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Luftverschmutzung in Halle Luftverschmutzung in Halle: So wirkt sich die Umweltzone aus

Von Michael Falgowski 18.10.2016, 13:45
Umweltzone Halle
Umweltzone Halle MZ Satz

Halle (Saale) - Die Paracelsusstraße in Halle ist trotz der Einbeziehung in die Umweltzone im Frühjahr weiter die dreckigste Straße Sachsen-Anhalts. Der Grenzwert für Feinstaub wurde im vergangenen Jahr an der sicher „berüchtigtsten“ Messstelle Sachsen-Anhalts an 30 Tagen überschritten. Das sind elf Tage weniger als im Vorjahr.

Dennoch gibt es keine Entwarnung. Erst recht nicht beim Thema Stickstoffdioxid. Denn nur in Halle wurde im vergangenen Jahr dieser Grenzwert nicht eingehalten: In der Paracelsusstraße hat die Messstelle die höchste Stickstoffdioxidbelastung in Sachsen-Anhalt gemessen. Das geht aus dem Immissionsschutzbericht des Landes hervor, den Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) am Montag vorgestellt hat. „Zwar wird die Luftqualität in Sachsen-Anhalt insgesamt immer besser.

Situation nicht zufriedenstellend

Für Anwohner in der Umgebung verkehrsreicher Straßen in Städten ist die Situation aber nach wie vor nicht zufriedenstellend. Weitere Initiativen zur Luftreinhaltung sind notwendig“, so die Umweltministerin. Man setzte in Halle auf die Fertigstellung der innerörtlichen Umgehungsstraße Osttangente 2018. Geprüft werde zudem, ob eine Tempo-30-Zone eingerichtet werden könne. Weitere Maßnahmen zur Senkung speziell von Stickstoffdioxid werden in einem aktuellen Projekt des Ministeriums gutachterlich untersucht. Das Ergebnis soll im April 2017 vorliegen.

Laut Christian Ehrlich, amtierender Präsident des Landesamtes für Umweltschutz, tragen die Umweltzonen in Halle und Magdeburg zur besseren Luftqualität in Sachsen-Anhalt bei. Das Minus bei den Spitzenwerten liege je nach Messstation und Schadstoff zwischen 6 und 32 Prozent. Auch die Stadt schätzt ein, dass die Zone neben anderen Maßnahmen mit zu einer Senkung der Grenzwert-Überschreitungen für Feinstaub geführt habe.

Verbesserten Werte in der Paracelsusstraße

Die verbesserten Werte in der Paracelsusstraße könnten aber auch daran begründet sein, dass von April bis Oktober fünf Kilometer Straße mit Kehrmaschinen gewässert wurden, um den groben Feinstaub wegzuwaschen. Die Ursache wurde so nicht beseitigt. Die Stadt hat ihre Umweltzone ab 2010 schrittweise eingeführt, als Teil des sogenannten Luftreinhalteplans. In der Zone dürfen inzwischen nur Autos mit grüner Plakette fahren. Allerdings wird die Einhaltung des Gebots kaum kontrolliert. In diesem Jahr wurden gerade einmal 15 Verstöße geahndet.

Allerdings ist in der Stadt die Zahl der alten Autos gesunken: Derzeit gibt es nur eine einzige Ausnahmegenehmigung, ohne eine grüne Plakette die Umweltzone zu befahren. Zudem hat die Kommune einen Förderantrag zur Begrünung der Gleiskörper der Straßenbahn gestellt, um so die Luftqualität zu verbessern. (mz)