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Präventionstraining in Mücheln Präventionstraining in Mücheln: Kinder sollen sich wehren

Von Diana Dünschel 08.08.2016, 10:00
Mitglieder der Abteilung Ninjutsu des TSV Leuna üben mit den Mädchen und Jungen, sich in einer Gefahrensituation zu wehren.
Mitglieder der Abteilung Ninjutsu des TSV Leuna üben mit den Mädchen und Jungen, sich in einer Gefahrensituation zu wehren. Peter Wölk

Mücheln - „Geh’ nicht mit Fremden mit!“ Den Satz sagen wohl alle Eltern unzählige Male zu ihrem Kind. Und das nicht von ungefähr. Immer wieder gibt es versuchte Kindesentführungen. Auch aus Merseburg und dem Umland wurden vor Wochen mögliche Fälle gemeldet. Ob sie stimmen, ist bis heute nicht klar. Für Unruhe sorgen sie aber dennoch - vor allem bei Eltern.

Auch Babette Heinrich vom Verein Müchelner Kinder erleben Neues (abgekürzt „Mücken“), selber Mutter, sind solche Nachrichten nicht entgangen. Sie organisierte deshalb jetzt eine Informationsveranstaltung zu dem Thema und konnte das Polizeirevier Saalekreis, den Polizeisportverein Merseburg und die Abteilung Ninjutsu vom TSV Leuna als Kooperationspartner gewinnen. Eingeladen waren dazu nicht nur die Mädchen und Jungen zwischen drei und neun Jahren, die Mitglied im Verein sind, sondern auch alle anderen interessierten Eltern mit ihrem Nachwuchs.

Geschichte von Steffi Maus

Polizeikommissar Alexander Junghans vom Polizeirevier Saalekreis übernahm die Theorie. Anhand eines im Auftrag des Landeskriminalamtes entwickelten Malbuches erzählte er den Kindern die Geschichte von Steffi Maus, die von Herrn Keiler aus dem Nachbarhaus erst Geschenke bekommt und dann mit in seine Wohnung kommen soll. Er erzählte auch von den Gefahren, im Dunkeln statt die beleuchtete Straße die Abkürzung durch den Park zu nehmen. „Wehrt euch, sagt nein“, lautete seine Botschaft ebenso wie „Hast du Sorgen, erzähl’ sie deinen Eltern“.

Er sei selbst Vater und habe elf Jahre Erfahrung mit dem Thema Prävention, sagte Alexander Junghans am Rand der Veranstaltung der MZ. Ihm sei wichtig, die Kinder zu sensibilisieren. Sie sollten um die Gefahren wissen, aber dennoch zum Beispiel der gestürzten Oma helfen, obwohl sie sie nicht kennen. „Kinder sollen nicht ängstlich, sondern selbstbewusst und höflich durchs Leben gehen“, nannte er als Ziel. Anfragen zu Veranstaltungen zu diesem Thema gebe es häufig, so Alexander Junghans. Er sei deshalb oft in Grundschulen, Horten und Kindertagesstätten unterwegs.

Ninjutsu für Steppkes

Wie man sich ganz praktisch bei einem Angriff wehren kann, zeigten neben dem Polizeisportverein auch Thomas Pötzsch und seine Mitstreiter von Ninjutsu den Steppkes. „Das ist auch für uns ein ganz wichtiges Thema“, sagte Thomas Pötzsch, der mit seiner kleinen Tochter Verteidigungstechniken vorführte. „Man hört doch so viel, was passiert. Die Kinder sollen wissen, wie sie sich verhalten sollen.“ Dafür gebe man Kindern ab fünf, sechs Jahren bei Ninjutsu ja auch Unterricht in Kampfkünsten.

Stefanie Schmidt aus Langeneichstädt war am Ende froh, mit ihrer dreijährigen Tochter bei der Veranstaltung dabei gewesen zu sein. Sie habe Angst, dass der Kleinen irgendetwas passieren könnte, sagte sie. Und auch wenn ihre Tochter noch sehr jung ist, sei es gut, dass sie schon mal etwas von möglichen Gefahren gehört habe. Sie hätte sich allerdings gewünscht, dass die Polizei interessierten Eltern das Malbuch von Steffi Maus mitgibt, um Zuhause noch einmal mit den Kindern darüber zu sprechen. Das und die praktischen Übungen sollten künftig immer mal wieder aufgefrischt werden, so die Mama. Gerade die Kleinsten würden so sicher noch besser den Sinn verstehen. „Vielleicht könnte man diese Veranstaltung ja in einem Jahr wiederholen?“, regte sie an.Anfragen zu Präventionsveranstaltungen im Polizeirevier Saalekreis unter Telefon 03461/446202 (mz)

Polizeikommissar Alexander Junghans spricht mit Kindern über den richtigen Umgang mit Fremden.
Polizeikommissar Alexander Junghans spricht mit Kindern über den richtigen Umgang mit Fremden.
Peter Wölk