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Jagdrevier Saalekreis Jagdrevier Saalekreis: Staupealarm bei Füchsen

Von Claudia Crodel 29.08.2016, 08:04
Die Staupe wird von Füchsenverbreitet.
Die Staupe wird von Füchsenverbreitet. dpa

Kabelsketal - In der Gemeinde Kabelsketal wird Alarm geschlagen. Grund sind die in der vergangenen Zeit stark angestiegenen Zahlen an Raubwild. Nicht nur Marder und Waschbären werden zur Plage, sondern vor allem Füchse, und zwar Tiere, die offenbar von Krankheit befallen sind.

Der Ortsbürgermeister von Gröbers, Reinhard Stahl, jedenfalls machte im kürzlich erschienenen Amtsblatt der Gemeinde auf das vermehrte Auftreten von Raubwild, besonders auch des Fuchses aufmerksam. „Es stimmt, wir bekommen immer wieder Anrufe von Bürgern, die Probleme mit solchen Tieren auf ihren Grundstücken haben“, bestätigt auch Kurt Hambacher, der Bürgermeister von Kabelsketal. Er verweist darauf, dass das nicht nur die Ortsteile von Gröbers beträfe.

Jagdpächter im Kabelsketal

Das bestätigt auch Andreas Trenkel, Jagdpächter im Kabelsketal und im Revier um Döllnitz. „Wir wurden in der letzten Zeit mehrfach von Leuten angerufen, die auf ihren Höfen beziehungsweise Grundstücken einen Fuchs hatten, der sich nicht ganz normal verhielt. Es fehlte der Tieren unter anderm der Fluchttrieb“, erzählt Trenkel.

Sieben Mal wurden die Jäger im Kabelsketal und Döllnitz alarmiert. „Die Füchse waren alle krank“, sagt der Jagdpächter. Die Kadaver seien zum Veterinäramt gebracht und dort untersucht worden. Es habe sich herausgestellt, dass die Füchse von Staupeviren befallen waren. Das ist eine tückische Krankheit, die zwar nicht auf den Menschen übertragbar ist, aber auch Hunde befallen kann. Deshalb rät der Jagdpächter dringend allen Hundebesitzern, ihrer Impfpflicht nachzukommen und ihre getreuen Gefährten gegen diese Viruserkrankung spritzen zu lassen. Nicht selten endet die Staupe bei Hunden tödlich.

Tollwut kein Problem

Tollwut sei übrigens kein Problem in der Region. Durch den Einsatz von modifizierten LebendImpfstoffen in Ködern konnte die Fuchstollwut in den zurückliegenden Jahrzehnten europaweit erfolgreich zurückgedrängt werden.

Die Staupe ist eine gefährliche Viruserkrankung, die seit Jahrhunderten bekannt ist. Neben Tierarten wie Füchsen, Wölfen, Wieseln, Waschbären und Kojoten können auch Haushunde von dem tückischen Virus betroffen sein und starke Krankheitsanzeichen aufweisen. Symptome zeigen sich durch Erbrechen und Durchfälle ebenso wie durch Husten, Niesen und Atemnot. Auch Sehschädigungen, Muskelzittern, epileptische Anfälle und Apathie können auftreten. Auch Katzen können sich infizieren, zeigen aber keine Symptome.

Die wichtigste Form der Prophylaxe ist die Impfung. Es wird Haustierbesitzern empfohlen, ihre Hunde grundimmunisieren zu lassen und anschließend regelmäßig im Drei-Jahres-Rhythmus mit Wiederauffrischungsimpfungen gegen die Staupe zu schützen. (ccr)

Eigentlich sind Füchse in Wäldern, auf Grasland und Äckern zu Hause. In jüngerer Zeit sind sie aber auch zunehmend in Dörfern und Städten anzutreffen. Das Nahrungsangebot dort ist für die Allesfresser vielfältig. Auf Komposthaufen und in Mülltonnen gibt es reichlich Früchte und Essensreste. Auch Kleintiere sind für den Speiseplan im Angebot. Hausbesitzer und Mieter sollten deshalb darauf achten, dass beispielsweise die Mülltonnen fest verschlossen sind.

Füchse in der Region

Trenkel vermutet, dass die aufgefundenen, erkrankten Tiere nur ein verschwindend geringer Teil der von Staupe betroffenen Füchse in der Region sind. Es werde sich wahrscheinlich zeigen, dass in der kommenden Zeit die Fuchspopulation einbricht. Das sei in der Natur so. Sie würde sich aber dann auch wieder erholen.

Neben den Füchsen machen vor allem Waschbären den Menschen im Kabelsketal zu schaffen. „Fast 70 solcher Tiere haben wir in diesem Jahr in Kabelsketal und Döllnitz bereits gejagt“, sagt Trenkel. Er spricht von einer regelrechten Plage, die die Wasserwildbestände stark dezimiert, weil der Waschbär die Nester ausraubt.

Die Jagd der Tiere sei nicht einfach. „Je mehr Waschbären man fängt, desto stärker vermehren sich die Tiere“, sagt der Jäger. Auch die Jagd auf Marder, die durch Bisse in Schläuche oftmals die Autos der Bürger lahmlegen, gestalte sich schwierig. Laut Gesetz gibt es nur die Möglichkeit von Fallen zur Lebendjagd. Das Komplizierte daran ist, dass diese täglich geprüft werden müssen, denn auch Katzen oder Hunde können in die Fallen gehen. „Ein Jagdpächter der auch voll im Beruf steht, hat da zeitlich seine Schwierigkeiten“, sagt Trenkel. Außerdem gehen Marder kaum in derartige Fallen. (mz)