1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Trinkwasser in Sangerhausen: Trinkwasser in Sangerhausen: Eltern beklagen Versorgung ihrer Kinder in Kitas

Trinkwasser in Sangerhausen Trinkwasser in Sangerhausen: Eltern beklagen Versorgung ihrer Kinder in Kitas

Von Joel Stubert 11.10.2016, 13:00
Welches Wasser sollen die Kita-Kinder trinken?
Welches Wasser sollen die Kita-Kinder trinken? Symbol/Schumann

Sangerhausen - Das Thema Wasser bewegt in Sangerhausen weiter die Gemüter. Nun betrifft es die Kleinsten. In den Kitas der Stadt würden die Kinder dazu verdonnert, Leitungswasser zu trinken, sagt eine Mutter, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte. „Das Wasser ist mit Uran und Nitrat verseucht, wir sind entsetzt, dass das unseren Kindern gegeben wird.“

Neuer Kita-Versorger seit Anfang September

Seit Anfang September haben die städtischen Kitas in Sangerhausen einen neuen Versorger. Die Firma apetito aus Rheine liefert nun das Essen.

Doch den Vorwurf, Kinder zum Trinken des Wassers aus der Leitung zu zwingen, weist Fachbereichsleiterin Heidi Rode weit von sich. „Das stimmt nicht. Die Kinder haben Alternativen. Neben Wasser und Tee gibt es auch Milch und Kakao. Und Schorlen sollen demnächst auch angeboten werden.“

Um ganz sicher zu gehen, hätten die Eltern vorgeschlagen, selbst das Wasser bereitzustellen, sagt die Mutter. „Die Stadt wollte nicht, dass wir unseren Kindern selbst eine Flasche Wasser mitgeben.“ Dass der Wunsch nach eigener Getränkeversorgung durch die Eltern abgelehnt wurde, begründet Rode so: „Uns ist daran gelegen, dass jedes Kind gleich behandelt wird, und wenn jedes Kind eine andere Flasche mitbringt, dann gibt es Chaos.“

Aber auch der Gesundheitsaspekt sei zu beachten. Erzieher müssten dann dafür sorgen, dass keine Flaschen vertauscht oder mitbenutzt würden. Wenn ein Kind dadurch etwas nicht vertrage oder anderweitig Probleme hätte, müssten die Erzieher haften. So haftet einzig und allein der Lieferer apetito. „Außerdem hat das Gesundheitsamt die Unbedenklichkeit des Wassers bestätigt.“ In einem Schreiben teilte Claudia Lax vom Gesundheitsamt mit: „Ein Angebot an Ersatzwasser ist nicht notwendig. In allen Kindereinrichtungen ist das Wasser sehr gut. Es gibt keine Überschreitungen der Grenzwerte gemäß Trinkwasserverordnung.“

Der Kern der Diskussion sind erhöhte Uranwerte in der Region Sangerhausen. Die sind seit 2006 bekannt. Im Frühjahr wies ein Sangerhäuser Messpunkt 8,7 Mikrogramm je Liter aus. Der gesetzliche Grenzwert beträgt zehn Mikrogramm je Liter. Von Gesetzeswegen her ist das Vorgehen der Stadt korrekt. Doch die Mütter haben Sorgen. „Man weiß ja nicht, was das Uran im Körper eines Kleinkindes anrichten“, sagt die Mutter.

Leitungswasser wurde schon vorher Kindern gereicht

Doch auch vor der Umstellung auf den neuen Anbieter sei Leitungswasser für die Kinder gereicht worden, sagt Rode. Und nun müssten sich zudem die Leiter der Kitas und die Küchenfrauen ohnehin erst einmal an die Umstellung gewöhnen. „Welche Ausgaben noch im Budget liegen oder nicht - auch für zusätzliche Getränke - da müssen sicherlich erst noch Erfahrungen gesammelt werden“, erklärt Rode.

Überhaupt hätten die Eltern sich sehr für den Wechsel zum neuen Versorger ausgesprochen, hin zur Ganztagsversorgung. Nun bekommen die Kinder Frühstück, Mittag und Vesper, alles für einen Festpreis. Und eben die Getränke, an denen sich die Geister scheiden.

An einer Kita in Sangerhausen wurde ein Mineralwasser zur Verfügung gestellt, welches allerdings seinerseits die Grenzwerte für Sulfate überschritt. Denn nicht jedes Mineralwasser ist auch geeignet für Kleinkinder. Das Gesundheitsamt habe nun die Kindereinrichtung angewiesen, den Anbieter zu wechseln, heißt es im Schreiben der Behörde. Die Wasserqualität, sie ist ein ständiges Thema in Sangerhausen. (mz)