1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Eisleben
  6. >
  7. Update: Update: Polizei überwacht Markt in Eisleben mit zwei Videokameras

Update Update: Polizei überwacht Markt in Eisleben mit zwei Videokameras

Von Wolfram Bahn 23.08.2016, 11:53
Eine Bombendrohung auf dem Eisleber Markt erschütterte Ende 2015 die Bevölkerung.
Eine Bombendrohung auf dem Eisleber Markt erschütterte Ende 2015 die Bevölkerung. Jürgen Lukaschek

Eisleben - Es vergeht kaum ein Monat, da nicht irgendwas in der Eisleber Innenstadt passiert. Mal wird eine junge Frau auf dem Nachhauseweg mit einem Messer bedroht und ausgeraubt.  Dann kommt es  zu Übergriffen zwischen Jugendlichen oder Einbrüchen in Geschäfte.

Die Krönung  der Zwischenfälle  gab es im Januar, als die Kripo nur 50 Meter vom Rathaus entfernt eine illegale Hanfplantage aushob. Die Täter konnten - wie auch in diesem dreisten Fall - bisher meist nicht gefasst werden. Das will die Polizei ändern. Sie hat  angekündigt, dass   der Eisleber Markt ab dieser Woche mit  Videokameras überwacht wird.

Im ersten Halbjahr dieses Jahres deutlich mehr Straftaten

 Auslöser dafür war ein Blick in die Kriminalitätsstatistik für die Eisleber Innenstadt. So hat das zuständige Polizeirevier im ersten  Halbjahr 2016 rund um den Eisleber Markt fast 35  Prozent  mehr Straftaten als im Vergleichszeitraum des Vorjahres registriert. Dabei handelt es sich in der Mehrzahl um Delikte wie  Körperverletzung, Bedrohung und Diebstahl.

Im Januar hieß es dagegen bei der Polizei noch, dass die Eisleber Innenstadt kein Schwerpunkt sei. Insbesondere die Beschaffungskriminalität  habe seither zugenommen, sagte Polizeisprecher Ralf Karlstedt.

Straftaten sollen mit Überwachung verhindert und aufgeklärt werden

Dieser besorgniserregenden Entwicklung will die Polizei diesmal nicht tatenlos zusehen. „Zur Verhinderung und Aufklärung solcher Straftaten, wie auch zur Erhöhung des subjektiven Sicherheitsempfindens, ist die Durchführung der Videoüberwachung geboten“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung. Diese Maßnahme erfolge im Einklang mit dem Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung des Landes  Sachsen-Anhalt.
 Demzufolge kann die Polizei an bestimmten Orten Bildaufnahmen oder -aufzeichnungen anfertigen. Das bezieht sich auf  Orte, an denen „erfahrungsgemäß" anzunehmen sei, „dass dort Personen Straftaten verabreden, vorbereiten, verüben oder sich Straftäter verbergen und es dafür tatsächliche Anhaltspunkte gibt“, so der Polizeisprecher. 

In Parfümerie wurde schon zweimal eingebrochen

Der Markt in  Eisleben ist  solch ein zentraler Platz, auf dem sich  täglich  viele Menschen aufhalten.  Außerdem befinden sich dort zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte, gastronomische Einrichtungen, Bürogebäude und Wohnhäuser, die heimgesucht werden könnten.

Die Inhaberin der Parfümerie, Christine Kielgast, musste dies leidvoll erfahren. Zweimal wurde in ihr Geschäft schon eingebrochen. Vor drei Jahren haben die Diebe den ganzen Laden ausgeräumt „und keiner hat was mitbekommen“, beklagte sie damals. Und von den Einbrechern fehlt bis heute jede Spur.

Nur beim Verdacht auf Straftat werden Personen identifiziert

Mit zwei Videokameras wird die Polizei künftig den Markt in Eisleben überwachen. Die Bildaufnahmen werden in das Polizeirevier  übertragen. Nach Karlstedts Worten sollen grundsätzlich Übersichtsaufnahmen gefertigt und aufgezeichnet werden. Personen könnten so zunächst nicht identifiziert werden. „Nur im konkreten Einzelfall, nämlich bei Verdacht der Begehung von Straftaten oder einer sonstigen Gefahrensituation, wird durch die Zoomfunktion eine Bildvergrößerung erreicht, die eine Identifizierung von Personen möglich macht“, sagte er der MZ.

Nach seinen Angaben wird das aufgezeichnete Bildmaterial  nach 72 Stunden, also drei Tagen, selbsttätig durch Überspielen gelöscht, sofern nicht die Daten für die Verfolgung von Straftaten benötigt würden. Auf die Videoüberwachung wird mit entsprechenden Schildern in deutscher und englischer Sprache hingewiesen. Sie werden am Mittwoch angebracht. (mz)