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Ausbau B6n ab Thurland Ausbau B6n ab Thurland: Eingedampfte Verlängerung sorgt für gemischte Reaktionen

Von Stefan Schröter 25.03.2016, 16:59
Viel Polit-Prominenz beim Spatenstich für den neuen B-6n-Abschnitt bis zur A 9. Viel weiter soll die Bundesstraße aber nicht mehr gebaut werden.
Viel Polit-Prominenz beim Spatenstich für den neuen B-6n-Abschnitt bis zur A 9. Viel weiter soll die Bundesstraße aber nicht mehr gebaut werden. MZ/Archiv

Thurland - In den vergangenen Jahren haben die Straßenbauer die B 6n immer weiter Richtung Osten verlängert. Ende 2018 soll sie aus Köthen kommend bis zur A 9 bei Thurland reichen. Östlich der Autobahn sind die Verlängerungspläne jetzt aber weitgehend gekappt. Laut dem neuen Bundesverkehrswegeplan-Entwurf (BVWP) soll nur noch ein Mini-Stück B 6n hinzukommen, das von der A 9 bis zur B 184 reicht. Erweiterungen bis nach Wittenberg oder bis in die Dübener Heide sind damit vorläufig vom Tisch. Diese Entscheidung sorgt in der Region für unterschiedliche Reaktionen.

Lärmschutz für Thurländer

„Die B-6n-Anbindung bis zur B 184 wird von der Stadt Raguhn-Jeßnitz begrüßt“, erklärt Bürgermeister Eberhard Berger (CDU) auf MZ-Anfrage. Zum einen sei ohne die Mini-Verlängerung künftig eine Verkehrszunahme für die Orte Thurland und Tornau v. d. Heide zu befürchten. Zum anderen profitiere das Gewerbegebiet Thurland, das erweitert werden solle. Diesen Vorteil sieht auch Thurlands Ortsbürgermeister Nils Naumann (parteilos). Er plädiert aber gleichzeitig dafür, dass ein bereits vorhandener Lärmschutzwall an der Autobahn verlängert wird. „Denn die Thurländer werden jetzt schon stark belastet durch den A-9-Verkehr“, merkt Naumann an.

Dass hingegen die Verlängerungspläne für die B 6n weiter östlich der B 184 in Richtung Wittenberg aus dem BVWP gestrichen wurden, bedauert Bürgermeister Berger. Denn Kraftfahrer brauchen derzeit etwa eine Stunde von Raguhn-Jeßnitz bis nach Wittenberg und damit zu lange.

Die Gemeinde Muldestausee will sich derweil nicht zu den B-6n-Plänen äußern. Sie sei durch den aktuellen Plan von der Bundesstraße nicht betroffen. Zudem weist Bürgermeisterin Petra Döring (parteilos) darauf hin, dass das Papier bislang ein Entwurf sei. Die Kommune wäre durch eine Trassenführung in Richtung Dübener Heide, wie sie im vergangenen BVWP Erwähnung fand, direkt betroffen gewesen.

Rückschlag für die Wirtschaft

Die Wirtschaft bewertet die eingedampften B 6n-Pläne negativ. So schildert es der Geschäftsführer der hiesigen Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG), Armin Schenk: „Die Entscheidung ist eher als Rückschlag zu werten.“ Denn der Wunsch nach einer weiteren leistungsfähigen Verbindung durch den Landkreis sei ein zentrales Anliegen bei den Unternehmen. „Wir reden hier von einer Verbindung in den Osten, die über Herzberg und Cottbus bis hinein nach Polen reichen könnte“, so Schenk. Zudem meint der Geschäftsführer, dass es ein ausgeprägtes Pendelaufkommen zwischen Anhalt-Bitterfeld und Wittenberg gebe. Eine B 6n bis in die Lutherstadt könnte daher die Bedingungen für viele Autofahrer verbessern.

So bleibt bei dem EWG-Geschäftsführer zumindest die Freude über die geplante Mini-Verlängerung bis zur B 184: „Ich sehe es positiv, dass dieses Vorhaben in der Priorität nach oben gerutscht ist.“

Bündnis bleibt kritisch

Das „Aktionsbündnis für den Erhalt der Muldeaue und Dübener Heide ohne B 6n“ sieht sich bei seinen Bemühungen noch nicht am Ziel. Abgesehen davon, dass der aktuelle BVWP ohne wesentliche Ostverlängerung lediglich ein Entwurf ist, will das Bündnis künftig auch die Miniverlängerung der B 6n bei Thurland kritisch begleiten: „Wir schließen uns daher den Forderungen der Thurländerinnen und Thurländer nach einem angebrachten Lärmschutz an. Wir werden unsere Mitstreiter dort nicht alleine lassen“, erklärt Bündnissprecher Stefan Krabbes.

Dem folgend hat das Bündnis vor wenigen Tagen bereits ein neuerliches Schreiben an das Landesverkehrsministerium geschickt. Darin fordert es besagte zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen entlang der Autobahn 9. Der Brief vom 22. März trägt die Unterschrift von Aktionsbündnis-Sprecher Krabbes und Thurlands Ortsbürgermeister Naumann.

Detaillierte Informationen zu den einzelnen Projekten des BVWP unter www.bvwp-projekte.de (mz)