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Karlsplatz in Bernburg Karlsplatz Bernburg: Interkultureller Tag mit Motto Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt

Von Maximilian Mühlens 27.09.2016, 15:55
Brachten Klänge aus Afrika mit auf den Karlsplatz: Die Trommlergruppe „Afrika Melange“.
Brachten Klänge aus Afrika mit auf den Karlsplatz: Die Trommlergruppe „Afrika Melange“. Engelbert Pülicher

Bernburg - Selbstsicher greift die zwölfjährige Berfeen zum Mikrofon. „Ich komme aus Syrien und bin seit 2014 in Deutschland und besuche seitdem den Campus Technicus, wo ich Deutsch lerne“, erzählte Berfeen in einem sehr guten Deutsch auf dem Karlsplatz, der Schauplatz des 16. Interkulturellen Tages war. Zuvor habe die junge Syrerin - aufgrund der Kriegsgeschehnisse in ihrem Heimatland - auch Arabisch weder lesen noch schreiben können.

Unter dem Motto „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt“ fand auf dem Karlsplatz am Dienstag die Hauptveranstaltung der Interkulturellen Woche 2016 im Salzlandkreis statt.

Die Besucher wurden von einem Programm mit vielen Ständen und Aktionen in Empfang genommen. Der Campus Technicus präsentierte seine Sprachklasse und zeigte in einem Zelt, wie der Unterricht vonstatten geht, über die Wohnungssituation von Flüchtlingen im Salzlandkreis wurde genauso informiert, wie über die Sicherheit im Verkehr, was die Verkehrswacht übernahm.

Ebenfalls konnten die Besucher kulinarische Köstlichkeiten probieren, wie beispielsweise Teigbällchen aus Somalia. Die Band „Noch ist Zeit“ aus Staßfurt unterhielt die Gäste mit feinen Rock- und Popklängen. Syrischer und eritreischer Rap und afrikanische Trommelvorführungen komplettierten das musikalische Angebot des interkulturellen Tages. Durch das Programm führte Kreisoberpfarrer Karl-Heinz Schmidt.

Organisiert wurde die Woche durch die Stiftung Evangelische Jugendhilfe St. Johannis Bernburg in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Interkulturelle Woche Bernburg, dem Bernburger Bündnis für Demokratie und Toleranz gegen Rechtsextremismus und Gewalt, dem Salzlandkreis, den Städten Bernburg, Aschersleben, Staßfurt und Schönebeck.

„Bernburg ist bunt, das kann man hier auf dem Karlsplatz ganz praktisch erkennen“, sagte Susi Möbbeck, Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration des Landes Sachsen-Anhalt. Man befinde sich „international in einer einzigartigen Situation“ erklärte die Staatssekretärin weiter und erinnerte daran, dass mehr als 65 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht seien und nur ein kleiner Teil von diesen in Europa ankomme. „In einem Land, wie Sachsen-Anhalt, das in den letzten Jahren rund 700.000 Menschen verloren und 35.000 Flüchtlinge aktuell aufgenommen hat - sind die Menschen ganz bestimmt keine Überforderung“, so Susi Möbbeck.

Ihrer Meinung nach führen drei Punkte zu einer erfolgreichen Integration: Das Zeigen einer klaren Haltung gegen Hass und Ausgrenzung, eine erfolgreiche Integration im Alltag und vor allem die Begegnung untereinander. „Um es mit den Worten der Kanzlerin zu sagen: Dann schaffen wir das!“, so die SPD-Politikerin. Ihr Parteigenosse und Landrat Markus Bauer ergänzte: „Parteigrenzen dürfen im Rahmen der Demokratie keine Rolle spielen.“

Bernburgs Oberbürgermeister Henry Schütze (ptl.) zügelte hingegen die Erwartungen, dass eine Integration schnell vonstatten gehen werde. „Die Integration ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die man erst nach Jahren oder sogar in Generationen später vollends erreichen kann“, so der Oberbürgermeister. Während seines Grußwortes erinnerte er sich auch an seinen letzten Urlaub, den er in Marokko verbrachte. „Die Menschen dort waren sehr tolerant“, so Schütze. Viele Menschen hätten hierzulande Vorurteile, die unbegründet seien, sagte der Oberbürgermeister.

„Was man täglich in den Nachrichten aus Syrien sieht, ist unerträglich. In Deutschland sind wir sehr integrationsfähig und könnten durchaus noch mehr Flüchtlinge aufnehmen“, erklärte Klaus Roth, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Evangelische Jugendhilfe St. Johannis Bernburg. (mz)

Nimco Mohamed verteilt Teigwaren.
Nimco Mohamed verteilt Teigwaren.
Pülicher