Update Update: Polizei überwacht Markt in Eisleben mit zwei Videokameras
Eisleben - Es vergeht kaum ein Monat, da nicht irgendwas in der Eisleber Innenstadt passiert. Mal wird eine junge Frau auf dem Nachhauseweg mit einem Messer bedroht und ausgeraubt. Dann kommt es zu Übergriffen zwischen Jugendlichen oder Einbrüchen in Geschäfte.
Die Krönung der Zwischenfälle gab es im Januar, als die Kripo nur 50 Meter vom Rathaus entfernt eine illegale Hanfplantage aushob. Die Täter konnten - wie auch in diesem dreisten Fall - bisher meist nicht gefasst werden. Das will die Polizei ändern. Sie hat angekündigt, dass der Eisleber Markt ab dieser Woche mit Videokameras überwacht wird.
Im ersten Halbjahr dieses Jahres deutlich mehr Straftaten
Auslöser dafür war ein Blick in die Kriminalitätsstatistik für die Eisleber Innenstadt. So hat das zuständige Polizeirevier im ersten Halbjahr 2016 rund um den Eisleber Markt fast 35 Prozent mehr Straftaten als im Vergleichszeitraum des Vorjahres registriert. Dabei handelt es sich in der Mehrzahl um Delikte wie Körperverletzung, Bedrohung und Diebstahl.
Im Januar hieß es dagegen bei der Polizei noch, dass die Eisleber Innenstadt kein Schwerpunkt sei. Insbesondere die Beschaffungskriminalität habe seither zugenommen, sagte Polizeisprecher Ralf Karlstedt.
Straftaten sollen mit Überwachung verhindert und aufgeklärt werden
Dieser besorgniserregenden Entwicklung will die Polizei diesmal nicht tatenlos zusehen. „Zur Verhinderung und Aufklärung solcher Straftaten, wie auch zur Erhöhung des subjektiven Sicherheitsempfindens, ist die Durchführung der Videoüberwachung geboten“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung. Diese Maßnahme erfolge im Einklang mit dem Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung des Landes Sachsen-Anhalt.
Demzufolge kann die Polizei an bestimmten Orten Bildaufnahmen oder -aufzeichnungen anfertigen. Das bezieht sich auf Orte, an denen „erfahrungsgemäß" anzunehmen sei, „dass dort Personen Straftaten verabreden, vorbereiten, verüben oder sich Straftäter verbergen und es dafür tatsächliche Anhaltspunkte gibt“, so der Polizeisprecher.
In Parfümerie wurde schon zweimal eingebrochen
Der Markt in Eisleben ist solch ein zentraler Platz, auf dem sich täglich viele Menschen aufhalten. Außerdem befinden sich dort zahlreiche Einzelhandelsgeschäfte, gastronomische Einrichtungen, Bürogebäude und Wohnhäuser, die heimgesucht werden könnten.
Die Inhaberin der Parfümerie, Christine Kielgast, musste dies leidvoll erfahren. Zweimal wurde in ihr Geschäft schon eingebrochen. Vor drei Jahren haben die Diebe den ganzen Laden ausgeräumt „und keiner hat was mitbekommen“, beklagte sie damals. Und von den Einbrechern fehlt bis heute jede Spur.
Nur beim Verdacht auf Straftat werden Personen identifiziert
Mit zwei Videokameras wird die Polizei künftig den Markt in Eisleben überwachen. Die Bildaufnahmen werden in das Polizeirevier übertragen. Nach Karlstedts Worten sollen grundsätzlich Übersichtsaufnahmen gefertigt und aufgezeichnet werden. Personen könnten so zunächst nicht identifiziert werden. „Nur im konkreten Einzelfall, nämlich bei Verdacht der Begehung von Straftaten oder einer sonstigen Gefahrensituation, wird durch die Zoomfunktion eine Bildvergrößerung erreicht, die eine Identifizierung von Personen möglich macht“, sagte er der MZ.
Nach seinen Angaben wird das aufgezeichnete Bildmaterial nach 72 Stunden, also drei Tagen, selbsttätig durch Überspielen gelöscht, sofern nicht die Daten für die Verfolgung von Straftaten benötigt würden. Auf die Videoüberwachung wird mit entsprechenden Schildern in deutscher und englischer Sprache hingewiesen. Sie werden am Mittwoch angebracht. (mz)