1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Aktion im Merse-Center: Aktion im Merse-Center: Wer sein Fahrrad liebt codiert

Aktion im Merse-Center Aktion im Merse-Center: Wer sein Fahrrad liebt codiert

Von Martin Walter 18.08.2016, 08:27
Polizeikommissar Elmer Siol graviert einen Code in den Fahrradrahmen.
Polizeikommissar Elmer Siol graviert einen Code in den Fahrradrahmen. Peter Wölk

Merseburg - „Mit unseren neuen Fahrrädern trauen wir uns nicht mehr in die Stadt“, sagt Eva Mansel. Sie habe einfach zu schlechte Erfahrungen gemacht: „Vor einiger Zeit wurde mein Rad auf dem Gelände des Krankenhauses gestohlen, und meinem Enkel wurde erst vor kurzem in Halle das Fahrrad mitsamt Schloss entwendet.“ Da sie und ihr Mann bald in den Urlaub fahren und ihre Drahtesel mitnehmen möchten, haben sie sich nun entschieden, die „guten Ausflugsräder“ codieren zu lassen, so dass sie nach einem potenziellen Diebstahl schnellstmöglich identifiziert werden können.

Ebenso wie Mansels haben auch 30 andere Personen am Mittwoch das kostenlose Angebot der Polizei im Merse-Center genutzt. „Dazu wird das Fahrrad eingespannt. Auf einer sogenannten Matrize wird eine Vorlage erstellt, die dann in den Rahmen eingraviert wird“, erklärt Polizeikommissar Elmer Siol das Prinzip. Die Gravur besteht aus einem Code für den Wohnort, Straße und Hausnummer sowie den Initialen des Fahrradbesitzers. Dieser kann somit schnell aufgefunden und benachrichtigt werden, falls das Rad nach einem Diebstahl wiedergefunden wird.

Codierung und Plakette

Die Codierung wird anschließend mit einer Plakette überklebt. Diese diene dazu, dass die gravierte Stelle nicht rostet, habe laut Siol aber auch einen abschreckenden Effekt auf die Diebe. Dem stimmt auch René Filippek vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) zu. Weiterhin empfiehlt Filippek „ein hochwertiges Schloss, mit dem man den Rahmen und möglichst auch eines der Räder an einem festen Objekt anschließen kann.“

Am sichersten seien Faltbügelschlösser, da sie äußerst schwer zu knacken sind und die dafür zu investierende Zeit die Täter bereits oftmals abschrecke. Da diese jedoch mindestens 50 Euro kosten, lohnen sie sich zumeist nur für teure Fahrräder. Ein Richtwert lautet hierbei, dass ein Schloss fünf bis zehn Prozent des Fahrradpreises kosten sollte.

Rat zur Fahrradversicherung

Da man auch damit nicht hundertprozentig vor Diebstählen gefeit ist, rät Filippek weiterhin zu einer extra Fahrradversicherung, denn eine Hausratversicherung greift nur, wenn das Rad auf dem eigenen Grundstück entwendet wurde. Da eine solche Versicherung laut Stiftung Warentest circa zehn Prozent des Fahrradpreises pro Jahr kostet, lohne sich auch dies nur bei hochwertigen Drahteseln.

Zwar wurden erst vor kurzem 26 gestohlene Fahrräder entdeckt. Doch trotz dieses Großfundes liegt die Erfolgsquote, dass ein geklauter Drahtesel wieder zurück zu seinem Besitzer gelangt, im Saalekreis lediglich bei ungefähr zehn Prozent und damit im Bundesdurchschnitt. In Merseburg wird im Mittel jeden Tag ein Fahrrad gestohlen; insgesamt 384 waren es im letzten Jahr. (mz)