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Osayamen Osawe Hallescher FC: FCK-Stürmer Osayamen Osawe kämpft gegen Ex-Verein um Stammplatz

Von Daniel George 19.08.2016, 04:00

Halle (Saale)/Kaiserslautern - Wie es ihm geht? Zur Begrüßung antwortet Osayamen Osawe auf Deutsch. „Danke, danke, alles gut“, sagt der Engländer fast ohne Akzent und schürt die Vermutung, seine Sprachkenntnisse auf das nächste Level gehoben zu haben. Der 22-Jährige lacht und wechselt in seine Muttersprache. „Nein, nein, das muss gar nicht sein. Hier unten gibt es eine große amerikanische Militär-Basis. Fast jeder spricht Englisch.“ Hier unten, das ist die Pfalz, das ist Kaiserslautern - die neue Heimat des ehemaligen HFC-Stürmers.

Nur ein Vierteljahr nach seinem Abschied kehrt Osayamen Osawe am Sonnabend zum Halleschen FC zurück. Die Saalestädter empfangen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern in Runde eins des DFB-Pokals. Bei den Roten Teufeln hat der Stürmer einen Drei-Jahresvertrag unterschrieben. Es war der Lohn für eine Vorsaison mit zehn Toren und neun Vorlagen in Liga drei.

Osawe: "Wer hart arbeitet, wird belohnt"

Es ist ein modernes Fußballmärchen, das der 22-Jährige in den vergangenen zwei Jahren geschrieben hat. Osawe formuliert es ganz nüchtern, denn: „Das ist Fußball - wer hart arbeitet, wird belohnt.“ Ausgebildet bei den Blackburn Rovers spielte der 1,81 Meter große Angreifer schließlich beim Southport FC in der fünften englischen Liga. Von dort flog er 2014 nach Deutschland - und landete beim Halleschen FC. „Die ersten Monate waren hart“, erinnert sich der Engländer mit nigerianischen Wurzeln. „Ich saß allein in meinem Hotelzimmer und konnte mich mit keinem verständigen.“

Osawe dachte ans Aufgeben. Doch er fasste einen Entschluss: „Ich wollte mich durchbeißen!“ Das gelang ihm. Osawe wurde zum Fixpunkt im Angriff des Halleschen FC. „Wir sind glücklich, dass wir damals die Entscheidung getroffen haben, zum HFC zu gehen“, meint Christopher Adedeji.

Der Berater des Stürmers nährt gerne die Geschichte des Underdogs, der sich nach oben gebissen hat. „Ich weiß noch ganz genau, wie viele Leute gesagt haben, dass sich Yamen in der zweiten Liga bei Kaiserslautern nicht durchsetzen wird. Und jetzt? Zwei Spiele sind vorbei und er hat zweimal über 90 Minuten auf dem Platz gestanden.“

Stürmer im Verteidigungsmodus

Nur: Beim 1. FC Kaiserslautern sind sie alles andere als glücklich über den Saisonstart. Einem 0:4 zum Auftakt gegen Hannover 96 folgte ein 1:1 gegen Aufsteiger Würzburg. Osawe hatte in beiden Partien gute Chancen, blieb aber ohne Tor. In der Vorbereitung hatte er noch überzeugt. Weil der isländische EM-Teilnehmer Jon Dadi Bödvarsson kurzfristig nach England zu Wolverhampton wechselte, wurde ein Platz im Sturm frei.

Den wird der Ex-HFC-Star nun hart behaupten müssen. Der Stürmer ist im Verteidigungsmodus, was seinen Stammplatz angeht, denn: Mit Jacques Zoua hat Kaiserslautern kürzlich einen weiteren Angreifer verpflichtet - einen mit Erfahrung in der Bundesliga, einen elfmaligen Nationalspieler Kameruns, den jetzt mit 1,5 Millionen Euro Marktwert mit Abstand wertvollsten Mann im Team von FCK-Coach Tayfun Korkut.

Osawe: "Der Verein hat eine groß Tradition. Das spürt man."

„Ich will in der Startelf bleiben“, erklärt Osayamen Osawe, dem ein Tor gegen seinen Ex-Klub bei diesem Unterfangen helfen würde. Es gefällt ihm in der Pfalz. Das knapp 50.000 Zuschauer fassende Fritz-Walter-Stadion hat es ihm besonders angetan: „Die Atmosphäre hier ist toll, der Verein hat eine große Tradition. Das spürt man.“

Doch wie werden sie ihn empfangen am Samstagnachmittag im Erdgas Sportpark? Mit Pfiffen oder mit Applaus? Die HFC-Fans liebten ihn und hassten ihn. Einerseits für seine Tore. Andererseits, weil sie vermuteten, er würde sich schonen, als sein Wechsel zu den Roten Teufeln vorzeitig feststand. Im Landespokal-Finale gegen den 1. FC Magdeburg verabschiedete sich Osawe dann aber perfekt: Er schoss das Führungstor, der HFC gewann mit 2:1. Es war sein zweiter Pokalsieg im zweiten Jahr beim HFC.
Und nun „bin ich wirklich gespannt, wie die Fans auf mich reagieren werden“, verrät Osayamen Osawe und verabschiedet sich erst einmal. Wieder auf Deutsch: „Auf Wiedersehen“, sagt der Engländer, „bis Samstag!"