1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Erste Bewohner kehren zurück: Chemnitz: Islamistischer Anschlag mit gefährlichem Sprengstoff geplant

Erste Bewohner kehren zurück Chemnitz: Islamistischer Anschlag mit gefährlichem Sprengstoff geplant

08.10.2016, 21:35
Seit dem Morgen lief der Großeinsatz der Polizei in einem Chemnitzer Plattenbauviertel.
Seit dem Morgen lief der Großeinsatz der Polizei in einem Chemnitzer Plattenbauviertel. dpa

Chemnitz - Der nach einem Anti-Terror-Einsatz in Chemnitz kontrolliert vernichtete Sprengstoff war weit gefährlicher als das bekannte TNT. „Vergleichsweise geringe Mengen können extremen Schaden anrichten“, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) Sachsen am Samstagabend.

Aus welchen Stoffen das Gemisch konkret bestand, konnte er noch nicht sagen. Die Polizei teilte zudem mit, dass der Einsatz am Chemnitzer Hauptbahnhof beendet sei.

Beamte hoben am Abend mehrere Löcher an dem Haus aus, in denen der Sprengstoff kontrolliert vernichtet wurde.

Von dem wegen der Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags bundesweit gesuchten Jaber Albakr (22, siehe Foto) aus Syrien fehlt weiterhin jede Spur. Sicherheitskreise berichteten der Deutschen Presse-Agentur, es gebe eine Spur zur Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS).

Bekleidet ist der Flüchtige aktuell mit einem schwarzen Kapuzen-Sweatshirt mit auffälligem Druck. LKA-Sprecher Tom Bernhardt warnte vor dem flüchtigen 22-jährigen Syrer. „Wir wollen ihn so schnell wie möglich finden.“ Noch sei unklar, ob er als Flüchtling nach Deutschland gekommen sei. Die Polizei Sachsen schrieb nachmittags nach stundenlanger vergeblicher Suche: „Die Fahndung nach dem Tatverdächtigen läuft. Derzeit wissen wir aber nicht, wo er sich befindet und was er bei sich trägt. Seid vorsichtig.“

Die Wohnung, in der er sich nach Informationen der Ermittler aufgehalten hatte, war am Mittag von Spezialeinsatzkräften gestürmt worden. Bei dem Terrorverdächtigen auf der Flucht handelt es sich gegen erste Vermutungen nicht um den Mieter der Wohnung.

Die ganze Siedlung war stundenlang abgesperrt und wurde teilweise geräumt. Schon am Morgen hatten rund 80 Menschen ihr Zuhause verlassen müssen. Die meisten Evakuierten kamen bei Freunden und Verwandten unter, einige auch im Hotel. Am Abend wurden die ersten Bewohner wieder zurück in ihre Wohnblöcke gelassen.

Die Polizei bittet um Hinweise aus der Bevölkerung. Angaben können unter 0351/8554114, per Mail an [email protected] oder bei jeder anderen Polizeidienststelle gemacht werden.

Hintergrund: Wegen des Verdachts der Planung eines Sprengstoffanschlags mit islamistischem Hintergrund hatte die sächsische Polizei ein Chemnitzer Wohngebiet durchsucht.

„Es gab gestern Abend einen Hinweis vom Verfassungsschutz, dass es zu einer ernsthaften Gefährdung kommen könnte“, sagte der Sprecher des Landeskriminalamtes Sachsen, Tom Bernhardt am Samstag. Weder der Geheimdienst noch die Polizei wollten sich zu einem „Focus“-Bericht äußern, wonach ein deutscher Flughafen angegriffen werden sollte.
(mz/dpa)