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17. Motocross-Lauf 17. Motocross-Lauf: PS-Gedröhn im Buddelkasten von Jessen

Von Sven Gückel 08.08.2016, 16:23
Beim neunten Landesmeisterschaftslauf im Moto-Cross waren am Wochenende 250 Teilnehmer in Jessen am Start. Insgesamt 1000 Zuschauer verfolgten die Rennen in den einzelnen Klassen.
Beim neunten Landesmeisterschaftslauf im Moto-Cross waren am Wochenende 250 Teilnehmer in Jessen am Start. Insgesamt 1000 Zuschauer verfolgten die Rennen in den einzelnen Klassen. Sven Gückel

Jessen - Der 17. Motocross-Lauf, der am Wochenende auf der hauseigenen Strecke des MC Jessen ausgetragen wurde, war eine perfekte Werbung für den Motorsport. Toll besetzte Fahrerfelder und spannende Rennen faszinierten an beiden Wettkampftagen in der Elsterstadt mehr als 1 000 Zuschauer.

Der neunte von insgesamt 14 Läufen zur Landesmeisterschaft von Sachsen-Anhalt verlangte den teilnehmenden Fahrern alles ab. Die 1 250 Meter lange Strecke ist nicht nur kurvenreich, sondern im Vergleich zu anderen Rennstrecken auch extrem sandig. „Schon nach wenigen Läufen sind speziell in den Kurven vereinzelt tiefe Rillen ausgefahren, die das Fahren enorm anstrengend machen“, sagt Karsten Schneider. Der Magdeburger, der als einer der wenigen Fahrer des Feldes vereinslos ist, startete das erste Mal in Jessen.

Teilnehmer loben Organisation des 17. Motocross-Lauf in Jessen

Der sandige Untergrund kam auch Patrick Pietrzak vom MC Genthin als erstes in den Sinn, als es galt, die Bedingungen der Rennstrecke in Jessen zu beurteilen. „Trotzdem muss ich sagen, dass ich das mehr mag, als die Hartböden, auf denen wir sonst zumeist unterwegs sind“, betonte der junge Mann, der mit einer Yamaha an den Start ging.

Vom gastgebenden Verein MC Jessen gingen beim neunten Landesmeisterschaftslauf acht Fahrer an den Start. Dies waren Kevin Kummer, Matthias Greif, Oliver Weigelt, Lutz Kaschel, Michael Schütze, Hilmar Schulz, Nico Thomas und Thomas Plogsties. Dabei startete Kummer in der sogenannten kleinen Königsklasse bis 250 Kubikzentimeter Hubraum. Hier setzte sich nach einem spannenden Rennen Nico Koch (MSC Letzlingen) vor Marius Sievers (MSC Apenburg) und Luca Lier (MSV Dolle) durch. Der Jessener landete auf Rang 19 unter 33 Teilnehmern. Nummer eins in der Hauptklasse (250 bis 450 Kubik) war Stephan Mock (MC Genthin). Auf den weiteren Plätzen landeten Jan Uhlig (MSC Lugau) und Kevin Lindner (MSC Altmark). (mz/sgü)

Einig waren sich beide Fahrer hinsichtlich der Vorbereitung des Areals. „Hier haben die Organisatoren sehr gute Arbeit geleistet“, lobt Pietrzak. Auch was die Konkurrenz in den einzelnen Wertungsläufen betrifft, konnte die Veranstaltung auftrumpfen. Nicht nur, dass erstmals 250 Fahrer gemeldet waren, so viele wie nie zuvor bei einem Moto-Cross in Jessen, auch die Liste mit Namen einiger Spitzenfahrer konnte sich sehen lassen.

Unter den Spitzenfahrer in Jessen waren auch Jan Uhlig vom MSC Lugau sowie Stephan Mock vom MC Genthin. Beide agieren auf hohem Niveau und sorgten in der Königsklasse für Furore. „Es ist schon sehr beeindruckend, was die beiden, aber auch andere, auf der Strecke bieten“, freut sich Cheforganisator Reiko Vogt. Rundenzeiten, die auf Geschwindigkeiten von immerhin 60 Stundenkilometern schließen lassen, faszinierten ihn und die Zuschauer; beeindruckten aber nicht minder die Konkurrenz.

Um die körperliche Belastung, die der Moto-Cross mit sich bringt, durchzustehen, bedarf es eines vielseitigen Trainings. „Radfahren, Laufen, Schwimmen, Krafteinheiten. Von allem muss etwas dabei sein“, gibt Eric Schweller aus Spremberg einen kleinen Einblick. Der 16-Jährige fährt seit zwölf Jahren Motorrad und kann sich nichts anderes mehr vorstellen. „Moto-Cross ist mein Leben“, bekennt er.

Trotz seines jungen Alters stellte er sich der Konkurrenz in der höchsten Wertungsklasse. Wohl wissend, dass er mit seiner 250-Kubikzentimeter-Maschine gegen die 450er der Gegner nur wenig ausrichten kann. „Die Strecke ist kurvig und eng, da bin ich ihnen mit der Leistung meiner Maschine prinzipiell unterlegen“, sagt er.

Familiäres Miteinander in Motocross-Szene

Die Ausgeglichenheit auf den Zuschauerrängen spiegelte sich auch neben der Strecke im Fahrerlager wider. „Trotz aller Konkurrenz im Wettkampf zeichnet sich die Motorsportszene durch ein enorm familiäres Miteinander aus“, verdeutlicht Karsten Schneider. Doch das allein mache noch längst nicht den Reiz des Motocross aus.

„Ich freue mich auf die Wettkampfwochenenden. Bei den Rennen fokussierst du dich ausschließlich auf die Strecke, andere Gedanken haben da wenig Platz. Eine gute Gelegenheit für mich, vom Alltag einmal abzuschalten. Ganz nebenbei macht dieser Sport auf eine positive Art auch süchtig“, umreißt er seine Leidenschaft mit wenigen Worten.

Rundum glücklich war auch Cheforganisator Reiko Vogt. „Perfektes Wetter an beiden Tagen, erneut viele Zuschauer in Jessen, tolle Rennen und vor allem ein unfallfreies Wochenende. Das Maximum, was wir zu verzeichnen hatten, war ein Wespenstich“, resümierte er am Sonntagnachmittag. (mz)