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Schleppender Ticketverkauf Fußball-Bundesliga: RB Leipzig verkauft Tickets für Heimspiel gegen FC Augsburg nur schleppend

Von Martin Henkel 27.09.2016, 16:14
RB-Fans bei der Partie gegen den KSC.
RB-Fans bei der Partie gegen den KSC. dpa-Zentralbild

Leipzig - Am Dienstagvormittag hat RB Leipzig die ersten Zahlen zum Ticketverkauf für das Spiel gegen den FC Augsburg veröffentlicht. Die Partie wird Freitagabend 20.30 Uhr angepfiffen, solche Spiele gehen in der Regel immer. Zudem: Es ist das erst dritte Heimspiel der Vereinsgeschichte in der Bundesliga. Und der Aufsteiger ist fulminant in die Saison gestartet: fünf Spiele, keines verloren, drei Remis, zwei Siege. Macht in der Summe ein ausverkauftes Haus? Denkste. Bislang hat der Verein nur 33.000 Karten abgesetzt.

Die Erfahrung zeigt, dass das in den kommenden drei Tagen nicht viel mehr werden wird. RB Leipzig hat 20.000 Dauerkartenbesitzer. Hieße, die fehlenden 13.500 Karten bis zum Vollstadium der Red Bull Arena müssten im freien Verkehr noch abgesetzt werden. Das aber hat in der Vergangenheit noch nie geklappt, nicht bei der Menge.

Für den Aufsteiger wird das aller Voraussicht nach also bedeuten, bereits beim dritten Heimauftritt die Arena nicht voll zu bekommen. Das ist umso erstaunlicher, weil RB in dieses Spiel als Favorit geht - und Favorit sein, zieht eigentlich immer.

Daran kann es also nicht liegen. Woran aber dann? RB ist ein Familienklub, aber Freitag, später Abend ist nichts für Mama und Kinder. Das könnte ein Grund für die fehlenden Absätze sein. Ein anderer: Die Leipziger waren schon in der Vergangenheit dafür berühmt, am Mittagstisch erst zu entscheiden, ob sie Nachmittags ins Stadion gehen. Vor allem aber ist es wohl auch in der Messestadt nicht anders als an vielen Standorten der deutschen Fußballrepublik: Nicht jeder Gegner zieht.

Entwicklung schon in der Vorsaison sichtbar

Schon in der Vorsaison war der Trend sichtbar. Tradition und Großstadt verkaufen sich in Vereinsform immer, Provinz, fehlendes Sex Appeal eher nicht. So etwa war das Spiel gegen Sandhausen nicht ausverkauft, obwohl der Aufstieg schon drin war. Arena-Besitzer Michael Kölmel stöhnte damals, er könne das kaum verstehen.

In dieser Saison scheint sich diese Entwicklung fortzusetzen. Die Partien gegen den BVB und Gladbach waren ausverkauft, das gegen Werder am 23. Oktober ist es auch, aber gegen Augsburg wird es nicht voll und vermutlich auch nicht gegen Mainz am 6. November. Und es kommen ja noch andere Vereine von vergleichbarem Kaliber: Darmstadt, Ingolstadt, Wolfsburg, Freiburg.

Zuschauerschnitt seit Vereinsgründung

Sollten auch für diese Partien nur 30.000 Karten plus x weggehen, ist das natürlich kein Drama. Zwar ist in den vergangenen Wochen das Bild entstanden, der Leipziger Fußballfan und seine Kollegen aus den umliegenden Regionen lechzten nach Bundesligafußball wie einer in der Wüste nach Wasser, aber schon beim VfB Leipzig vor 20 Jahren, bei Hansa Rostock in den späten Neunzigern und bei Energie Cottbus in den Nullerjahren konnte man sehen, dass Bundesligafußball nicht gleichzusetzen ist mit Dauererregung und vollen Stadien.

Das weiß man auch bei RB Leipzig. Trotzdem ist der schleppende Karten-Absatz bei bestimmten Partien nicht unerheblich. Nicht im Hinblick auf die Diskussionen rund um eine Erhöhung der Sitzplatzkapazitäten der Arena. Oder einem Neubau am Stadtrand. Stand jetzt spielt der Klub vom Cottaweg mit dem Gedanken, das gepachtete Innenstadt-Stadion zu verlassen und sich selbst eines zu bauen.

Die Besitzverhältnisse spielen dabei eine zentrale Rolle, RB-Chef Oliver Mintzlaff sagte unlängst, man investiere ungern in fremdes Eigentum. Aber auch die Platzkapazitäten sind ein Thema. Tendenziell glaubt der Verein, dass 43.500 Zuschauer auf Dauer zu wenig seien. Zwar ist ein Ausbau der Arena am Elsterbecken auf 57.000 möglich, aber das reiche wohl nicht aus.

Schließlich sieht man sich über kurz und lang im europäischen Geschäft und glaubt, dieses sprenge dann vollends die jetzt schon engen Sitzplatzgrenzen. Der Blick ist dabei erst einmal auf die Europa League gerichtet. Dorthin also, wo vorige Saison der FC Augsburg spielte und diese Saison Mainz 05. Die Mainzer übrigens müssen am Donnerstag wieder ran. Gegen den FK Qäbälä aus Aserbaidschan. (mz)