne.“

Auf MZ-Nachfrage zeigte sich das Unternehmen am Donnerstag allerdings bemüht den Sachverhalt zu klären. Sprecherin Antje Prochnow konnte bestätigen, dass es in besagtem Bus eine Kontrolle gegeben habe. Aufgezeichnet worden seien jedoch lediglich zwei Geschwister ohne Ticket, diese seien allerdings nicht des Busses verwiesen worden.

Kein erhöhtes Beförderungsentgelt

Prochnow erklärte jedoch auch, dass ein Vorgang nicht registriert würde, wenn kein erhöhtes Beförderungsentgelt verlangt werde. Man wolle nun das direkte Gespräch mit der Mutter suchen, um den Fall zu klären. „Grundsätzlich ist es so, dass Kinder niemals des Fahrzeuges verwiesen werden dürfen. Auch wenn es zur Aufnahme eines erhöhten Beförderungsentgeltes kommt, können Kinder immer bis zu ihrer Zielhaltestelle fahren. Im Nachgang werden die Tickets üblicherweise durch die Eltern im Servicecenter vorgelegt“, betont die Haag-Sprecherin.

Für Marek endete der Mittwoch glimpflich. „Er hat gut reagiert“, lobt Mädel. Er habe sich durchgefragt, bis er einen ihm bekannten älteren Mitschüler gefunden hatte. Der rief schließlich die Mutter an. (mz)