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Mädchen in Thale von Trio vergewaltigt? Mädchen in Thale von Trio vergewaltigt? Staatsanwaltschaft ermittelt weiter gegen Flüchtlinge

Von Ingo Kugenbuch und Petra Korn 06.09.2016, 20:40
Ein Mädchen sitzt vor einer Wand, auf der der Schatten einer Hand groß zu sehen ist
Ein Mädchen sitzt vor einer Wand, auf der der Schatten einer Hand groß zu sehen ist dpa

thale - Die Sekundarschule Thale-Nord reagiert mit Gesprächsangeboten auf den Vergewaltigungsvorwurf gegen drei ihrer Schüler. Die minderjährigen Flüchtlinge sollen sich in der vergangenen Woche an einer 13-jährigen Mitschülerin vergangen haben. „Wir haben in der Dienstberatung darüber gesprochen“, sagte Schulleiter Uwe Höhne der MZ. „Alle Klassenlehrer haben den Auftrag bekommen, am Dienstag mit ihren Schülern darüber zu reden.“ Außerdem stehe die Schulsozialarbeiterin für Gespräche zur Verfügung.

Er selber, so Höhne, habe bislang nicht mitbekommen, dass in Klassenräumen oder auf dem Schulhof die mögliche Vergewaltigung ein wichtiges Thema sei. „Das läuft eher über Facebook“, sagt er.

Staatsanwaltschaft geht Vergewaltigungsvorwürfen nach

Unterdessen geht die Staatsanwaltschaft Halberstadt weiter den Vergewaltigungsvorwürfen nach. „Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen und gehen in alle Richtungen“, erklärt Hauke Roggenbuck. Wann mit einem Ergebnis zu rechnen ist, kann der Leiter der Staatsanwaltschaft noch nicht sagen. „Das richtet sich nach dem Umfang der weiteren Ermittlungen“, sagte er.

Die Vorwürfe sind ebenso ein Thema in der Evangelischen Stiftung Neinstedt, wo die Beschuldigten untergebracht waren, und bei den anderen hier betreuten jugendlichen Flüchtlingen. Diese seien stark verunsichert, sagt Hans Jaekel, Pädagogischer Vorstand der Stiftung. „Es hat ihnen Angst gemacht, und sie sind wütend auf die drei Verdächtigen.“ Wie der Vorstand weiter erklärt, „gab und gibt es intensive Gespräche zu Sexualität und Partnerschaft - einer Thematik die bei Jugendlichen dieses Alters immer eine Rolle spielt“. Dabei gehe es ebenso um den Aufklärungsaspekt wie um die moralische Einordnung sexueller Praxis. „Es gibt von den Mitarbeitern deutliche Antworten, was man darf und was man nicht darf“, so Jaekel.

Psychologische Hilfe für Betroffene

Wie er sagt, gibt es von der Stiftung gemeinsam mit vielen Partnern vielfältige Aktivitäten, um die jugendlichen Flüchtlinge in den Alltag zu integrieren. Hans Jaekel nennt zum Beispiel das Erlernen der deutschen Sprache, sportliche Betätigung im Verein, Einladungen in Verbände oder den Besuch und erste Praktika in Firmen und Einrichtungen. Den Jugendlichen würde ebenso erklärt, welche moralischen und gesetzlichen Regeln in Deutschland gelten. Ihnen werde „deutlich gemacht, welche Chancen sie haben, wenn sie sich in die Gepflogenheiten Deutschlands einfügen können“. Dass bei den drei Jungen, gegen die nun ermittelt wird, etwas schiefgelaufen sein könnte, könne man nicht ausschließen, sagt Hans Jaekel. Sie seien aber erst seit dem 11. Juli in der Evangelischen Stiftung Neinstedt und „der deutschen Sprache noch nicht genügend mächtig“ gewesen.

Mit der Schule ist die Stiftung im Gespräch, erklärt der Vorstand. Allen Betroffenen hatte sie auch psychologische Hilfe angeboten. „Bislang“, sagt Jaekel, „ist noch niemand auf uns zugekommen.“

(mz)