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Feier der Reformation und Start des Lutherjahrs

31.10.2016, 17:09
Volker Jung, Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Foto: Arne Dedert/Archiv
Volker Jung, Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Foto: Arne Dedert/Archiv dpa

Mainz - Zum Auftakt der 500-Jahr-Feiern der Reformation hat die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) die Bedeutung von Religion für den Frieden hervorgehoben. „Es gibt keine Gottesliebe ohne Menschenliebe. Und es gibt keine Rechtfertigung, im Namen unseres Gottes Krieg gegen andere zu führen”, sagte Kirchenpräsident Volker Jung laut vorab verbreitetem Redemanuskript bei einem Gottesdienst zum Reformationstag am Montag in der Mainzer Christuskirche. Glaubenskriege, wie es sie auch nach der Reformation gegeben habe, stünden ebenso wenig im Einklang mit Gottes Wille wie die aktuellen Taten religiöser Extremisten.

Das bevorstehende Reformationsjahr biete die Möglichkeit „Gott neu als Gott der Liebe und des Friedens zu entdecken”, sagte Jung. Mit dem Anschlag seiner Thesen in Wittenberg vor 499 Jahren habe auch Martin Luther Gott neu entdeckt und damit die Reformation ausgelöst. Der Festakt in Mainz ist Auftakt zum Jubiläumsjahr mit zahlreichen Veranstaltungen der hessen-nassauischen Landeskirche, die sich bis zum 500. Jahrestag der Reformation am 31. Oktober 2017 erstrecken. Jung ist seit Montag zudem auf Facebook aktiv, um dort das Reformationsjahr zu begleiten.

Der Literaturkritiker Denis Scheck bezeichnete in seinem Festvortrag Luthers Bibelübersetzung als „genial”. Ihm seien zahlreiche Wortneuschöpfungen zu verdanken - etwa die „Feuertaufe” oder der Ausdruck „Perlen vor die Säue werfen”. Es sei eine Besonderheit, dass eine literarische Übersetzung die Sprache geprägt habe.

Als Mitglied im Zentralkomitee der Katholiken rief die CDU-Politikerin Julia Klöckner dazu auf, den Reformationstag und den Start ins Lutherjahr für eine „konsequente Ökumene” zu nutzen. „Luther hat uns die deutsche Bibelübersetzung geschenkt, den Gläubigen Mitsprache und Mitdenken zugetraut und zugemutet”, erklärte Klöckner am Montag in Mainz. Heute wäre Luther „sicher über die ein oder andere Verzagtheit und Lethargie in unserer Gesellschaft und Kirche irritiert”, fügte die studierte Theologin hinzu. Mit Blick auf das Halloween-Brauchtum betonte Klöckner, der 31. Oktober dürfe nicht allein von „ausgehöhlte Kürbissen und Gruselmasken” geprägt werden. (dpa)