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VfL Halle 96 Fußball-Oberliga: VfL Halle 96 siegt 5:2 gegen SSV Markranstädt

Von Daniel George 16.10.2016, 20:00
Markranstädt am Boden, Halle obenauf: VfL-Mann Lukas Rieger (l.) trennt in dieser Szene Arno Dwars vom Ball.
Markranstädt am Boden, Halle obenauf: VfL-Mann Lukas Rieger (l.) trennt in dieser Szene Arno Dwars vom Ball. Holger John

Halle (Saale) - Das Foto war witzig. Mehr als 50 Fans gefiel der kleine Comic auf der Facebook-Seite des VfL Halle 96. Darauf zu sehen: fünf „Ghostbusters“, Geisterjäger also, aus dem gleichnamigen Film im Stadion am Zoo. Hinzu kam eine unmissverständliche Botschaft: „Kein Abstiegsgespenst im Zoo-Stadion!“ Die Kicker des Oberligisten hatten das ungeliebte Wesen vor 64 Zuschauern nämlich gerade verbannt - mit dem ersten Saisonsieg im achten Spiel, mit einem am Ende klaren 5:2 gegen den Vorletzten SSV Markranstädt. „Diese Partie“, meinte René Behring am Tag danach, „wird so schnell nicht in Vergessenheit geraten.“

Schiller kehrt zurück

Der Trainer des VfL nutzte den Sonntag für eine Fahrradtour mit seinem Sohn. Entspannung pur. Ein bisschen war es ein ungewohntes Gefühl, den Tag nach einem Spiel so frei genießen zu können. Ohne Gedanken an eine Pleite. Davon hatte der VfL in den vergangenen Wochen sieben gesammelt - in sieben Partien. „Da ist dann dieser Druck entstanden, dass wir das Spiel gegen Markranstädt schon gewinnen mussten“, blickte Behring auf die Partie Letzter gegen Vorletzter zurück. „Diese Situation hat sich total lähmend auf uns ausgewirkt. Die erste Halbzeit war katastrophal.“

Den Gastgebern wollte nichts gelingen. Bei zu vielen Akteuren spukte der Gedanke im Kopf herum: Was wäre, wenn? Wenn auch dieses Kellerduell verloren ginge. Wonach es zur Pause aussah. Markranstädt hatte vier Minuten vor dem Halbzeitpfiff den Führungstreffer erzielt. „Ich bin dann in der Kabine richtig laut geworden“, verriet VfL-Trainer Behring, „in der Hoffnung, alle endlich wachzurütteln.“

Das funktionierte. Und wie: Nach 56 Minuten verwandelte Jihad Mirza einen Strafstoß zum Ausgleich. Der Stadionsprecher hatte den Torerfolg noch nicht einmal standesgemäß verkündet, da zappelte das Spielgerät schon wieder im Netz des SSV. Diesmal hatte Kenny Justin getroffen. „Das war der Türöffner“, frohlockte Behring. Markranstädt gab nicht auf, kam durch Marcel Nüchtern zurück (63.). „Das“, meinte der Coach aber, „hat uns nicht von unserer Linie abgebracht. Kompliment an die Jungs, dass sie unbeeindruckt weitergemacht haben.“ Aber auch Kompliment an den Trainer, dass er ein goldenes Händchen bewies.

Zwei Monate lang hatte der VfL auf Kevin Schiller verzichten müssen. Der 23-Jährige fiel mit einem Bruch des Mittelfußknochens aus. Vor dem Markranstädt-Spiel hatte Behring noch in Frage gestellt, ob es nach nur einer Trainingswoche schon wieder für einen Einsatz reichen würde. Doch nach 69 Minuten brachte er den Abwehrmann - aber auf einer ungewohnten Position.

„Für so eine verantwortungsvolle Position wie die Innenverteidigung war es für ihn so ganz ohne Spielpraxis noch zu früh“, erklärte Behring, der Schiller stattdessen in den Sturm beorderte. Der groß gewachsene Defensivspezialist sollte vorne für Gefahr sorgen. „Ich hatte da so ein Bauchgefühl und habe ihm vertraut“, meinte Behring. Und: „Er hat es mir zurückgezahlt.“ Sechs Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit traf tatsächlich Schiller zum 3:2. „Danach war das Spiel durch“, erklärte sein Trainer.

Mental und körperlich belastend

Voller Vorfreude auf den ersten Saisonsieg spielte sich der VfL in einen kleinen Rausch. Zwei Sonntagsschüsse von Jihad Mirza, der seinen Doppelpack schnürte, und Kapitän Matthias von der Weth fanden in den letzten Minuten noch den Weg ins Tor. Im Anschluss „waren erstmal alle platt“, erzählte René Behring. „Da haben alle nach Luft gerungen. Dieses Spiel war mental und körperlich nicht ohne.“

Doch es führte dazu, dass der VfL endlich drei Punkte auf dem Konto und den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze gewahrt hat. Markranstädt ist das neue Schlusslicht. Der VfL geht indes weiter auf Abstiegsgespenster-Jagd. „Jetzt“, sagte Behring, „genießen wir noch kurz und dann konzentrieren wir uns auf das nächste Spiel gegen Bischofswerda.“ (mz)