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Neues Planetarium im Gasometer Neues Planetarium im Gasometer: Bau soll bereits im Juli 2017 beginnen

Von Anne Löser 08.09.2016, 15:00
Gegenwart: Noch ist das Gasometer auf dem Holzplatz eine ausgehöhlte Ruine.
Gegenwart: Noch ist das Gasometer auf dem Holzplatz eine ausgehöhlte Ruine. Holger John

Halle (Saale) - Das neue Planetarium für Halle wird im Gasometer gebaut. Das hat der Kulturausschuss Mittwochnachmittag beschlossen. Der Bau soll im Juli kommenden Jahres beginnen und bis Juni 2019 andauern. Die dafür notwenigen 14,2 Millionen Euro kommen aus dem Fluthilfe Fond und sind bereits bewilligt.

Wie Judith Marquardt, Beigeordnete für Kultur und Sport mitteilte, soll die künftige Leitung des Planetariums bereits ab Anfang 2017 zusammenarbeiten, damit diese das Baugeschehen von Beginn an begleiten und die technische Ausrüstung auszuwählen kann. Es seien auch schon Kooperationspartner gefunden, zum Beispiel das Landesmuseum für Vorgeschichte, das Multimediazentrum MMZ und das Fraunhofer Institut.

Mehrkosten von 6 Millionen Euro

Die entstandenen Mehrkosten in Höhe von 6 Millionen Euro gegenüber dem ersten Entwurf  für den Bau des Planetariums seien teilweise darauf zurückzuführen, dass dieser nur eine sehr grobe Vorplanung gewesen sei. Judith Marquardt erklärt, dass der Antrag damals vor allem schnell gestellt worden sei. Deshalb habe dieser nur große Schätzungen enthalten. Nach einer Teilbewilligung habe man dann Fachplaner mit einem konkreten Entwurf beauftragt. Diese berücksichtigten alle gesetzlichen Vorgaben und Anforderungen. Sie optimierten beispielweise das Raumkonzept, da ein großer Raum, wie im ersten Entwurf, nicht förderungsfähig gewesen wäre.

Der Entwurf für das Raumflugplanetarium „Siegmund Jähn“ auf der Peißnitz stammte vom Architekten Klaus Dietrich, der ihn gemeinsam mit Bauingenieur Herbert Müller umsetzte. Errichtet wurde der Bau von 1976 bis 1978.

Die größte Besonderheit des Hauses sind die verwendeten hyperbolischen Paraboloidschalen, kurz HP-Schalen genannt. Dies ist eine in sich gedrehte, meist als Verbundbetonplatten ausgeführte Konstruktionsform, die etwa belastbare Dächer und Brücken ermöglicht. Die vom Hallenser Müller, der deshalb auch Schalen-Müller genannt wurde, entwickelte Bauweise fand auch bei der Errichtung der Alsterschwimmhalle in Hamburg Anwendung.

Seit 2015 steht das alte Planetarium als Beispiel der Ostmoderne unter Denkmalschutz. Allerdings hatte es bei der Flut 2013 einen Totalschaden erlitten. (rob)

Auch die Sternwarte musste ins Gebäude integriert werden. Ein extra Turm für die Warte, welcher zunächst vorgesehen war, war wegen stets auftretender Schwingung bei Türmen nicht mehr möglich, denn diese würden die Beobachtungen mit der Sternwarte beeinflussen.
Trotz Zustimmung zum Planetarium zeigten sich nicht alle Mitglieder des Ausschusses begeistert. Christian Feigl (BÜNDNIS 90/GRÜNEN) zeigte sich den baulichen Veränderung gegenüber unzufrieden: „Ich bekam vor 2 Jahren ein wunderbares Konzept vorgelegt, deswegen habe ich zugestimmt.“ Den jetzigen Plan des Planetariums bezeichnete er hingegen als „Zweckbau.“ Auch die aktuelle Höhe der Baukosten bemängelte er.

12 Meter große Kuppel mit Sternprojektor

Judith Marquardt hingegen meint: „Es wird das einzige Planetarium dieser Größe in Sachsen Anhalt sein, wie zuvor.“ Laut Plan soll der Boden von innen und außen aufgefüllt werden und eine Bodenplatte eingesetzt. Die 12 Meter große Kuppel mit Sternprojektor wird im Erdgeschoss ihren Platz finden, ebenso wie Foyer, Empfang, Kassenbereich, Garderobe, Cafeteria und eine Ausstellung. Der Kuppelsaal wird mit 110 herausnehmbaren Stühlen ausgestattet, sodass der Raum vielseitig nutzbar ist. Im Oberschoss werden unter anderem ein Unterrichts- sowie ein Vortragsraum eingerichtet, eine Bibliothek und Büroräume eingerichtet. Hier soll Astronomie-Unterricht für Schulen stattfinden, Aus- und Fortbildungen, Kulturveranstaltungen sowie Multimedia-Shows mit Bezug zum Universum.

Unter anderem soll dort eine Himmelsscheibe-Show gezeigt werden, welche bereits in Hamburg läuft. Eine Beobachtungsterrasse auf dem Gebäude soll die Möglichkeit bieten, mobile Fernrohre aufzustellen und einen Blick über die Stadt zu bekommen.  Alle Ebenen des Gebäudes sind sowohl durch Treppenaufgänge, als auch barrierefrei mit einem Fahrstuhl zu erreichen. Die denkmalgeschützte Innenwand bleibt durch eine Verglasung weiterhin sichtbar, die ebenfalls geschützte Außenwand wird saniert und instand gesetzt. (mz)