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Harzer Volksbank Harzer Volksbank: Von 25 Filialen bleiben nur 14 übrig

Von Detlef Horenburg 25.10.2016, 06:53
Die Harzer Volksbank betreibt Filialen im Landkreis Harz sowie in Teilen des Salzlandkreises und des Landkreises Goslar.
Die Harzer Volksbank betreibt Filialen im Landkreis Harz sowie in Teilen des Salzlandkreises und des Landkreises Goslar. MZ/Büttner

Quedlinburg/Wernigerode - Filialschließungen und Mitarbeiterentlassungen bei der Harzer Volksbank. Ab 1. Januar 2017 sollen von den aktuell 25 Niederlassungen nur noch 14 im Landkreis Harz sowie in Teilen des Salzlandkreises und des Landkreises Goslar übrig bleiben. Die bittere Folge: 41 der momentan 200 Mitarbeiter - also rund 20 Prozent - werden dann schrittweise das Finanzunternehmen verlassen müssen, wie Heino Oehring, Vorstand der Harzer Volksbank, gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung ankündigte.

Als Grund für diese Sparmaßnahmen nannte Oehring die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank und das veränderte Kundenverhalten. Mit dem Betriebsrat seien für die betroffenen Mitarbeiter sozialverträgliche Lösungen gefunden worden. „Die Auswahl der 41 Mitarbeiter erfolgte nach sozialen Kriterien“, sagte der Vorstand.

Dazu zählen Regelungen zur Altersteilzeit ab 25-jähriger Betriebszugehörigkeit, der Übergang in eine Transfergesellschaft oder eine verlängerte Kündigungsfrist. Zwei Bankmitarbeiter würden in Rente gehen, drei von sich aus kündigen. Acht befristete Arbeitsverträge liefen aus. Die Bankbelegschaft wurde über die geplanten Veränderungen am Montagabend informiert.

Zu den elf Geschäftsstellen, die geschlossen oder umgewandelt werden, gehören jene in Westerhausen, Gernrode, Schadeleben, Giersleben, Ermsleben, Hessen, Wasserleben, Heudeber, Badersleben, Schwanebeck und Ströbeck.

Künftig soll es fünf Regionaldirektionen geben: in Wernigerode, Quedlinburg, Aschersleben, Halberstadt und Bad Harzburg. Filialen sind vorgesehen in Osterwieck, Ilsenburg und Blankenburg; Geschäftsstellen in Thale, Hasselfelde, Ballenstedt, Harzgerode, Harlingerode und Schlewecke. Dort würden die Kunden weiter das volle Dienstleistungsangebot angeboten bekommen. Zusätzlich sollen in Hessen, Ströbeck, Heudeber, Westerhausen, Schadeleben und Gatersleben Agenturen eingerichtet werden. „Das sind meist Händler vor Ort, bei denen man Bargeld abholen oder Überweisungen in einen Bankpostkasten werfen kann“, sagte Heino Oehring. Nach seinen Worten ist mit der Umstrukturierung des Filialnetzes gesichert, dass die Bargeldversorgung innerhalb von 10 bis 20 Minuten möglich ist. So werde das Filialnetz durch 20 weitere Selbstbedienungsautomaten komplettiert.

Oehring bedauerte die Entwicklung, besonders aber den damit verbundenen Personalabbau: „Uns bleibt aber keine andere Wahl.“ Mittlerweile müsse die Bank sogar auf die Kundeneinlagen 0,4 Prozent an die Europäische Zentralbank an sogenanntem Strafzins zahlen. „Keiner weiß, wo diese Entwicklung noch hinführt“, sagte der Vorstand.

Strafzinsen für Guthaben wolle die Bank vorerst nicht an ihre Kunden weitergeben. Wenn die Bank jetzt aber nicht auf die Veränderungen reagiere, könnte sie ein möglicher Übernahmekandidat für eine andere Großbank sein. „Dann haben wir nicht mehr das Heft des Handelns in der Hand“, skizzierte er. Dies sei auch nicht im Sinn der 21.000 Mitglieder des Harzer Geldinstitutes. Oehring: „Sie sind Teil der Bank geworden, weil sie die Dinge hier im Harz selbst entscheiden und nicht anderen überlassen wollen.“

Eine Folge der notwendigen Umstrukturierung ist laut Vorstand Oehring allerdings auch das Kundenverhalten. Die Harzer Volksbank hat 66.000 Privatkunden und etwa 7.000 Firmenkunden. Rund 40 Prozent der Kunden, so habe eine Umfrage ergeben, würden ihre Bankgeschäfte ausschließlich online vom heimischen PC oder am Geldautomaten ausführen - also nicht mehr am Schalter. (mz)