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Verhalten von erhitztem Stahl 9/11-Verschwörungstheorie: Das passiert mit erhitztem Stahl bei 800 Grad

13.09.2016, 09:45
Der Angriff auf das World Trade Center am 11. September 2001 zog zahlreiche Verschwörungstheorien nach sich.
Der Angriff auf das World Trade Center am 11. September 2001 zog zahlreiche Verschwörungstheorien nach sich. landov

Halle (Saale) - Trenton Tye fuchtelt in seiner Werkstatt wütend mit einem Stück Stahl herum. Er regt sich über die Verschwörungstheorien um den Terroranschlag am 11. September 2001 auf. Der Handwerker aus dem US-Bundesstaat Georgia thematisiert die These, dass der Stahl im World Trade Center nicht aufgrund der Hitze des brennenden Flugzeugbenzins nachgegeben hätte. Denn Stahl soll erst bei einer Temperatur von 1.500 Grad Celsius schmelzen, brennendes Kerosin erreiche aber nur 800 Grad Celsius. Bis heute bemühen Verschwörungstheoretiker diese Zahlen als Beleg ihrer Argumentation.

Anschlag vom 11. September 2001: Praxis schlägt 9/11-Verschwörungstheorie

Den Theoretikern stellt Trenton Tye seine Praxiserfahrung in seiner Schmiedewerkstatt gegenüber. Und anhand von zwei simplen Stahlstäben nimmt der Handwerker in einem Zwei-Minuten-Video die kruden Thesen auseinander.

Kürzlich habe Tye erst wieder in seiner Timeline bei Facebook das immer wieder kehrende Argument der Verschwörungstheoretiker gesehen. Es mache ihn krank und er sei dessen überdrüssig, erklärt er genervt. Es sei nicht sein Anliegen, aufzuklären, ob es eine Verschwörung gab oder nicht. Was ihn aber aufrege, sei die Unkenntnis metallurgischer Zusammenhänge.

Tye bezweifle auch nicht den Fakt, dass brennendes Kerosin 800 Grad Celsius Hitze erzeugt und Stahl bei 1 500 Grad Celsius schmilzt. Doch wer denke, das sei der Beweis für eine Verschwörung, den nennt der Schmied schlichtweg einen „Idioten“.

„Es ist eine verdammte Nudel“

Für seinen Versuch nimmt er als erstes einen normalen Stahlstab, der für Gebäude verwendet wird. Die Festigkeit demonstriert er, indem er einen 125 Kilogramm schweren Amboss anhebt. So werden Hochhäuser zuverlässig gehalten, erklärt der Handwerker.

Als nächstes schreitet Trenton Tye zu seinem Schmiedeofen und nimmt einen identischen Stahlstab aus dem Feuer, der zur Hälfte auf etwas mehr als 800 Grad Celsius erhitzt wurde. Wiederum geht er zum Amboss und lässt den Stab senkrecht darauf fallen. Offenbar ist er immer noch fest. Anschließende steckt er den glühenden Stahl in einer Vertiefung des Ambosses – und siehe da, Tye biegt ihn locker mit dem kleinen Finger um: „Es ist eine verdammte Nudel“, posaunt der Handwerker heraus.

Mehr als acht Millionen Klicks

Bereits mehr als acht Millionen Menschen haben das Video auf dem YouTube-Kanal von Trenton Tye angesehen. Und wer sich nun noch immer zeitraubend mit der These des angeblich nicht nachgebenden Stahls beschäftigt, dem gibt Trenton Tye einen letzten Tipp: "Finde einen Job!". (mz)